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Die Kleptomanin

Die Kleptomanin

Titel: Die Kleptomanin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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irren Sie sich. Sie wäre nicht in der Lage gewesen, auf so etwas zu kommen. So etwas zu planen, meine ich. Dazu fehlte ihr das nötige Wissen.«
    »Aber Sie haben das nötige Wissen dafür, oder nicht?«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Ich meine, dass Sie ihr vielleicht aus reiner Nettigkeit so etwas vorgeschlagen haben könnten.«
    Len lachte kurz auf. »Sie glauben, ich könnte so einen Schwachsinn anzetteln? Sie sind verrückt.«
    Der Inspektor wechselte das Thema.
    »Glauben Sie, dass Celia Austin die Tinte über Elizabeth Johnstons Papiere geschüttet hat, oder glauben Sie, dass das jemand anders war?«
    »Jemand anders. Celia hat gesagt, dass sie es nicht getan hat, und ich glaube ihr. Celia ist niemals von Bess geärgert worden – im Gegensatz zu manchem anderen.«
    »Wer ist von ihr geärgert worden – und warum?«
    »Ach, wissen Sie, sie ist manchen Leuten auf die Nerven gegangen.« Len dachte einen Moment lang nach. »Keiner ist vor ihr sicher. Keiner, der eine unbedachte Bemerkung macht. Den sieht sie quer über den Tisch an und sagt auf ihre präzise Art: ›Ich fürchte, das entspricht nicht den Tatsachen. Statistische Untersuchungen haben bekanntlich gezeigt…‹ Irgendetwas in der Art. Das ärgert die Leute, denke ich – insbesondere Leute, die gern unbedachte Äußerungen machen, wie Nigel Chapman zum Beispiel.«
    »Ach ja, Nigel Chapman.«
    »Und es war ja auch grüne Tinte.«
    »Sie glauben also, dass es Nigel gewesen ist, der das getan hat?«
    »Nun ja, das wäre zumindest möglich. Er ist schon ein boshafter Knochen, wissen Sie, und ich schätze, dass er auch ein bisschen rassistisch denkt. So ziemlich der Einzige von uns, übrigens.«
    »Können Sie sich sonst noch jemanden vorstellen, den Mrs Johnston verärgert hat mit ihrer Genauigkeit und der Angewohnheit, Leute zu korrigieren?«
    »Nun ja, Colin McNabb zum Beispiel, und Jean Tomlinson hat sie auch das eine oder andere Mal ziemlich aufgeregt.«
    Sharpe stellte noch einige weitere Fragen, aber Len Bateson hatte nichts Brauchbares mehr hinzuzufügen.
     
    Als nächstes bat Sharpe Valerie Hobhouse herein.
    Valerie wirkte kühl, elegant und vorsichtig. Sie zeigte viel weniger Nervosität als die beiden Männer vor ihr. Sie habe Celia gemocht, sagte sie. Celia war nicht besonders gescheit, und es war geradezu Mitleid erregend, wie sehr sie in Colin McNabb verliebt gewesen war.
    »Glauben Sie, dass sie eine Kleptomanin gewesen ist, Miss Hobhouse?«
    »Nun, ich glaube schon. Ich weiß aber nicht sehr viel über dieses Thema.«
    »Oder glauben Sie, dass irgendjemand sie dazu gebracht hat, diese Dinge zu tun?«
    Valerie zuckte mit den Schultern. »Sie meinen, um die Aufmerksamkeit von diesem Wichtigtuer Colin zu erregen?«
    »Das haben Sie schnell erfasst, Miss Hobhouse. Genau das meine ich. Sie haben ihr das nicht selbst vorgeschlagen, nehme ich an?«
    Valerie sah ihn amüsiert an. »Wohl kaum, wenn man bedenkt, dass eines meiner Lieblingshalstücher dabei zerschnitten worden ist. Ganz so selbstlos bin ich nicht.«
    »Glauben Sie, dass jemand anders ihr das vorgeschlagen hat?«
    »Das würde ich kaum annehmen. Es muss wohl doch in ihrem Naturell gelegen haben.«
    »Was meinen Sie mit Naturell?«
    »Nun, erst hatte ich den Verdacht, dass es Celia war, als es all die Aufregung wegen Sallys Schuh gab. Celia war neidisch auf Sally. Sally Finch, meine ich. Die ist bei weitem das attraktivste Mädchen hier, und Colin hat ihr ziemlich viel Aufmerksamkeit geschenkt. Und dann verschwand am Abend vor dieser Party Sallys Schuh, so dass sie in ihrem alten schwarzen Kleid und schwarzen Schuhen gehen musste. Und da sah Celia so zufrieden aus wie eine Katze, die gerade die Sahne gefressen hat. Aber das heißt nicht, dass ich geglaubt habe, dass all diese Kleindiebstähle von Armbändern und Puderdosen auf ihr Konto gegangen wären.«
    »Was haben Sie geglaubt, wer dafür verantwortlich war?«
    Valerie zuckte mit den Schultern. »Ach, ich weiß nicht. Eine der Putzfrauen, habe ich gedacht.«
    »Und der aufgeschlitzte Rucksack?«
    »War da auch ein aufgeschlitzter Rucksack? Das hatte ich vergessen. Das scheint mir ziemlich sinnlos.«
    »Sie wohnen schon eine ganze Weile hier, nicht wahr, Miss Hobhouse?«
    »Nun ja, ich würde sagen, wahrscheinlich am längsten von allen. Zweieinhalb Jahre müssen das jetzt sein.«
    »Das heißt, Sie wissen wahrscheinlich mehr über dieses Wohnheim als irgendein anderer?«
    »Ja, das würde ich sagen.«
    »Haben Sie irgendeine

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