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Die Kleptomanin

Die Kleptomanin

Titel: Die Kleptomanin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Sharpe. »Lassen Sie uns beim Vorleben von Mrs Nicoletis anfangen. Dabei mag einiges herauskommen.«
    »Sie wurde aus dem Weg geräumt, weil jemand geglaubt hat, dass sie auspacken würde? Hätte sie geredet, was glauben Sie?«
    »Sie hat schon eine ganze Weile heimlich getrunken – und das bedeutet, dass sie mit den Nerven ziemlich am Ende war«, sagte Sharpe. »Sie hätte leicht zusammenbrechen können und alles ausplaudern. Sich als Kronzeugin anbieten.«
    »Sie hat die Organisation nicht wirklich geleitet, oder?«
    Poirot schüttelte den Kopf. »Das glaube ich nicht, nein. Sie stand zu sehr im Blickpunkt. Sie wusste zwar, was vorging, natürlich, aber sie war nicht der Kopf des Ganzen. Nein, das nicht.«
    »Und haben Sie irgendeine Vorstellung, wer dieser Kopf sein könnte?«
    »Ich könnte raten – aber ich mag mich irren. Ja – ich mag mich irren!«

Sechzehntes Kapitel

I
     
    » H ickory, dickory, dock«, sagte Nigel. »Die Maus rennt untern Rock. Und die Polizei, die steht dumm dabei, ihr fehlt noch der Sündenbock.« Und er fügte hinzu: »Gestehn oder nicht gestehn? Das ist hier die Frage!«
    Er schenkte sich eine frische Tasse Kaffee ein und trug sie zum Frühstückstisch.
    »Was gestehen?«, fragte Len Bateson.
    »Alles, was wir wissen«, sagte Nigel mit einer vagen Handbewegung.
    Jean Tomlinson sagte missbilligend: »Aber das ist doch selbstverständlich! Wenn wir irgendwelche Informationen haben, die der Polizei von Nutzen sind, dann müssen wir die auch weitergeben. Das ist doch nur recht und billig.«
    »So spricht unsere hübsche Jean«, sagte Nigel.
    »Moi je n’aime pas les flics«, sagte René, seinen Beitrag zur Diskussion leistend.
    »Was gestehen?«, sagte Leonard Bateson noch einmal.
    »Die Dinge, die wir wissen«, sagte Nigel. »Über uns gegenseitig, meine ich«, fügte er erläuternd hinzu. Er sah sich boshaft unter seinen Kommilitonen am Frühstückstisch um. »Immerhin«, sagte er fröhlich, »wir wissen doch alle eine ganze Menge übereinander, oder etwa nicht? Ich meine, das bleibt doch nicht aus, wenn man in so einem Haus zusammenlebt.«
    »Aber wer soll entscheiden, was wichtig ist und was nicht? Es gibt so viele Dinge, die die Polizei überhaupt nichts angehen«, sagte Mr Achmed Ali erregt. Die Bemerkungen Inspektor Sharpes über seine Postkartensammlung hatten seinen Stolz verletzt.
    »Ich habe gehört«, sagte Nigel, indem er sich Mr Akibombo zuwandte, »dass die Polizei in deinem Zimmer einige sehr interessante Dinge gefunden hat.«
    Auf Grund seiner Hautfarbe konnte Mr Akibombo nicht erröten, doch seine Augenlider zuckten unbehaglich. »Noch sehr viel Aberglauben in meinem Land«, sagte er. »Mein Großvater mir Dinge gegeben, ich mitnehmen. Ich bewahre auf, aus Pietät und Respekt. Ich selbst modern und wissenschaftlich, ich nicht glauben an Voodoo, aber mein Englisch nicht so gut, ich Schwierigkeiten, der Polizei zu erklären.«
    »Selbst unsere liebe kleine Jean hat ihre Geheimnisse, nehme ich an«, sagte Nigel und wandte sich wieder Miss Tomlinson zu.
    Jean sagte erregt, sie lasse sich nicht beleidigen. »Ich ziehe hier aus und gehe zum CVJF«, sagte sie.
    »Na komm, Jean«, sagte Nigel. »Gib uns noch eine Chance.«
    »Ach, hör endlich auf, Nigel!«, sagte Valerie müde. »Die Polizei muss unter diesen Umständen wohl herumschnüffeln, nehme ich an.«
    Colin McNabb räusperte sich, um eine Bemerkung zu machen. »Meiner Meinung nach sollte man uns zunächst einmal über folgenden Punkt aufklären: Was genau war die Ursache von Mrs Nicks Tod?«
    »Das werden wir wohl demnächst bei der gerichtlichen Untersuchung erfahren«, sagte Valerie.
    »Das bezweifle ich stark«, sagte Colin. »Meiner Meinung nach werden sie zuerst einmal den Termin verschieben.«
    »Ich nehme doch an, es war ihr Herz?«, sagte Patricia. »Sie ist ja wohl auf der Straße zusammengebrochen.«
    »Betrunken und zu nichts mehr fähig«, sagte Len Bateson. »So ist sie bei der Polizei eingeliefert worden.«
    »Also hat sie tatsächlich getrunken«, sagte Jean. »Wisst ihr, das habe ich schon immer gedacht. Ich glaube sogar, die Polizei hat bei der Hausdurchsuchung Schränke voll leerer Schnapsflaschen gefunden«, fügte sie hinzu.
    »Man kann sich wirklich darauf verlassen, dass unsere Jean jeden Schmutz kennt«, sagte Nigel anerkennend.
    »Aber das erklärt noch lange nicht, warum sie sich manchmal so merkwürdig benommen hat«, sagte Patricia.
    Colin räusperte sich wieder. »Ähem!«, sagte er.

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