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Die Kleptomanin

Die Kleptomanin

Titel: Die Kleptomanin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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oder sonst einer von der Besatzung bestechen. Und dann gibt es noch kommerzielle Firmen. Respektable Unternehmen, die Konzertflügel und alles mögliche importieren! Bei denen geht das oft eine Weile gut, aber in der Regel kriegen wir doch am Ende Wind davon, und dann haben wir sie.«
    »Sie würden mir also zustimmen, dass eine der Hauptschwierigkeiten beim Handel mit illegalen Drogen darin besteht, den Stoff hier ins Land zu schaffen?«
    »Ja, ganz entschieden. Und ich will noch etwas sagen: Wir machen uns große Sorgen. Seit einiger Zeit kommt nämlich immer mehr Stoff herein, so dass wir nicht mehr damit Schritt halten können.«
    »Und was ist mit anderen Schmuggelgütern, zum Beispiel Edelsteinen?«
    Sergeant Bell ergriff das Wort. »Auf dem Sektor spielt sich auch eine ganze Menge ab, Sir. Diamanten und andere Edelsteine werden schwarz aus Südafrika und Australien eingeführt, einige auch aus Fernost. Es ist ein ständiger Strom, und wir wissen nicht, wie die Steine ins Land kommen. Neulich erst ist eine junge Frau, eine ganz normale Touristin, in Frankreich von einer Urlaubsbekanntschaft gefragt worden, ob sie vielleicht ein Paar Schuhe mit über den Kanal nehmen könnte. Keine neuen Schuhe, nichts Zollpflichtiges – einfach nur Schuhe, die jemand vergessen hatte. Sie hat ganz arglos eingewilligt. An der Grenze hat sich dann gezeigt: Die Absätze der Schuhe waren hohl und mit Rohdiamanten gefüllt.«
    Superintendent Wilding sagte: »Aber auf was wollen Sie denn eigentlich hinaus, Monsieur Poirot, auf Rauschgift oder geschmuggelte Edelsteine?«
    »Beides. In Frage kommt alles, was einen hohen Wert besitzt und sehr klein ist. Ich denke da an eine Art Pendelverkehr mit derartigen Gütern, hin und her über den Kanal. Gestohlener Schmuck oder Steine, die aus der Fassung gebrochen sind, werden aus England ausgeführt, Rohedelsteine und Drogen im Gegenzug importiert. Alles durch ein kleines, unabhängiges Unternehmen, das mit dem Vertrieb gar nichts zu tun hat und nur auf Kommissionsbasis arbeitet. Die Gewinne dürften ziemlich hoch sein.«
    »Da haben Sie allerdings Recht! Sie können Heroin im Wert von zehn- oder zwanzigtausend Pfund auf sehr kleinem Raum unterbringen, und dasselbe gilt natürlich auch für ungeschliffene Steine von hoher Qualität.«
    »Sie wissen ja«, sagte Poirot, »dass der Schwachpunkt bei der Schmuggelei immer das menschliche Element ist. Früher oder später gerät eine Person in Verdacht, sei es nun ein Steward bei einer Fluggesellschaft; ein Segler mit einem kleinen Kabinenkreuzer; eine Frau, die zu oft nach Frankreich fährt; ein Importeur, der mehr Geld verdient, als man vernünftiger Weise annehmen könnte; oder jemand, der gut lebt, ohne ein erkennbares Einkommen zu haben. Aber wenn der Stoff von einer völlig unschuldigen Person ins Land gebracht wird, noch dazu jedes Mal von einer anderen Person, dann wird die Entdeckung dieser Ware erheblich erschwert.«
    Wilding zeigte mit dem Finger auf den Rucksack. »Und das ist Ihr Vorschlag?«
    »Ja. Wer ist heutzutage am wenigsten verdächtig? Die Studenten. Die ernsthaften, hart arbeitenden Studenten. Schlecht bei Kasse reisen sie umher und haben nicht mehr Gepäck als das, was sie auf dem Rücken tragen können. Per Anhalter kreuz und quer durch Europa. Wenn es ein einzelner Student wäre, der den Stoff mitbringt, würden Sie wahrscheinlich schnell Verdacht schöpfen, aber der Vorteil dieser Organisation besteht darin, dass die Transporteure ahnungslos sind, und dass es so viele sind.«
    Wilding rieb sich das Kinn. »Und wie glauben Sie, läuft das genau ab, Monsieur Poirot?«, fragte er.
    Hercule Poirot zuckte mit den Schultern. »Was das angeht, so kann ich nur raten. Ohne Zweifel werde ich in vielen Details falsch liegen, aber ich vermute, dass es etwa folgendermaßen abläuft: Zunächst einmal wird eine bestimmte Sorte Rucksäcke auf den Markt gebracht. Ganz gewöhnliche Rucksäcke, genau wie viele andere, solide und robust und für ihren speziellen Zweck geeignet. Denn wenn ich sage ›wie jeder andere Rucksack‹, so stimmt das natürlich nicht ganz. Das Futter an der Unterseite ist anders. Wie Sie sehen, kann man es ganz leicht heraustrennen, und es ist so dick und aus so gewelltem Material, dass man Rollen von Edelsteinen oder Pulver in den Vertiefungen verstecken kann. Sie würden sie nie finden, wenn Sie nicht direkt danach suchen. Reines Heroin oder reines Kokain würde ja nur sehr wenig Platz beanspruchen.«
    »Das ist nur

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