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Die Kleptomanin

Die Kleptomanin

Titel: Die Kleptomanin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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zu glauben. »Sally hat mir nichts davon gesagt«, sagte sie.
    »Aber Sie werden sie darauf ansprechen?«
    »Ja, natürlich.«
    »Und damit das klar ist: Wenn diese Farbigen, diese Inder, diese Negerinnen sie stören – die können von mir aus alle verschwinden. Glauben Sie mir, diese Amerikaner, die legen größten Wert auf Rassentrennung – und ich lege größten Wert auf die Amerikaner. Und diese Farbigen – nur weg damit!« Sie machte eine dramatische Geste.
    »Nicht, solange ich hier etwas zu sagen habe«, erwiderte Mrs Hubbard kühl. »Und davon abgesehen, Sie irren sich. Derartige Vorstellungen spielen bei den Studenten keine Rolle. Und Sally ist bestimmt nicht der Typ. Sie geht häufig mit Mr Akibombo zusammen essen, und niemand könnte schwärzer sein als der.«
    »Dann sind es die Kommunisten – Sie wissen, wie die Amerikaner gegen die Kommunisten sind. Und dieser Nigel Chapman – der ist ein Kommunist.«
    »Das bezweifle ich.«
    »Doch, doch. Sie sollten gehört haben, was er gestern wieder gesagt hat.«
    »Nigel legt es darauf an, andere zu provozieren. Er geht einem manchmal ziemlich auf die Nerven!«
    »Sie kennen sie alle so gut. Meine liebe Mrs Hubbard, Sie sind wunderbar! Ich sage mir immer wieder – was sollte ich nur ohne Mrs Hubbard anfangen? Ich bin völlig auf Sie angewiesen. Sie sind eine ganz, ganz wunderbare Frau.«
    »Nach der Peitsche das Zuckerbrot«, sagte Mrs Hubbard.
    »Bitte?«
    »Ach, nichts. Ich werde tun, was ich kann.«
    Sie verließ das Zimmer und schnitt damit kurzerhand die übersprudelnde Dankesrede ab.
    »Verschwendet nur meine Zeit – was für eine unerträgliche Frau!«, murmelte sie und eilte durch den Korridor in ihr eigenes Wohnzimmer.
    Doch auch dort war Mrs Hubbard noch kein Friede vergönnt. Eine hohe Gestalt erhob sich, als Mrs Hubbard eintrat, und sagte: »Ich würde gern ein paar Minuten mit Ihnen reden, wenn das möglich ist.«
    »Natürlich, Elizabeth.«
    Mrs Hubbard war überrascht. Elizabeth Johnston war eine Jura-Studentin aus Westindien. Sie arbeitete fleißig, war ehrgeizig, neigte aber dazu, sich abzusondern. Sie war ihr stets besonders ausgeglichen und kompetent vorgekommen, und Mrs Hubbard hatte sie immer für eine der erfreulichsten Studentinnen gehalten.
    Sie wirkte auch jetzt vollständig ruhig, aber Mrs Hubbard entging nicht das leichte Beben in ihrer Stimme, auch wenn das dunkle Gesicht keine Regung zeigte.
    »Ist etwas passiert?«
    »Ja. Könnten Sie bitte gleich mit in mein Zimmer kommen?«
    »Einen Augenblick.« Mrs Hubbard warf ihren Mantel und die Handschuhe auf einen Stuhl; dann folgte sie dem Mädchen aus dem Zimmer und in das andere Stockwerk. Elizabeth hatte ein Zimmer ganz oben. Sie öffnete die Tür und ging quer durch den Raum zu einem Tisch, der nahe am Fenster stand.
    »Das hier sind meine Aufzeichnungen«, sagte sie. »Das Ergebnis mehrerer Monate harten Studiums. Sehen Sie, was damit passiert ist?«
    Mrs Hubbard hielt den Atem an und schnappte leicht nach Luft.
    Tinte war ausgelaufen, hatte sich auf dem ganzen Tisch ausgebreitet und die Papiere durch und durch getränkt. Mrs Hubbard berührte sie mit der Fingerspitze. Sie waren noch nass.
    Sie wusste, dass es eine dumme Frage war, aber dennoch fragte sie: »Haben Sie etwa die Tinte verschüttet?«
    »Nein. Es ist passiert, als ich nicht im Zimmer war.«
    »Glauben Sie vielleicht, dass Mrs Biggs…«
    Mrs Biggs war die Putzfrau, die sich um die oberen Räume kümmerte.
    »Es war nicht Mrs Biggs. Und es war auch nicht meine eigene Tinte. Die steht hier auf dem Bord bei meinem Bett. Sie ist gar nicht angerührt worden. Nein, wer das getan hat, hat seine Tinte selbst mitgebracht und sie mit Absicht verschüttet.«
    Mrs Hubbard war erschüttert. »Was für eine unglaubliche Gemeinheit!«
    »Ja, es ist wirklich übel.«
    Das Mädchen sprach ruhig, aber Mrs Hubbard machte nicht den Fehler, seine innere Erregung zu unterschätzen.
    »Mein Gott, Elizabeth, ich weiß kaum, was ich sagen soll. Ich bin schockiert, furchtbar schockiert, und ich werde mein Äußerstes tun, um herauszufinden, wer das getan hat. Sie haben keine Ahnung, wer das gewesen sein könnte, oder?«
    Das Mädchen antwortete sofort: »Das ist grüne Tinte, das haben Sie gesehen?«
    »Ja, das habe ich gesehen.«
    »Sie ist nicht sehr verbreitet, diese grüne Tinte. Es gibt hier nur einen, der grüne Tinte benutzt. Nigel Chapman.«
    »Nigel? Glauben Sie wirklich, Nigel könnte so etwas getan haben?«
    »Das hätte ich

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