Die Klimafalle - die gefährliche Nähe von Politik und Klimaforschung
ehemaligen Wettermann aus dem amerikanischen Fernsehen, ist dabei einer der erfolgreichsten und zugleich dezidiert populistisch. Hier wird regelmäßig nicht nur wissenschaftliche Kritik geübt, sondern scharfzüngig polemisiert und gegen die Blogs der Warner zurückgeschossen. Hier ist beinahe Alltag, wovor sich eingangs Myles Allen fürchtete: Wissenschaftler werden oft persönlich attackiert, gebrandmarkt unddem Spott und der Kritik von den oft Hunderten von Kommentaren preisgegeben, was wiederum die Kohorten der zahlreichen Leser und Kommentatoren der Gegenseite befeuert. Zwischen diesen großen Blogs kam und kommt es immer noch zu regelrechten Duellen über mehrere Wochen hinweg, und Rufmord, üble Nachrede oder auch die simple Verdrehung von Tatsachen werden als Kollateralschäden in Kauf genommen.
Doch skeptische Blogs sind nicht das Privileg von Experten jenseits der Wissenschaft. Zuerst zögerlich, dann mit der Zeit immer mehr entschlossen sich auch Klimawissenschaftler, das Wagnis der Blogosphäre einzugehen. Einer der bekanntesten ist der Politik- und Wissenschaftsforscher Roger Pielke jr., der bereits früh einen experimentellen Wissenschaftsblog gegründet hatte und sich später dann mit seinem Blog „rogerpielkejr.blogspot.com“ vor allem Fragen nach dem Verhältnis zwischen Klimaforschung und Politik am Beispiel von Expertenwissen widmete. Er konfrontiert auf seinem Blog die Behauptungen von Klimaforschern mit eigenen Berechnungen; so dekonstruiert er zum Beispiel an immer neuen Beispielen die Behauptung, dass zwischen extremen Wetterereignissen und der zunehmenden Höhe der entstandenen Schäden auf der einen Seite und dem Klimawandel auf der anderen ein kausaler Zusammenhang hergestellt werden könne. Der Anstieg der Schadensmeldungen liegt, so Pielke jr., vor allem daran, dass immer mehr Menschen in verletzlichen Regionen wohnen. Diese sachliche Kritik an einem immer wieder hervorgebrachten Argument für die Gefährlichkeit des Klimwandels rief jeweils regelrechte Beschimpfungsorgien in den Blogs von Klimawarnern hervor, sogenannte „Shitstorms“. So nannte zum Beispiel der Macher des erfolgreichen Blogs „climateprogress.org“, Joe Romm, Roger Pielke jr. unter großem Beifall seiner Leser einen der meistwiderlegten Klimaforscher schlechthin. Dieser wiederum forderte ihn mehrfach zu öffentlichen Live-Diskussionen an einer Universität heraus, auf die Sponsoren sogar Preisgelder aussetzten, ohnedass Joe Romm je eine dieser Einladungen angenommen hätte.
Doch diese manchmal abstoßende Atmosphäre mit ihren kollektiven Verachtungsritualen, die Judith Curry zu Recht an den Wilden Westen erinnert, darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass es hier ans Eingemachte geht: nämlich um das prekäre Verhältnis von Wissenschaft und deren Verwendung als Legitimation für die Klimapolitik. Neben denen, die aus religiösen oder politischen Motiven weiterhin gegen die „Klimalüge“ zu Felde zogen, bildete sich eine ernstzunehmende skeptische Blogosphäre heraus, die den Auftrag als „climate auditors“, als Klimaprüfer ernst nahm.
Die Klimazwiebel
Im Nachgang zu ihrer Kritik der Hockeyschlägermethode und den folgenden turbulenten Ereignissen wurde Hans von Storch und Eduardo Zorita bald klar, dass die in der Wissenschaft weit verbreitete konfrontative Haltung gegenüber den Skeptikern auf Dauer kontraproduktiv ist. Es war zu offensichtlich, dass zumindest einige ihrer Argumente ernst genommen werden mussten oder zumindest eine offene Debatte verdienten. Aus diesen Gründen lag es Ende 2009 sozusagen in der Luft, einen eigenen Blog zu gründen, der diese Aufforderung eines Dialogs mit Skeptikern ernst nahm.
Kennzeichen der Klimazwiebel ist eine Zwiebel, unter deren Schalen die Erdkugel erkennbar ist. Ein gutes Symbol für den Ansatz der Klimazwiebel, den Klimadiskurs immer wiederunter die Lupe zu nehmen, der Parolen zu entkleiden und die Substanz zu prüfen. „Der „honest broker“, der „ehrliche Vermittler“ in der Unterzeile hat eine alltägliche Bedeutung, die auf das Konzept der Mediation, des konstruktiven Ausgleichs unterschiedlicher Interessen verweist. Im wissenschaftstheoretischen Sinne bezieht sich „honest broker“ auf Roger Pielke jr. und sein gleichnamiges Buch, in dem er die Rolle der Wissenschaft in einer politisierten gesellschaftlichen Debatte neu verortet. Sie kann die Konflikte in solchen Fällen nicht entscheiden, sondern „nur“ ihre Expertise in der Debatte zur
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