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Die Klimafalle - die gefährliche Nähe von Politik und Klimaforschung

Die Klimafalle - die gefährliche Nähe von Politik und Klimaforschung

Titel: Die Klimafalle - die gefährliche Nähe von Politik und Klimaforschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kraus Hans von Storch
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Öffentlichkeit, wobei dies natürlich Schwankungen unterliegt. Doch die Gründung der Klimazwiebel war durchaus auch von der Neugier getrieben, wer eigentlich diese Skeptiker und was ihre Beweggründe sind.
Die deutschsprachige Klimablogosphäre
    Die deutschsprachigen Klimablogs spiegeln nicht unbedingt die Realität in der deutschen Öffentlichkeit wider; in der virtuellen Welt sind die Skeptiker weitaus stärker als in der sonstigen Medienlandschaft vertreten. Die Klimazwiebel ist hier tatsächlich in der Mitte angesiedelt zwischen Blogs, die ihre Aufgabe darin sehen, über den anthropogenen Klimawandel aufzuklären und davor zu warnen, und solchen, die den Anteil der Menschen am Klimawandel für eher gering halten und die Klimapolitik in Frage stellen.
    Zwei Blogs repräsentieren aus unserer Sicht exemplarisch und auf jeweils eigene Art den Mainstream der deutschenKlimaforschung und damit auch die Seite der Aufklärer und Warner. Da ist zum einen der „ETH Klimablog“ der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich, der professionell geführt und von zwei Redakteurinnen betreut wird. Dieser Blog etablierte sich als eine neue Form der universitären Öffentlichkeitsarbeit, und seine Autoren sind Professoren, Forscher und Studierende der ETH sowie Gastautoren aus Wissenschaft und öffentlichem Leben. Der ETH Klimablog grenzt sich unmissverständlich von den Aktivitäten der Skeptiker ab, welche nach Meinung der ETH die Blogosphäre unverhältnismäßig dominieren. Vielmehr wird hier „Wissenschaft aus erster Hand“ in durchaus autoritärer Form vermittelt, um die breite Bevölkerung, Wirtschaft, Politik und das Fachpublikum zu informieren. Autoritär bedeutet hier ganz einfach, dass alle Beiträge namentlich und mit allen akademischen Graden gekennzeichnet sind; anonyme Kommentare sind nicht zugelassen. Der Blog ist ganz klar entlang der Linie des IPCC und der Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen auf allen Ebenen ausgerichtet; der Inhalt ist oft von hoher wissenschaftlicher Qualität und verweist so den meist von Nicht-Akademikern hervorgebrachten Skeptizismus sowohl sprachlich als auch formell in die Schranken. Implizit sind viele der Beiträge Widerlegungen von Behauptungen der Skeptiker, ohne dass dies ausdrücklich erwähnt wird oder diese beim Namen genannt werden.
    Eine andere Sprache hingegen spricht der Blog „KlimaLounge“, der unter anderem von Stefan Rahmstorf vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung, einem der populärsten deutschen Klimaforscher und Mitbegründer des amerikanischen Blogs „realclimate.org“, betrieben wird. Stefan Rahmstorf ist als streitlustiger Wissenschaftler bekannt, er vertritt offensiv die These vom anthropogenen Klimawandel und antwortet explizit auf Thesen von Skeptikern. Auch er bietet sorgfältig bearbeitete Glossare zu einzelnen strittigen Themen, und er schreckt nicht davor zurück, seine wissenschaftliche Reputation in die Waagschalezu werfen. So erzielte er seine größte Beachtung durch eine Klimawette über die zukünftige Klimaentwicklung, und, wie bereits gezeigt, zögert er nicht, missliebige Journalisten öffentlich zur Rechenschaft zu ziehen oder Medienmeldungen ausführlich zu widerlegen.
    Daneben existiert natürlich noch eine große Zahl anderer Blogs mit ähnlicher Stoßrichtung, darunter auch von Umweltorganisationen oder von Klimawissenschaftlern wie Georg Hoffmann, der auf seinem Blog „primaklima“ ähnlich wie Judith Curry in den USA seiner großen Leserschaft Texte aus und um die Klimawissenschaft präsentiert, allerdings in kritischer Auseinandersetzung mit den Skeptikern.
    Auf der Gegenseite steht eine Vielzahl an Blogs von Skeptikern. Der auffälligste Unterschied zu den Blogs der Warner ist, dass sie zumeist nicht von Klimawissenschaftlern und auch nur selten von Akademikern – und wenn, dann aus anderen Disziplinen – betrieben werden. Einer der populärsten und am meisten frequentierten ist sicherlich EIKE, was für „Europäisches Institut für Klima und Energie“ steht. In ihrer Machart und Stoßrichtung erinnert EIKE an die Lobbygruppen in den USA wie z. B. das legendäre Heartland-Institut um Fred Singer, mit dem EIKE angeblich in engem Kontakt steht. Das Institut unterhält einen Fachbeirat mit internationalen Wissenschaftlern zumeist mit Professorentiteln, die aber in der Klimaforschung über keine Reputation verfügen. Der Wahlspruch von EIKE lautet: „Nicht das Klima ist bedroht, sondern unsere Freiheit.

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