Die Klimafalle - die gefährliche Nähe von Politik und Klimaforschung
Umweltschutz: Ja! Klimaschutz: Nein!“ – der Kampf gegen den Klimaschutz ist hier eindeutig politisch motiviert.
EIKE veranstaltet auch Symposien und Tagungen und ist durchaus immer wieder erfolgreich darin, sich in den Medien Gehör zu verschaffen. Auf diesem Blog finden sich vor allem Beiträge, die nachweisen, dass die offizielle Klimaforschung demaskiert, die vermeintliche „Klimalüge“ endlich aufgedeckt und die Energiewende Resultat einer grünen Weltverschwörung und der Beweis für die Ökodiktatur sei,unter der wir alle ihrer Meinung nach schon so lange leiden müssen.
Etwas differenzierter, wenn auch mit ähnlicher Stoßrichtung, nimmt sich der „Science Skeptical Blog“ aus. Das Motto dieses im Oktober 2009 von interessierten Laien (mit teilweise akademischen Hintergrund) ins Leben gerufenen Blogs lautet „Wissenschaft kritisch hinterfragt“ und erweitert den Begriff des Skeptikers: Die Autoren wenden sich nicht nur gegen die These eines bedrohlichen menschengemachten Klimawandels, sondern auch gegen einen ihrer Meinung nach naiven Expertenglauben und gegen die Engführung von politisierter Wissenschaft und Umwelt-, Energie- und Gesellschaftspolitik. Die strikte Trennung von Wissenschaft und Politik und das Plädoyer für eine freie Wirtschaft als Regulator und Motor technologischer Innovationen sind immer wiederkehrende Topoi; die Hoffnungen mancher Blogbetreiber richten sich hier auf eine Wiederauferstehung der FDP als einer Partei, die sich strikt gegen die „Planwirtschaft“ des Energieeinspeisungsgesetzes und der Energiewende richtet.
Neu hinzugekommen in diesem Jahr ist der Blog „Kalte Sonne. Warum die Klimakatastrophe nicht stattfindet“ des Managers des Energieunternehmens RWE, Fritz Vahrenholt, und des Geologen Sebastian Lüning (kaltesonne.de). Dieser Blog steht im Zusammenhang mit einer Buchveröffentlichung, die den Nachweis erbringen sollte, dass die Rolle der Sonne und von Vulkaneruptionen von der Klimaforschung unterschätzt werden. Buch und Blog erregten vor allem deshalb Aufsehen, weil sich mit Fritz Vahrenholt ein umweltpolitisches Schwergewicht in die Debatte einschaltete und großes Medieninteresse weckte.
Die Klimablogs bilden eine eigene Realität in der deutschen Klimadebatte. Ihre starke Polarisierung erinnert an die amerikanische Debatte; dies gilt manchmal auch hinsichtlich der politischen Aufladung des Klimathemas entlang einer generellen Haltung zu staatlicher Intervention und Marktwirtschaft. Die Blogosphäre steht auch in einem gewissenKontrast zu dem in Deutschland überwiegenden Konsens hinsichtlich der Notwendigkeit einer aktiven Klimaschutzpolitik, wie es ja auch die Akzeptanz der Energiewende widerspiegelt. Doch die Blogosphäre ist kein Spiegel der Realität, sondern eine Erweiterung derselben. Hierin liegt die Relevanz der skeptischen Blogs nicht nur in Deutschland: nicht in ihrer politischen Aufladung, sondern in der notwendigen Hinterfragung scheinbarer wissenschaftlicher Gewissheiten.
Eine „Bekehrung“ der Skeptiker qua Dialog zu erwarten ist illusorisch, und dasselbe gilt auch in umgekehrter Richtung. Weitgehende Übereinstimmung und auch Zugeständnisse oder einfach Horizonterweiterungen in Detailfragen sind immer möglich, doch bisher ist uns kein Fall bekannt geworden, dass jemand seine grundsätzliche Haltung aufgrund von Sachargumenten geändert hätte. Gerade in der Hitze der oft langen Diskussionen wird deutlich, dass die Gruppenzugehörigkeit und die soziale Dynamik das inhaltliche Argument letztlich immer dominieren. Dies führt oft zu einer gewissen Frustration oder, wie bei vielen anderen Blogs, dazu, dass diese nach „Vereinszugehörigkeit“ unter Ausschluss anderer Stimmen stattfinden. Doch vielleicht geht es gar nicht um Überzeugung, sondern um die fortlaufende Diskussion der immer neuen Forschungen, Skandale, Debatten und Medienmeldungen. Die Debatte um den Klimawandel weist eine hohe Dynamik auf, und die Blogs folgen dieser und fachen sie manchmal auch an. Die Wahrnehmung des Klimawandels im Jahr 2012 ist nicht mehr dieselbe wie 2009, als die Klimazwiebel anfing, ganz zu schweigen vom Nobelpreisjahr 2007. Vielleicht verliert sich die Unterscheidung zwischen Skeptikern und Alarmisten eines Tages einfach deshalb, weil sich die Wahrnehmung des Klimaproblems so verlagert hat, dass sie keinen Sinn mehr macht.
Wie männlich ist die Klimadebatte?
Die meisten Kommentare in der Klimablogosphäre und damit auch auf der Klimazwiebel
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