Die Klinge der Träume
Perücke wurde von einem blumengemusterten Tuch gehalten. Domon sah mit seinem kurz geschorenen Haar und dem Illianerbart, der die Oberlippe frei ließ, richtig seltsam aus; er hatte seinen abgetragenen braunen Mantel ausgebürstet, bis er beinahe ordentlich aussah. Sie drängten sich wortlos an Mat vorbei und eilten los, und er dachte nicht weiter darüber nach, bis sie eine Stunde später zurückkamen und verkündeten, dass sie im Dorf gewesen waren und sich von Mutter Darvale hatten vermählen lassen.
Er konnte nicht verhindern, dass er sie anstarrte. Egeanins strenges Gesicht und ihr scharfer Blick waren ein deutlicher Hinweis auf ihren Charakter. Was konnte Domon nur dazu veranlasst haben, diese Frau zu heirate n? Da hätte man genauso gut einen Bären heiraten können. Ihm wurde bewusst, dass der Illianer anfing, ihn finster anzublicken, und er sprang hastig auf die Füße und brachte eine ordentliche Verbeugung über dem Bogenstab zustande. »Meine Glückwünsche, Meister Domon. Meine Glückwünsche, Frau Domon. Möge das Licht Euch beide mit seinem Schein erleuchten.« Was hätte er sonst sagen sollen?
Aber Domons Miene hellte sich keineswegs auf, als hätte er Mats Gedanken gehört, und Egeanin schnaubte bloß.
»Mein Name ist Leilwin Schiffslos, Cauthon«, sagte sie in ihrem lang gezogenen Akzent. »Das ist der Name, den man mir gegeben hat, und der Name, mit dem ich sterben werde. Und es ist ein guter Name, denn er hat mir geholfen, eine Entscheidung zu treffen, die ich schon vor Wochen hätte treffen sollen.« Stirnrunzelnd warf sie einen Blick auf Domon. »Du verstehst doch, warum ich deinen Namen nicht annehmen konnte, Bayle?«
»Nein, mein Mädchen«, erwiderte Domon sanft und legte ihr die schwere Hand auf die Schulter, »aber ich nehme dich mit jedem Namen, den du benutzen willst, solange du nur meine Frau bist. Das habe ich dir gesagt.« Sie lächelte und legte ihre Hand auf die seine, und er fing auch an zu lächeln. Beim Licht, aber die beiden waren einfach bloß ekelerregend. Falls eine Heirat einen Mann so zuckersüß lächeln ließ… Nun, Mat Cauthon würde das nicht passieren. Er mochte ja so gut wie verheiratet sein, aber ein Mat Cauthon würde niemals wie ein Narr umherstolzieren.
Und so endete er in einem grün gestreiften Zelt, das nicht besonders groß war und zwei Domani-Brüdern gehörte, die Feuer und Schwerter schluckten. Selbst Thom gab zu, dass Balat und Abar gut waren, und sie waren recht beliebt bei den anderen Artisten, also fiel es leicht, eine andere Unterkunft für sie zu finden, aber das Zelt kostete fast so viel wie der Wagen! Jeder wusste, dass er mit Gold um sich werfen konnte, und die beiden seufzten bloß bei dem Gedanken, ihr gemütliches Zuhause aufgeben zu müssen, als er versuchte, sie herunterzuhandeln. Nun, ein frisch gebackenes Ehepaar brauchte seine Privatsphäre, und er verschaffte sie ihnen nur zu gern, wenn das bedeutete, nicht mehr mit ansehen zu müssen, wie sie sich verliebte Augen machten.
Davon abgesehen war er es leid, abwechselnd auf dem Boden schlafen zu müssen. In dem Zelt hatte er wenigstens seine eigene Pritsche - so schmal und hart sie auch sein mochte, war sie noch immer weicher als der Wagenboden -, und da er nun allein war, hatte er auch mehr Platz als in dem Wagen, und das selbst nachdem der Rest seiner Kleidung gebracht und in zwei mit Messingbändern beschlagenen Truhen verstaut worden war. Er hatte seinen eigenen Waschständer, einen Stuhl mit Lehne, der nicht zu wackelig war, einen stabilen Hocker und einen Tisch, der groß genug war, um Platz für einen Teller und eine Tasse und zwei vernünftige Messinglampen zu bieten. Die Truhe mit dem Gold ließ er in dem grünen Wagen. Nur ein blinder Narr würde versuchen, Domon zu berauben. Nur ein Verrückter würde versuchen, Egeanin zu berauben. Oder Leilwin, worauf sie bestand, auch wenn er noch immer davon überzeugt war, dass sie irgendwann wieder zur Vernunft kommen würde. Nach der ersten Nacht in der Nähe des Aes Sedai-Wagens, in der der Fuchskopf die Hälfte der Zeit eiskalt gewesen war, ließ er das Zelt gegenüber von Tuons Wagen aufstellen, indem er dafür sorgte, dass die Rotwaffen es aufbauten, bevor jemand anders den Platz für sich beanspruchen konnte.
»Seid Ihr ab jetzt meine Wache?«, sagte Tuon kühl, als sie das Zelt zum ersten Mal erblickte.
»Nein«, erwiderte er. »Ich hoffe nur, mehr von Euch zu sehen.« Das war beim Licht die Wahrheit - nun gut, von den Aes
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