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Die Klinge der Träume

Die Klinge der Träume

Titel: Die Klinge der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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stechen.
    Aludra legte den Kopf schief, schürzte die rosenroten Lippen. »Wer ist der Mann mit solcher Macht?«
    »Das muss aber ein Geheimnis zwischen uns bleiben. Thom und Juilin wissen es, und Egeanin und Domon, und die Aes Sedai, jedenfalls Teslyn und Joline, und Vanin und die Rotwaffen, aber sonst keiner, und ich will, dass es so bleibt.« Blut und verdammte Asche, es wussten bereits viel zu viele Leute.
    Er wartete auf ihr knappes Nicken. Dann sagte er: »Der Wiedergeborene Drache.«
    Die Farben wirbelten, und obwohl er dagegen ankämpfte, wurden sie wieder kurz zu Rand und Loial. Das würde doch nicht so einfach werden, wie es den Anschein gehabt hatte.
    »Ihr kennt den Wiedergeborenen Drachen«, sagte sie zweifelnd.
    »Wir sind im selben Dorf aufgewachsen«, knurrte er und kämpfte wieder gegen die Farben. Dieses Mal verfestigten sie sich fast, bevor sie verschwanden. »Wenn Ihr mir nicht glaubt, fragt Teslyn und Joline. Fragt Thom. Aber macht es nicht, wenn jemand anderes in der Nähe ist. Vergesst nicht, es ist ein Geheimnis.«
    »Die Gilde ist mein Leben gewesen, seit ich ein junges Mädchen war.« Sie schob das Holzstäbchen mit einer schnellen Bewegung über die Seite des Kästchens, und das Ding fing an zu brennen! Es roch nach Schwefel. »Die Drachen, sie sind jetzt mein Leben. Die Drachen und die Rache an den Seanchanern.« Sie bückte sich und hielt die Flamme an eine dunkle Zündschnur, die unter der Zeltplane verschwand. Sobald die Zündschnur brannte, wedelte sie mit dem Stäbchen herum, bis die Flamme erlosch, dann ließ sie es fallen. Mit einem knisternden Zischen flackerte das Feuer die Zündschnur entlang. »Ich glaube es Euch, wenn ich darüber nachdenke.« Sie hielt ihm die freie Hand hin. »Wenn Ihr geht, begleite ich Euch. Und Ihr werdet mir helfen, viele Drachen herzustellen.«
    Einen Augenblick lang, so lange er ihre Hand schüttelte, war er davon überzeugt, dass die Würfel verstummt waren, aber einen Herzschlag später rollten sie schon wieder. Es musste seine Einbildung gewesen sein. Sicher würde seine Übereinkunft mit Aludra der Bande und damit auch Mat Cauthon helfen, am Leben zu bleiben, aber man konnte sie wohl kaum als schicksalhaft bezeichnen. Er würde diese Schlachten immer noch schlagen müssen, und ganz egal, wie sehr man plante und wie gut ausgebildet seine Männer waren, Glück und Pech spielten immer eine Rolle, sogar bei ihm. Diese Drachen würden daran nichts ändern. Aber klapperten die Würfel so laut wie zuvor? Er hatte nicht den Eindruck, aber wie konnte er sich da sicher sein? Sie waren noch nie zuvor langsamer geworden, ohne ganz zu verstummen. Es konnte nur Einbildung gewesen sein.
    In dem abgegrenzten Raum ertönte ein dumpfes Dröhnen, beißender Qualm wallte über die Plane. Augenblicke später erblühte die Nachtblume in der Dunkelheit über Runniensbrücke, ein großer Ball aus roten und grünen Lichtstreifen. In seinen Träumen in dieser Nacht und in vielen kommenden Nächten erblühte sie immer wieder, aber diesmal erblühte sie zwischen anstürmenden Reitern und Mauern aus Piken, riss Fleisch in Stücke, wie er einst Stein durch Feuerwerk in Stücke gerissen gesehen hatte. In seinen Träumen versuchte er die Dinger mit bloßen Händen zu fangen, versuchte sie aufzuhalten, aber sie regneten in nicht enden wollenden Strömen auf hundert Schlachtfelder nieder. In seinen Träumen weinte er wegen des Todes und der Zerstörung. Und irgendwie hatte es den Anschein, dass das Klappern der Würfel in seinem Kopf wie Gelächter klang. Aber nicht sein Gelächter. Das Gelächter des Dunklen Königs.
    Als die Sonne am nächsten Morgen in einen wolkenlosen Himmel aufstieg, saß er auf den Stufen seines grünen Wagens und bearbeitete den Bogenstab vorsichtig mit einem scharfen Messer. Das musste man vorsichtig, mit äußerstem Feingefühl machen; ein sorgloser falscher Schnitt konnte die ganze Arbeit zunichte machen.
    Da kamen Egeanin und Domon heraus. Seltsamerweise schienen sie sich mit besonderer Sorgfalt angekleidet zu haben; sie trugen die besten Sachen, die sie hatten. Mat war nicht der Einzige gewesen, der in Jurador Stoff gekauft hatte, aber ohne den Anreiz seines Goldes nähten die Schneiderinnen noch immer für Domon und Egeanin. Die blauäugige Seanchanerin trug ein hellgrünes Kleid, das auf dem hohen Kragen reichhaltig mit winzigen weißen und gelben Blumen verziert war, die sich von dort bis zu den Ärmelrändern hinunterzogen. Ihre lange schwarze

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