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Die Klinge der Träume

Die Klinge der Träume

Titel: Die Klinge der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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einzelne Nachtblume zu rechtfertigen. Sie öffnete den Mund, um ihn herauszuwerfen. Nicht einmal Luca hatte hier Zutritt.
    »Abschussröhren«, sagte er schnell und deutete auf die mit Eisenringen versehene Holzröhre, die aufrecht vor ihr in einem breiten Holzblock steckte, fast so groß wie Mat und von einem Fuß Durchmesser. »Darum habt Ihr einen Glockengießer gesucht. Um Abschussröhren aus Bronze herzustellen. Aber ich komme nicht auf den Zweck.« Es erschien wie eine lächerliche Idee - mit etwas Mühe konnten zwei Männer eine ihrer hölzernen Abschussröhren auf den Wagen heben, der sie und ihre anderen Gerätschaften transportierte; eine Bronzeabschussröhre hätte einen Drehkran gebraucht -, aber das war das Einzige, was ihm eingefallen war.
    Da die Laterne hinter ihr stand, verbargen Schatten ihren Gesichtsausdruck, aber sie war einen langen Moment stumm.
    »So ein kluger junger Mann«, sagte sie schließlich. Ihre perlenverzierten Zöpfe klirrten leise, als sie den Kopf schüttelte. Ihr Lachen war leise und kehlig. »Ich sollte auf meine Worte achten. Immer gerate ich in Schwierigkeiten, wenn ich klugen jungen Männern Versprechungen mache. Glaubt aber bloß nicht, dass ich Euch Geheimnisse verrate, die Euch erröten lassen werden, nicht jetzt. Anscheinend jongliert Ihr bereits mit zwei Frauen, und mit mir jongliert keiner.«
    »Dann habe ich Recht?« Er konnte kaum den Unglauben aus seiner Stimme heraushalten.
    »Das habt Ihr«, sagte sie. Und warf ihm die Nachtblume zu!
    Er fing sie mit einem überraschten Fluch und wagte es erst wieder zu atmen, als er sicher war, einen guten Griff zu haben. Die Hülle schien aus steifem Leder zu bestehen, aus deren Seite eine winzige Zündschnur ragte. Er kannte sich etwas mit kleinerem Feuerwerk aus, und angeblich explodierten diese nur durch Feuer oder wenn man das, das sich im Inneren befand, der Luft aussetzte - obwohl er einmal einen Feuerwerkskörper aufgeschnitten hatte, ohne dass er losgegangen war -, aber wer konnte schon genau sagen, was eine Nachtblume explodieren ließ? Der Feuerwerkskörper, den er geöffnet hatte, war klein genug gewesen, um in einer Hand gehalten werden zu können. Etwas von der Größe dieser Nachtblume würde ihn und Aludra vermutlich in Stücke reißen.
    Plötzlich kam er sich wie ein Narr vor. Sie würde das Ding kaum werfen, wenn es gefährlich war, es fallen zu lassen. Er fing an, die Kugel von einer Hand in die andere zu werfen. Nicht um das Keuchen wieder wettzumachen. Nur, um etwas zu tun zu haben.
    »Wieso wird das eine bessere Waffe sein, wenn man Abschussröhren aus Bronze gießt?« Das war es, was sie wollte, Waffen, die man gegen die Seanchaner einsetzen konnte, um ihnen die Vernichtung der Gilde der Feuerwerker heimzuzahlen. »Sie erscheinen mir auch so furchterregend genug.«
    Aludra riss ihm die Nachtblume aus der Hand, murmelte etwas von unbeholfenen Trotteln und drehte die Kugel, um die Lederhülle zu untersuchen. Vielleicht war es doch nicht so sicher wie gedacht. »Eine ordentliche Abschussröhre«, sagte sie, sobald sie sicher war, dass er das Ding nicht beschädigt hatte, »wird das hier mit der richtigen Ladung ungefähr dreihundert Schritte in die Höhe befördern, und eine größere Distanz über den Boden, wenn man die Röhre schräg stellt. Aber nicht weit genug für das, was ich im Sinn habe. Eine Treibladung, die groß genug ist, um sie weiter fliegen zu lassen, würde die Röhre zerschmettern. Mit einer Bronzeröhre könnte ich eine Treibladung verwenden, die etwas Kleineres fast zwei Meilen weit fliegen ließe. Den Treibsatz langsamer brennen zu lassen, damit es so weit fliegen kann, ist nicht schwer. Kleiner, aber schwerer, aus Eisen hergestellt, und es würde nichts für schöne Farben verwendet werden, sondern nur für das Geschoss.«
    Mat stieß einen leisen Pfiff aus, sah in Gedanken, wie sie unter dem Feind explodierten, bevor er nahe genug heran war, um einen deutlich zu sehen. Ein hässliches Geschenk. Nun wäre das genauso gut, wie eine Aes Sedai auf seiner Seite zu haben, oder einen dieser Asha'man. Sogar noch besser. Aes Sedai mussten sich in Gefahr befinden, um die Macht als Waffe zu benutzen, und obwohl er Gerüchte über Hunderte von Asha'man gehört hatte, wurden Gerüchte mit jedem Weitererzählen ausgeschmückt. Davon abgesehen, wenn Asha'man den Aes Sedai auch nur ähnlich waren, würden sie schnell entscheiden, wo man sie brauchte, und dann den ganzen Kampf an sich reißen. Er stellte

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