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Die Klinge der Träume

Die Klinge der Träume

Titel: Die Klinge der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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nicht einmal besonders gemocht. Nur Narren vertrauten Aes Sedai. Andererseits, ohne sie würde er noch immer in den Zwei Flüssen leben, den Stall ausmisten und die Kühe seines Vaters hüten. Oder er würde tot sein. Und da saß der alte Thom, sagte nichts, starrte ihn bloß an. Das war das Problem. Er mochte Thom. Oh , B lu t und ver da mmt e As ch e !
    »Soll man mich doch als Narr verbrennen«, murmelte er.
    »Ich gehe mit.«
    Ein Donnerschlag krachte ohrenbetäubend im Einklang mit einem Blitz, der so grell war, dass er durch die Zeltplane schien. Als das Grollen verklang, herrschte in Mats Kopf Totenstille. Der letzte Satz Würfel war verstummt. Er hätte weinen können.

KAPITEL 11
 
Eine Spelunke in Maderin
    Obwohl an jenem Abend alle spät zu Bett gegangen waren, brach der Zirkus am nächsten Morgen in aller Frühe auf. Mat schleppte sich schlaftrunken aus seinem Zelt, während der Himmel noch dunkel war, um Männer und Frauen vorzufinden, die mit Laternen umhergingen, um alles bereitzumachen, wenn sie nicht sogar liefen, und fast jeder brüllte irgendjemand anderen an, sich schneller zu bewegen. Viele hatten den unsicheren Schritt von Leuten, die nicht geschlafen hatten. Jeder wollte den Ort weit hinter sich lassen, an dem das Dorf vor ihren Augen verschwunden war. Lucas großer grellbunter Wagen rollte auf die Straße, bevor die Sonne über den Horizont gestiegen war, und wieder schlug er ein gutes Tempo an. Zwei Kaufmannskarawanen, die aus etwa zwanzig Wagen bestanden und nach Süden rollten, passierten sie unterwegs, genau wie eine langsame Kesselflickerkarawane, aber niemand fuhr in ihre Richtung. Je weiter, desto besser.
    Mat ritt mit Tuon, und Selucia unternahm keine Anstalten, den Falben zwischen sie zu drängen, aber es gab keine Unterhaltung, ganz egal, wie er sich auch bemühte, eine in Gang zu bringen. Bis auf den gelegentlichen unleserlichen Blick, wenn er einen Witz erzählte, sah Tuon stur geradeaus, und die blaue Umhangkapuze verbarg ihr Gesicht. Nicht einmal Jonglieren erregte ihre Aufmerksamkeit. Da war etwas Missmutiges an ihrem Schweigen, und das bereitete ihm Sorgen. Wenn eine Frau einem Schweigen entgegenbrachte, lauerten für gewöhnlich Schwierigkeiten auf einen. Wenn sie missmutig war, dann konnte man das mit dem gew öhn l ic h glatt vergessen. Er bezweifelte, dass das Dorf der Toten der Grund war. Dafür war sie zu zäh. Nein, da lauerte Ärger.
    Kaum eine Stunde nach ihrem Aufbruch kam ein Bauernhof in Sicht, mit Dutzenden schwarzköpfiger Ziegen, die auf einer großen Wiese und in einem Olivenhain grasten. Jungen, die zwischen den Reihen dunkelblättriger Olivenbäume Unkraut jäteten, ließen ihre Hacken fallen und eilten zu den Steinmauern, um den vorbeifahrenden Zirkus zu betrachten. Sie wollten aufgeregt wissen, wer sie waren und wo sie hinfuhren und wo sie herkamen. Aus dem großen Bauernhaus und zwei Scheunen kamen Männer und Frauen und beschatteten die Augen, um sich das anzusehen. Mat sah das mit Erleichterung. Die Toten interessierten sich nicht für die Lebenden.
    Es gab immer mehr Höfe und Olivenhaine, bis sie nebeneinander standen und zu beiden Seiten den Wald eine Meile weit zurückdrängten, und ungefähr in der Mitte des Vormittags erreichte der Wanderzirkus ein wohlhabendes Dorf, das etwas größer als Jurador war. Ein langer Kaufmannszug aus Planwagen fuhr durch das Haupttor, an dem ein halbes Dutzend Männer mit konischen Helmen und Ledermänteln mit aufgenähten Stahlplättchen aufpassten. Weitere Männer mit Armbrusten standen auf den beiden Wachtürmen auf ihren Posten. Aber wenn der Lord von Maderin, ein gewisser Nathin Sarmain Vendare, Ärger erwartete, waren die Wächter das einzige Anzeichen. Bauernhöfe und Olivenhaine reichten bis zu den Steinmauern von Maderin, eine unkluge Praxis, und ziemlich kostspielig, sollte die Stadt jemals verteidigt werden müssen. Luca musste mit einem Bauern um das Recht schachern, den Zirkus auf einer ungenutzten Wiese aufstellen zu dürfen, und er kam zurück und murmelte etwas davon, dass er dem Schurken gerade eine neue Ziegenherde oder auch zwei beschert hatte. Aber die Zeltplane wurde bald errichtet, während Luca jeden antrieb. Sie sollten noch am heutigen Tag auftreten und am frühen Morgen Weiterreisen. Am sehr frühen Morgen. Niemand beschwerte sich oder sagte auch nur ein unnötiges Wort. Je weiter, desto besser.
    »Und erzählt keinem, was ihr gesehen habt«, mahnte Luca sie mehr als einmal zur Vorsicht. »Wir

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