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Die Klinge der Träume

Die Klinge der Träume

Titel: Die Klinge der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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herauswinden.«
    »Ein Gemeinschaftsraum sollte keine Probleme machen«, sagte Thom. »Schließlich wollen diese Bauern eine Schere oder einen neuen Topf kaufen und nichts trinken. Anscheinend machen sie ihr eigenes Ale und halten nicht viel von dem hiesigen Gebräu.«
    »Danke, Thom«, sagte Mat durch die zusammengebissenen Zähne. »Sie will eine Spelunke sehen.«
    Der weißhaarige Mann hustete keuchend und strich sich über den Schnurrbart. »Eine Spelunke«, murmelte er.
    »Eine Spelunke. Kennst du in dieser Stadt eine Spelunke, in die ich sie mitnehmen könnte, ohne einen Aufruhr zu verursachen?« Eigentlich sollte diese Frage der pure Sarkasmus sein, aber Thom überraschte ihn, indem er nickte.
    »Vielleicht kenne ich genau die richtige«, sagte er langsam. »Der W ei ße Ri ng. Ich wollte sowieso dorthin, um zu sehen, was ich dort in Erfahrung bringen kann.«
    Mat blinzelte. So unauffällig Thom auch anderswo erscheinen mochte, mit diesem Mantel würde er in einer Spelunke fehl am Platz wirken. Aber richtig. Dort sah man für gewöhnlich nur dreckige Wolle und schmutziges Leinen. Davon abgesehen war es eine todsichere Methode, ein Messer in den Rücken zu bekommen, wenn man in einer Spelunke Fragen stellte. Aber vielleicht meinte Thom ja, dass dieser We iß e Ri ng gar keine Spelunke war. Tuon würde der Unterschied gar nicht auffallen, wenn es in diesem Etablissement nur etwas rauer als gewöhnlich zuging. »Sollte ich Harnan und die anderen mitnehmen?«, fragte er, um das Wasser zu testen.
    »Oh, ich glaube, du und ich sollten als Schutz für die Lady ausreichen«, sagte Thom mit der Andeutung eines Lächelns, und in Mats Schultern lösten sich ein paar verkrampfte Muskeln.
    Trotzdem bat er die beiden Frauen - natürlich stand außer Frage, dass Selucia zurückblieb; Frau Anan wies Thoms Einladung, sie zu begleiten, ab, sie meinte, sie hätte in ihrem Leben bereits genug Spelunken gesehen -, die ganze Zeit ihre Kapuzen vorsichtshalber oben zu lassen. Tuon mochte ja davon überzeugt sein, dass kein Bauer jemals ihr Gesicht gesehen hatte, aber wenn eine Katze einen König sehen konnte, wie es in dem alten Sprichwort hieß, dann war es möglich, dass auch ein Bauer Tuon bei irgendeiner Gelegenheit zu Gesicht bekommen hatte, und es würde zu ihrem Glück passen, dass einer oder zwei von ihnen genau in Maderin auftauchten. Seiner Erfahrung zufolge schien ta 'v er en zu sein das Muster immer auf die schlimmste Weise zu beeinflussen.
    »Spielzeug«, sagte Tuon sanft, als ihr Selucia den blauen Umhang auf ihre schmalen Schultern legte, »ich habe bei Besuchen auf dem Land viele Bauern kennen gelernt, aber selbst wenn ich ihnen gestattete zu stehen, hielten sie den Blick zu Boden gerichtet, wie es der Anstand verlangte. Glaubt mir, sie haben niemals mein Gesicht gesehen.«
    Oh. Er ging, um seinen Umhang zu holen. Die Sonne, die fast ihren Mittagsstand erreicht hatte, wurde fast vollständig von weißen Wolken verhüllt, und es war kühl für einen Frühlingstag und ein kalter Wind wehte.
    In der Hauptstraße des Zirkus drängten sich Leute aus der Stadt, Männer in grober Wolle oder unauffälligen Mänteln aus besseren Materialien, die nur an den Ärmeln geringe Verzierungen aufwiesen; Frauen in schlichten hochkragigen Kleidern unter langen weißen Schürzen oder hochkragigen Kleidern mit Stickereien auf der Brust, von denen viele Spitzenhauben trugen. Überall schössen Kinder umher, entkamen ihren Eltern und wurden wieder eingefangen. Alle bestaunten Miyoras Leoparden oder Latelles Bären, genau wie die Jongleure oder Balat und Abar, die Feuerschlucker. Mat blieb nicht einmal für einen kurzen Blick auf die Akrobatinnen stehen, sondern bahnte sich mit Tuon am Arm einen Weg durch die Menge. Dafür hatte er gesorgt, indem er einfach ihre Hand auf sein linkes Handgelenk gelegt hatte. Sie hatte kurz gezögert und dann knapp genickt, eine Königin, die einem Bauern die Freiheit gestattete, die er sich herausgenommen hatte. Thom hatte seinen Arm Selucia angeboten, aber sie blieb hinter der linken Schulter ihrer Herrin. Wenigstens versuchte sie nicht, sich dazwischenzudrängen.
    Luca stand im scharlachroten Mantel und Umhang am Eingang unter dem großen Banner und sah zu, wie die Münzen in den Glaskrug klirrten und dann noch einmal klirrten, wenn sie in das Kästchen geworfen wurden. Er trug ein Lächeln auf dem Gesicht. Die Warteschlange war fast hundert Schritte lang, und weitere Menschen kamen aus der Stadt und gingen

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