Die Klinge der Träume
Gold -, aber Silber. Nur wenige der Spieler würden auch nur auf halbwegs ehrliche Weise an ihre Münzen gekommen sein, und diese wenigen würden genauso kalte Augen wie die Schläger und Messerstecher haben, die in der Nacht über die Betrunkenen herfielen. Spelunken hatten immer zwei oder drei Rausschmeißer mit Schlagstöcken, um Kämpfe zu beenden, und an den meisten Tagen mussten sie hart für ihren Lohn arbeiten. Für gewöhnlich hielten sie die Gäste davon ab, sich gegenseitig umzubringen, aber wenn sie versagten, schleifte man die Leiche hinten raus und ließ sie irgendwo in einer Gasse liegen oder warf sie auf einen Müllhaufen. Und während sie sie fortschafften, ging das Trinken genauso weiter wie das Spielen. Das war eine Spelunke. Woher hatte sie überhaupt von solchen Orten gehört?
»Habt Ihr ihr diese verrückte Idee in den Kopf gesetzt?«, wollte er von Setalle wissen.
»Wieso beim Licht kommt Ihr darauf?«, erwiderte sie und machte große Augen wie jede Frau, die vorgab, unschuldig zu sein. Oder wenn sie einen glauben machen wollten, dass sie nur so taten, nur um einen zu verwirren. Er begriff nicht, warum sie sich überhaupt die Mühe machten. Frauen verwirrten ihn auch so, da mussten sie sich gar nicht anstrengen.
»Das kommt überhaupt nicht in Frage, mein Juwel. Wenn ich mit einer Frau wie Euch eine Spelunke betrete, verwickelt man mich innerhalb von einer Stunde in sechs Messerkämpfe, falls ich überhaupt so lange überlebe.«
Tuon zeigte ein erfreutes Lächeln. Es war ganz schnell wieder verschwunden, aber es war definitiv erfreut gewesen.
»Glaubt Ihr wirklich?«
»Das ist eine Tatsache.« Was ein weiteres entzücktes Lächeln hervorrief. Entzückt! Die verdammte Frau wollte ihn bei einem Messerkampf sehen!
»Das mag ja sein, Spielzeug, aber Ihr habt es mir versprochen.«
Sie stritten sich darüber, ob er ein Versprechen gemacht hatte - nun, er stellte in aller Ruhe fest, dass die Worte, etwas sei nicht schwer, aller Logik zufolge keinesfalls ein Versprechen bedeuteten, während Tuon einfach stur darauf beharrte, er habe es versprochen, und Setalle ihren Stickreifen aufnahm und Selucia ihn mit dem amüsierten Ausdruck von jemandem betrachtete, der zusah, wie ein Mann versuchte, eine unhaltbare Position zu verteidigen; und nein, er brüllte nicht, ganz egal, was Tuon sagte. Da klopfte es an der Tür.
Tuon hielt inne. »Seht Ihr, Spielzeug«, sagte sie nach einem Moment, »so macht man das. Man klopft und wartet dann.« Sie gab ihrer Dienerin ein Zeichen.
»Ihr dürft eintreten«, rief Selucia hochheitsvoll. Vermutlich erwartete sie, dass wer auch immer hereinkam, sich auf die Knie werfen würde!
Es war Thom in einem dunkelblauen Mantel und dunkelgrauen Umhang, die ihn in jedem Gemeinschaftsraum oder Schenke unauffällig erscheinen lassen würden, weder gut situiert noch bettelarm. Ein Mann, der es sich leisten konnte, für seinen Becher zu zahlen, während er sich den Tratsch anhörte, oder der einem anderen Mann einen Becher Wein ausgab, um sich anzuhören, welche Neuigkeiten oder Gerüchte er kannte. Er warf sich nicht zu Boden, aber er machte trotz seines schlimmen Beines eine elegante Verbeugung. »Meine Lady«, murmelte er zu Tuon, bevor er die Aufmerksamkeit wieder Mat zuwandte. »Harnan sagte, er hätte dich in den Wagen gehen sehen. Ich hoffe, ich komme nicht ungelegen? Ich habe… Stimmen gehört.«
Mat runzelte die Stirn. Er hatte ni ch t gebrüllt. »Du störst nicht. Was hast du herausgefunden?«
»Von Zeit zu Zeit kommen Seanchaner vorbei. Keine Soldaten, aber es hat den Anschein, als würden sie zwei Meilen nördlich der Straße zwei Bauerndörfer errichten und ein paar Meilen südlich von hier drei weitere. Die Bewohner kommen gelegentlich in die Stadt, um Sachen einzukaufen.«
Mat versuchte sein Lächeln zu unterdrücken, als er über die Schulter sprach. Er schaffte es sogar, ein gewisses Bedauern in die Stimme zu legen. »Ich fürchte, es wird für Euch keinen Abstecher nach Maderin geben, mein Juwel. Zu gefährlich.«
Tuon verschränkte die Arme und betonte dadurch ihren Busen. Sie hatte doch mehr Kurven, als er ursprünglich einmal geglaubt hatte. Nicht so wie Selucia, das nun gewiss nicht, aber dennoch nette Kurven. »Bauern, Spielzeug«, meinte sie geringschätzig. »Kein Bauer hat jemals mein Gesicht gesehen. Ihr habt mir einen Gemeinschaftsraum oder eine Schenke versprochen, und Ihr werdet Euch da nicht mit dieser lächerlichen Entschuldigung
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