Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Klinge der Träume

Die Klinge der Träume

Titel: Die Klinge der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
in Richtung Zirkus. »Ich könnte hier in zwei oder drei Tagen ein schönes Sümmchen einnehmen«, sagte er zu Mat.
    »Schließlich ist dieser Ort real, und wir sind weit genug weg von…« Sein Lächeln erlosch wie eine ausgepustete Kerze.
    »Ihr glaubt doch auch, dass wir weit genug weg sind, oder?«
    Mat seufzte. Bei Valan Luca würde Gold immer die Furcht besiegen.
    Er konnte den Umhang nicht zuhalten mit Tuon am Arm, also flatterte er in der steifen Brise, aber das war ganz gut so. Die Torwächter, die dort in einer unregelmäßigen Reihe herumlungerten, musterten sie neugierig, und einer machte eine unbeholfene Verbeugung. Seide und Spitze hatte diese Wirkung auf Waffenmänner vom Land, und nichts anderes waren diese Männer, ganz egal, wie sehr sie die Helme auch poliert hatten. Die meisten stützten sich auf ihre Hellebarden wie Bauern auf ihre Schaufeln. Aber nach ein paar Schritten blieb Thom stehen, und Mat war gezwungen, ebenfalls stehen zu bleiben. Schließlich hatte er keine Ahnung, wo sich Der Weiße Ring befand.
    »Eine große Wachmannschaft, Hauptmann«, sagte Thom und ließ Sorge aus seiner Stimme heraushören. »Gibt es Gesetzlose in der Gegend?«
    »Hier gibt es keine Gesetzlosen«, sagte ein grauhaariger Wachmann schroff. Die wulstige weiße Narbe, die sich schräg durch sein kantiges Gesicht zog, verlieh ihm in Kombination mit den zusammengekniffenen Augen ein schurkisches Aussehen. Er gehörte nicht zu den Aufstützern, und er hielt seine Hellebarde, als wüsste er, wie er damit umgehen musste. »Die Seanchaner haben die wenigen erledigt, die wir nicht fangen konnten. Geh jetzt weiter, alter Bursche. Du blockierst den Weg.« Es waren weder ein Wagen noch ein Karren in Sicht, und die wenigen Leute, die die Stadt zu Fuß verließen, hatten genügend Platz. Der Torbogen war breit genug für zwei Wagen, die nebeneinander herfuhren, auch wenn es etwas eng geworden wäre.
    »Die Seanchaner haben gesagt, wir würden nicht genug Wächter aufstellen«, meinte ein stämmiger Kerl in Mats Alter fröhlich, »und Lord Nathin hört genau zu, wenn die Seanchaner etwas sagen.«
    Der grauhaarige Mann hieb ihm die gepanzerte Hand hart genug auf den Helm, dass er stolperte. »Du passt bei Fremden auf, was du sagst, Keilar«, knurrte der ältere Mann, »oder du findest dich im Handumdrehen hinter deinem Pflug wieder. Mein Lord«, fügte er an Mat gewandt zu, »Ihr solltet Euren Diener zur Ordnung rufen, bevor er sich Ärger einhandelt.«
    »Ich bitte um Entschuldigung, Hauptmann«, sagte Thom demütig und senkte den Kopf, das Abbild eines gerügten Dieners. »Ich wolle niemandem zu nahe treten. Verzeiht.«
    »Er hätte auch dich geschlagen, wenn ich nicht dabei gewesen wäre«, sagte Mat zu ihm, als er sie eingeholt hatte. Thom hinkte sichtbar. Er musste müde sein, wenn er es sich so sehr anmerken ließ. »Beinahe hätte er es trotzdem getan. Und was hast du erfahren, das dieses Risiko wert gewesen wäre?«
    »Ich hätte nicht gefragt, wenn du in diesem Mantel nicht dabei gewesen wärst.« Thom kicherte, während sie weiter in die Stadt hineingingen. »Die erste Lektion besteht darin, dass man weiß, welche Fragen man stellen muss. Die zweite, und die ist genauso wichtig, ist, wann und wie man fragt. Ich habe erfahren, dass es keine Straßenräuber gibt, was immer gut zu wissen ist, obwohl ich nur von wenigen Banden gehört habe, die zahlreich genug wären, um etwas so Großes wie den Wanderzirkus anzugreifen. Ich habe erfahren, dass Nathin unter der Fuchtel der Seanchaner steht. Entweder gehorcht er mit diesen zusätzlichen Wächtern ihrem Befehl, oder er hält ihre Vorschläge für Befehle. Und am wichtigsten, ich habe erfahren, dass Nathins Waffenmänner nichts gegen die Seanchaner haben.«
    Mat hob eine Braue.
    »Sie haben nicht ausgespuckt, als sie den Namen sagten, Mat. Sie haben keine Grimasse geschnitten oder geknurrt. Sie werden nicht gegen die Seanchaner kämpfen, nicht, solange Nathin es ihnen nicht befiehlt, und das wird er nicht tun.« Thom atmete schwer aus. »Es ist sehr seltsam. Mir ist das Gleiche überall aufgefallen, von Ebou Dar bis hier. Diese Fremden kommen, übernehmen die Herrschaft, setzen ihre Gesetze durch, schnappen sich die Frauen, die die Macht lenken können, und auch wenn die Adligen sie verabscheuen, beim Volk scheint das nur sehr selten vorzukommen. Solange sie jedenfalls keine Frau oder Verwandte hatten, denen man den Kragen umgelegt hat. Sehr seltsam, und es lässt Böses

Weitere Kostenlose Bücher