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Die Klinge der Träume

Die Klinge der Träume

Titel: Die Klinge der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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erklärt, wie es sich mit ihnen verhielt, bitter und ausführlich. Manchmal würden Söldner so hart wie Gardisten kämpfen, aber bei anderen Gelegenheiten zogen sie sich lieber zurück, als zu große Verluste hinzunehmen. Weniger Männer bedeuteten bei ihrem nächsten Arbeitgeber auch weniger Gold, es sei denn, sie konnten durch genauso gute Männer ersetzt werden. Schlachten, die gewonnen werden hätten können, waren stattdessen verloren gegangen, weil die Söldner das Schlachtfeld verlassen hatten, um ihre Mannschaftszahl zu bewahren. Allerdings taten sie das nicht gern, solange andere außer ihresgleichen davon Zeugen wurden. Es schadete ihrem Ruf und senkte ihren Preis.
    Aber es musste jemand anderen geben. Sie konnte es sich nicht leisten, dass Birgitte vor Erschöpfung umkippte. Beim Licht, sie wünschte sich, Gareth Bryne wäre da. Egwene brauchte ihn, aber sie auch. Sie öffnete den Mund, doch plötzlich donnerte es hinter ihr in der Stadt. Sie drehte sich um und schaute mit offen stehendem Mund zu.
    Wo sich noch Augenblicke zuvor über der Innenstadt ein klarer Himmel erstreckt hatte, erhoben sich jetzt schwarze Wolken vom Ausmaß ganzer Gebirge, geäderte Blitze zerschlitzten eine graue Regenwand, die so massiv wie die Stadtmauern erschien. Die goldenen Kuppeln des Königlichen Palasts, die in der Sonne hätten funkeln sollen, waren hinter dieser Mauer nicht mehr zu sehen. Die Regenflut fiel nur über der Innenstadt. Überall sonst blieb der Himmel hell und wolkenlos. Das war nicht natürlich. Aber ihr Erstaunen dauerte nur Augenblicke. Diese silberblauen Blitze, die sich dreifach oder fünffach verästelten, schlugen in Caemlyn ein, richteten Schäden an und kosteten vielleicht sogar Leben. Wie hatten diese Wolken entstehen können? Sie griff nach Saidar, um sie aufzulösen. Die Wahre Quelle entglitt ihr. Es war wie der Versuch, eine Perle zu erwischen, die in einem Schmalztopf begraben war. Immer wenn sie glaubte, sie zu haben, entglitt sie ihr wieder. Das geschah im Moment viel zu häufig.
    »Aviendha, würdest du dich bitte darum kümmern?«
    »Natürlich«, erwiderte Aviendha und umarmte Saida r mühelos. Elayne unterdrückte ihre aufsteigende Eifersucht. Ihre Probleme waren allein Rands verdammte Schuld, nicht die ihrer Schwester. »Und danke. Ich brauche die Übung.«
    Das stimmte nicht, ein Versuch, ihre Gefühle zu schonen. Aviendha fing an, Luft, Feuer, Wasser und Erde in komplexen Mustern zu verweben, und machte es beinahe so mühelos, wie sie selbst es geschafft hätte, wenn auch langsamer. Ihrer Schwester fehlten ihre Fertigkeiten mit dem Wetter, aber sie hatte auch nicht den Vorteil genossen, beim Meervolk zu lernen. Die Wolken verschwanden natürlich nicht einfach so. Zuerst verschmolzen die gespaltenen Blitze, wurden wieder zu nur einem Blitzschlag, dann nahm deren Häufigkeit ab, und schließlich hörten sie ganz auf. Das war der schwere Teil. Den Blitz zu rufen war, als würde man eine Feder zwischen den Fingern umherwirbeln lassen. Ihm Einhalt zu gebieten hingegen war mehr so, als würde man einen Amboss hochheben. Dann kam Bewegung in die Wolken, sie wurden dünner und heller. Auch das geschah langsam. Mit dem Wetter zu viel zu schnell zu machen konnte Auswirkungen haben, die das Land noch meilenweit heimsuchten, und man konnte nie vorhersagen, wie diese Auswirkungen aussahen. Wütende Stürme und Sturmfluten waren genauso wahrscheinlich wie sonnige Tage und sanfte Brisen. Als sich die Wolken weit genug ausgebreitet hatten, um bis zur Stadtmauer Caemlyns zu reichen, waren sie grau und entließen gleichmäßige Regenschauer, die Elaynes Locken schnell an ihren Kopf anklatschten.
    »Reicht das?« Aviendha hob lächelnd das Gesicht, um sich den Regen über die Wangen fließen zu lassen. »Ich liebe es, Wasser vom Himmel fallen zu sehen.« Beim Licht, man sollte denken, sie hätte genug vom Regen. Seit Frühlingsbeginn hatte es fast jeden verdammten Tag geregnet!
    »Es ist Zeit, in den Palast zurückzukehren, Elayne«, sagte Birgitte und verstaute ihre Bogensehne in der Manteltasche.
    Sie hatte angefangen, die Sehne von ihrem Bogen zu lösen, sobald sich die Wolken in ihre Richtung bewegten. »Ein paar dieser Männer brauchen die Hilfe einer Schwester. Und mein letztes Frühstück scheint zwei Tage her zu sein.«
    Elayne runzelte die Stirn. Im Bund lag eine Sorge, die ihr alles verriet, was sie wissen musste. Sie mussten in den Palast zurückkehren, um Elayne in ihrem zerbrechlichen

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