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Die Klinge der Träume

Die Klinge der Träume

Titel: Die Klinge der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Würfel, unterhielten sich und lachten, als würden hinter den beiden mit Eisenriegeln versperrten Türen des Raumes keine Toten liegen. Sie hielten inne, um sie anzustarren, als sie auftauchte.
    »Äh, meine Lady, ich würde das nicht tun«, sagte eine raue Stimme, als sie die Hände auf den einen Eisenriegel legte. Sie ignorierte den Mann, drehte den Riegel und stieß die Tür auf. Eine Hand griff nach ihrem Rock, aber sie riss sich los.
    Auf der Mauer war keiner von Arymillas Männern mehr zu sehen. Jedenfalls keiner, der noch auf seinen Füßen stand. Dutzende Männer lagen auf dem blutbeschmierten Wehrgang, einige reglos, andere stöhnten. Es war nicht festzustellen, wer davon zu Arymilla gehörte, aber das Klirren von Stahl war verschwunden. Die meisten Söldner kümmerten sich um die Verwundeten oder kauerten einfach auf den Fersen, um nach Luft zu schnappen.
    »Schüttelt sie runter und zieht die verdammten Leitern hoch!«, rief Birgitte. Sie schickte einen Pfeil in die Masse der Männer, die unterhalb der Mauer in die ungepflasterten Straßen Niedercaemlyns fliehen wollten, spannte den nächsten ein und schoss erneut. »Sollen sie neue bauen, wenn sie zurückkommen wollen!« Ein paar der Söldner beugten sich über die Zinnen, um zu gehorchen, aber es waren nur wenige.
    »Ich habe doch gewusst, dass ich dich heute nicht hätte mitkommen lassen dürfen«, fuhr sie fort und verschoss noch immer Pfeile, so schnell sie sie einspannen und die Sehne nach hinten ziehen konnte. Armbrustbolzen von oben trafen ebenfalls die Flüchtenden, aber Lagerhäuser mit Ziegeldächern boten Schutz für jeden, der es bis in sie hinein schaffte.
    Elayne brauchte einen Augenblick lang, bis ihr klar wurde, dass die letzte Bemerkung auf sie gemünzt gewesen war, und ihre Wangen röteten sich. »Und wie hättest du mich aufhalten wollen?«, verlangte sie zu wissen.
    Birgitte senkte den Bogen, weil ihr Köcher leer war, und drehte sich mit finsterer Miene um. »Indem ich dich fessele und sie auf dich draufsitzen lasse«, sagte sie und deutete mit dem Kopf auf Aviendha, die aus dem Turm schritt. Der Schein Saidars umgab sie, dennoch hielt sie ihr Gürtelmesser mit dem Hirschhorngriff in der Faust. Caseille und der Rest der Gardistinnen quollen hinter ihr aus der Tür, mit gezückten Schwertern und grimmigen Gesichtern. Dass Elayne nichts geschehen war, veränderte ihren Ausdruck kein bisschen. Diese verfluchten Frauen waren unerträglich, wenn es darum ging, sie wie eine Glasvase zu behandeln, die schon zerbrach, wenn man mit dem Knöchel dagegenklopfte. Und jetzt würden sie noch schlimmer sein. Und sie würde es erdulden müssen.
    »Ich hätte dich davon abgehalten«, murmelte Aviendha und rieb sich die Hüfte, »aber das blöde Pferd hat mich abgeworfen.« Das war bei einem so sanften Tier ziemlich unwahrscheinlich. Aviendha hatte es einfach geschafft herunterzufallen. Sie erkannte die Situation, schob das Messer schnell zurück in die Scheide und versuchte so zu tun, als hätte sie es nie gezogen. Auch das Licht Saidars verschwand.
    »Ich war nicht in Gefahr.« Elayne versuchte ziemlich erfolglos, den giftigen Unterton aus ihrer Stimme herauszuhalten.
    »Min sagt, ich werde meine Kinder zur Welt bringen, Schwester. Bis zu ihrer Geburt kann mir nichts geschehen.«
    Aviendha nickte langsam und nachdenklich, aber Birgitte knurrte: »Mir wäre es lieber, du würdest ihre Vision nicht auf die Probe stellen. Geh zu viele Risiken ein, und du könntest sie als Lügnerin bloßstellen.« Das war albern. Min irrte sich nie. Ganz bestimmt nicht.
    »Das war Aldin Miheres Kompanie«, sagte ein hochgewachsener Söldner mit einem rauen murandianischen Akzent, während er den Helm abnahm und ein schmales, verschwitztes Gesicht mit einem ergrauenden Schnurrbart enthüllte, dessen Enden gewachst waren. Er nannte sich Rhys a'Balaman, hatte Augen wie Steine und ein schmallippiges Lächeln, das immer wie ein lüsternes Grinsen wirkte. Er hatte ihrer Unterhaltung zugehört, und er sah Elayne ständig von der Seite an, während er mit Birgitte sprach. »Ich habe ihn erkannt, das habe ich. Guter Mann, dieser Miheres. Ich habe öfter an seiner Seite gekämpft, als ich zählen kann, das habe ich. Er hatte es fast bis zur Lagerhaustür geschafft, als Euer Pfeil ihn in den Nacken traf, Generalhauptmann. Eine Schande, das.«
    Elayne runzelte die Stirn. »Er hat seine Wahl getroffen, genau wie Ihr, Hauptmann. Ihr könnt den Tod eines Freundes bedauern, aber ich

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