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Die Klinge der Träume

Die Klinge der Träume

Titel: Die Klinge der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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wenn ich das bemerken darf«, sagte Frau Harfor steif, während Meister Norry im gleichen Atemzug sagte: »Das würde… äh… gegen das Gesetz verstoßen, meine Lady.«
    Birgitte sprang auf die Füße, Zorn strömte durch den Bund. »Blut und verdammte Asche! Wir wissen, dass der Mann so verdorben ist wie der Fisch vom letzten Monat!«
    »Nein.« Elayne seufzte und bemühte sich, nicht ebenfalls so wütend zu sein. »Wir haben einen Verdacht, keinen Beweis. Diese fünf Männer könnten das Opfer von Straßenräubern sein. Das Gesetz legt sehr genau fest, wann jemand der Befragung unterworfen werden darf, und Verdächtigungen reichen nicht als Beweis aus. Man braucht handfeste Beweise. Meine Mutter hat oft gesagt: ›Die Königin muss dem Gesetz gehorchen, das sie erlassen hat, oder es gibt kein Gesetze Ich werde nicht damit anfangen, das Gesetz zu brechen.« Der Bund übertrug etwas… Sturheit. Sie fixierte Birgitte mit einem festen Blick. »Und du auch nicht. Hast du mich verstanden, Birgitte Trahelion? Du auch nicht.«
    Zu ihrer Überraschung dauerte die Sturheit nur wenige Augenblicke, bevor sie langsam durch Reue ersetzt wurde.
    »Es war ja nur ein Vorschlag«, murmelte Birgitte wenig überzeugend.
    Elayne fragte sich, wie sie das geschafft hatte und wie ihr das wieder gelingen konnte - manchmal schien Birgitte ihre Zweifel zu haben, wer von ihnen hier das Sagen hatte -, da schlüpfte Deni Colford in den Raum und räusperte sich, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Eine lange, mit Bronzenägeln beschlagene Keule bot ein Gegengewicht zu dem Schwert an der Taille der schwergewichtigen Frau und wirkte fehl am Platz. Deni wurde besser mit dem Schwert, zog aber noch immer die Keule vor, die sie dazu benutzt hatte, um in einer Kutscherschenke für Ordnung zu sorgen.
    »Ein Diener hat gemeldet, dass die Lady Dyelin eingetroffen ist, meine Lady, und Euch zur Verfügung steht, sobald sie sich frisch gemacht hat.«
    »Richtet der Lady Dyelin aus, dass sie mich im Kartenzimmer treffen soll.« Elayne verspürte eine Woge der Hoffnung. Endlich würde sie gute Nachrichten zu hören bekommen. Vielleicht.

KAPITEL 17
 
Der Bronzebär
    Elayne verließ Frau Harfor und Meister Norry und machte sich ungeduldig auf den Weg zum Kartenzimmer; sie hielt Saidar noch immer fest. Ungeduldig, aber keinesfalls eilig. Deni und drei Gardistinnen gingen ihr voraus, ständig nach Bedrohungen Ausschau haltend, und die anderen vier stapften hinter ihr her. Sie bezweifelte, dass Dyelin lange zum Frischmachen brauchen würde, ob sie nun gute oder schlechte Nachrichten brachte. Mochte das Licht geben, dass es gute waren. Birgitte ging mit auf dem Rücken verschränkten Händen sowie einem Stirnrunzeln daher und schien in Schweigen versunken zu sein, allerdings betrachtete sie jede Korridorkreuzung, als würde sie aus dieser Richtung einen Angriff erwarten. Der Bund übertrug noch immer Sorge. Und Müdigkeit. Ein Gähnen ließ Elaynes Kiefer knacken, bevor sie es verhindern konnte.
    Es war nicht nur der Widerwille, Gerüchte in die Welt zu setzen, der für Elaynes gemächlichen Schritt sorgte. Jetzt hielten sich nicht nur Diener in den Gängen auf. Die Höflichkeit hatte es verlangt, den Adligen, die es geschafft hatten, sich mit ihren Waffenmännern bis zur Stadt durchzuschlagen - die Bezeichnung Waffenmänner war dabei großzügig auszulegen; ein paar waren gut ausgebildet und trugen jeden Tag ein Schwert, andere hatten bloß ihre Pflüge geschoben, bevor man sie aufgefordert hatte, ihren Herren oder Herrinnen zu folgen -, Gemächer im Palast zur Verfügung zu stellen, und eine große Anzahl hatte angenommen. Hauptsächlich jene, die in Caemlyn keine Unterkunft besaßen oder das Geld beisammen halten wollten, wie sie vermutete. Bauern und Tagelöhner glaubten zwar immer, dass alle Adlige reich waren, und mit Sicherheit waren es die meisten auch, aber auch nur verglichen mit ihnen. Die Ausgaben, die ihre Position und ihre Pflichten erforderten, ließen viele ihre Münzen so sorgfältig wie jede Bauersfrau zählen. Elayne hatte keine Ahnung, was sie mit den letzten Neuankömmlingen machen sollte. Adlige schliefen bereits zu dritt oder viert in einem Bett, wo die Betten groß genug waren; abgesehen von den schmälsten konnte jedes von ihnen zumindest zwei Schläfer aufnehmen und tat es auch. Viele Kusinen mussten in den Dienerunterkünften auf Pritschen schlafen, und man konnte nur dem Licht danken, dass der Frühling das möglich gemacht

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