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Die Klinge der Träume

Die Klinge der Träume

Titel: Die Klinge der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Mutter Urteile verhängt hatte. Morgase hatte es geschafft, unerbittlich auszusehen.
    »Ich fürchte, Meister Hark, Ihr werdet in einer Zelle sitzen müssen, bis man die Magistrate in Vier Könige befragt hat, und kurz darauf werdet Ihr hängen.« Harks Lippen zuckten, er legte die Hand an den Hals, als könnte er das Seil schon spüren. »Es sei denn, natürlich, Ihr erklärt Euch damit einverstanden, einen Mann für mich zu verfolgen. Einen gefährlichen Mann, dem es nicht gefällt, verfolgt zu werden. Wenn Ihr mir sagen könnt, wo er nachts hingeht, werdet Ihr nicht gehängt, sondern nach Baerlon verbannt. Wo Ihr gut beraten wärt, eine andere Tätigkeit zu finden. Der Gouverneur wird über Euch informiert werden.«
    Plötzlich war Harks Lächeln wieder da. »Natürlich, meine Lady. Ich bin unschuldig, aber ich kann verstehen, dass die Dinge nicht zu meinem Vorteil erscheinen, jawohl. Ich folge jedem Mann, den Ihr wollt. Ich war der Anhänger Eurer Mutter, das war ich, und ich bin auch Eurer Mann, jawohl. Loyal, das bin ich, meine Lady, loyal, auch wenn ich dafür leiden muss.«
    Birgitte schnaubte verächtlich.
    »Kümmere dich darum, dass Meister Hark Mellars Gesicht zu sehen bekommt, ohne dass er es bemerkt, Birgitte.« Der Mann war unauffällig, aber es machte keinen Sinn, Risiken einzugehen. »Dann lass ihn frei.« Hark schien bereit, auf der Stelle zu tanzen, ob ihn die Eisen nun behinderten oder nicht.
    »Aber zuerst… Seht Ihr das, Meister Hark?« Sie hob die rechte Hand, sodass er ihren Großen Schlangenring nicht übersehen konnte. »Ihr habt vielleicht gehört, dass ich eine Aes Sedai bin.« Die Macht erfüllte sie bereits; es war eine einfache Sache, Geist zu verweben. »Es ist die Wahrheit.« Das Gewebe, das sie auf Harks Gürtelschnalle, seine Stiefel, seinen Mantel und seine Hosen legte, glich dem Behüterbund, war allerdings viel einfacher. Es würde sich in dem Stoff seiner Kleidung in wenigen Wochen auflösen, bestenfalls nach ein paar Monaten, aber Metall würde das Findegewebe ewig halten. »Ich habe Euch mit einem Gewebe versehen, Meister Hark. Nun kann man Euch finden, ganz egal, wo immer Ihr Euch auch aufhaltet.« In Wahrheit konnte nur sie ihn finden - ein Findegewebe war auf die Person beschränkt, die es gewebt hatte -, aber es gab keinen Grund, ihm das zu sagen. »Nur um sicher zu sein, dass Ihr tatsächlich loyal seid.«
    Harks Lächeln schien gefroren zu sein. Auf seiner Stirn glänzten Schweißperlen. Als Birgitte zur Tür ging und Hansard hereinrief, um ihm die Anweisung zu geben, Hark wegzubringen und ihn vor neugierigen Blicken zu schützen, taumelte er und wäre gefallen, hätte der kräftige Gardist ihn nicht auf dem Weg nach draußen gestützt.
    »Ich fürchte, ich habe Mellar ein sechstes Opfer besorgt«, murmelte Elayne. »Er scheint kaum fähig zu sein, seinem eigenen Schatten zu folgen, ohne über seine Stiefel zu stolpern.« Es war weniger Harks Tod, den sie bedauerte. Der Mann wäre auf jeden Fall gehängt worden. »Ich will den, der diesen verdammten Mann in meinen Palast gebracht hat. Ich will sie so sehr, dass es wehtut!« Im Palast wimmelte es vor Spionen - abgesehen von Skellit hatte Reene ein Dutzend entdeckt, allerdings glaubte sie, alle aufgespürt zu haben -, aber ob Mellar sie nun ausspionieren oder ihre Entführung organisieren sollte, er war schlimmer als die anderen. Er hatte dafür gesorgt, dass Männer den Tod fanden oder sie selbst getötet, um seine Stellung zu erringen. Dass diese Männer geglaubt hatten, sie sollten sie töten, machte keinen Unterschied. Mord war Mord.
    »Vertraut mir, meine Lady«, sagte Norry und legte einen Finger an die lange Nase. »Beutelschneider sind… äh… von Natur aus verstohlen, aber sie haben nur selten eine lange Karriere. Früher oder später schneiden sie einen Geldbeutel von jemandem auf, der flinker ist als sie selbst, jemand, der nicht die Garde ruft.« Er machte eine schnelle Geste, als würde er jemanden stechen. »Hark macht das mindestens seit zwanzig Jahren. Ein paar der Geldbeutel in seiner… äh… Sammlung waren mit Dankesgebeten für das Ende des Aielkrieges bestickt. Und wenn ich mich recht erinnere, sind die sehr schnell aus der Mode gekommen.«
    Birgitte setzte sich auf die Lehne des benachbarten Stuhls und verschränkte die Arme unter der Brust. »Ich könnte Mellar festnehmen«, sagte sie leise, »und ihn der Befragung unterwerfen. Dann brauchst du Hark nicht.«
    »Ein schlechter Witz, meine Lady,

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