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Die Klinge der Träume

Die Klinge der Träume

Titel: Die Klinge der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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ihr als Briefbeschwerer diente, zerrieb sie die Asche. Sie bezweifelte, dass jemand Worte aus Asche herauslesen konnte, trotzdem…
    Noch immer stehend dechiffrierte sie die beiden anderen Nachrichten und erfuhr, dass sowohl Yukiri und Doesine in Zimmern schliefen, die mit Schutzgeweben gegen Eindringlinge versehen waren. Das war wenig überraschend - zurzeit schlief kaum eine Frau in der Burg ohne Schutzgewebe -, aber das bedeutete, dass eine Entführung schwierig werden würde. Das war immer am einfachsten, wenn es Schwestern aus der Ajah der Frau im Schutz der Nacht taten. Es mochte sich noch herausstellen, dass diese Blicke zufällig erfolgt waren oder sie sich diese nur eingebildet hatte. Sie musste diese Möglichkeit bedenken.
    Mit einem Seufzen holte sie weitere der kleinen Bücher aus der Truhe und ließ sich langsam auf das mit Gänsefedern gefüllte Kissen auf dem Stuhl vor dem Schreibtisch nieder. Nicht sanft genug, um eine Grimasse zu vermeiden, als sie ihr Gewicht dorthin platzierte. Sie unterdrückte ein Wimmern. Zuerst war sie der Ansicht gewesen, dass die Demütigung durch Silvianas Riemen weitaus schlimmer als die Schmerzen war, aber die Schmerzen gingen nie mehr ganz weg. Ihr Hinterteil war eine Masse aus Schwellungen. Und morgen würde die Oberin der Novizinnen weitere hinzufügen. Und am darauf folgenden Tag und am übernächsten… Eine düstere Zukunftsperspektive, endlose Tage, die sie unter Silvianas Riemen schrie und jammerte, die Anstrengung, die Blicke der Schwestern zu erwidern, die alle über die Besuche in Silvianas Arbeitszimmer Bescheid wussten.
    Sie versuchte die Gedanken zu verjagen, tauchte eine gute Feder mit Stahlspitze in die Tinte und fing an, chiffrierte Befehle auf dünne Seiten zu schreiben. Talene musste natürlich aufgespürt und zurückgebracht werden. Zur Bestrafung und Hinrichtung, wenn sie bloß in Panik geraten war, und wenn nicht, falls sie eine Möglichkeit gefunden hatte, ihre Eide zu verraten… Alviarin klammerte sich an diese Hoffnung, während sie befahl, Yukiri und Doesine unter scharfe Beobachtung zu stellen. Es musste eine Möglichkeit gefunden werden, sie zu entführen. Und sollte sich alles nur als Zufall und Einbildung herausstellen, würde man noch immer etwas aus dem fabrizieren können, was sie gesagt hatten. Sie würde die Ströme des Zirkels leiten. Man würde etwas machen können.
    Sie schrieb wie wild, sich nicht bewusst, dass ihre freie Hand zur Stirn gewandert war, auf der Suche nach dem Zeichen.
    Nachmittägliches Sonnenlicht fiel schräg an den hohen Bäumen auf dem Kamm über dem Shaido-Lager vorbei, Singvögel trällerten auf den Zweigen. Sommertangare und Blauhäher schössen farbigen Blitzen gleich durch die Luft, und Galina lächelte. Am Morgen hatte es heftig geregnet, und die Luft unter den langsam dahintreibenden weißen Wolken hatte noch immer einen kühlen Biss. Sicherlich war ihre graue Stute mit dem geschwungenen Hals und munteren Schritt der Besitz einer Adligen gewesen, oder zumindest eines reichen Kaufmanns. Niemand sonst hätte sich ein so prächtiges Tier leisten können, mit Ausnahme einer Schwester vielleicht. Sie genoss die Ausritte auf dem Pferd, das sie Schnell genannt hatte, weil es sie eines Tages schnell in die Freiheit bringen würde; genau wie sie diese Zeit für sich genoss, in der sie darüber nachdenken konnte, was sie tun würde, sobald sie ihre Freiheit zurückerlangt hatte. Sie hatte Pläne, es allen heimzuzahlen, die sie im Stich gelassen hatten, und beginnen würde sie mit Elaida. Über diese Pläne nachzudenken, darüber, wenn sie endlich in die Tat umgesetzt werden würden, machte sehr viel Spaß.
    Das hieß, diese Ausritte machten ihr Spaß, solange sie vergessen konnte, dass dieses Privileg genauso sehr ein Zeichen dessen war, wie unerschütterlich sie Theravas Besitz war, wie das dicke weiße Seidengewand und der Gürtel und der Kragen, die mit Feuertropfen besetzt waren. Ihr Lächeln verwandelte sich in eine Grimasse. Schmuck für ein Schoßtier, das sich amüsieren durfte, wenn es nicht seine Besitzerin zu amüsieren hatte. Und sie konnte die juwelenbesetzten Herrschaftszeichen nicht entfernen, nicht einmal hier draußen. Jemand konnte sie sehen. Sie ritt hier, um den Aiel aus dem Weg zu gehen, aber sie konnten auch im Wald sein. Therava konnte womöglich davon erfahren. So schwer es auch fiel, das vor sich selbst zuzugeben, sie fürchtete die falkenäugige Weise Frau bis in die Knochen. Therava

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