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Die Klinge der Träume

Die Klinge der Träume

Titel: Die Klinge der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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folgte, kam ihren Albträumen sehr nahe. Und es dauerte viel länger. Manchmal, wenn sie am lautesten schrie, vergaß sie beinahe ihr verzweifeltes Verlangen, den Eidstab zu erlangen. Aber sie klammerte sich daran. Sie musste den Eidstab bekommen und Faile und ihre Freundinnen töten, und sie würde frei sein.
    Egwene kam langsam zu Bewusstsein, und so benommen wie sie war, hatte sie kaum die Geistesgegenwart, die Augen geschlossen zu halten. Ihr Kopf lag schwer auf der Schulter einer Frau, und sie hätte ihn nicht heben können, selbst wenn sie gewollt hätte. Die Schulter einer Aes Sedai; sie konnte die Fähigkeiten der Frau spüren. Ihr Kopf fühlte sich wie mit Wolle ausgestopft an, das Denken fiel schwer, ihre Gliedmaßen waren so gut wie taub. Ihre wollene Reitkleidung und der Umhang waren trocken, wie ihr auffiel, obwohl sie in den Fluss gefallen war. Nun, das war mit der Macht schnell zu machen. Allerdings war es unwahrscheinlich, dass sie die Kleidung zu ihrer Bequemlichkeit getrocknet hatten. Sie saß zwischen zwei Schwestern eingeklemmt, von denen eine blumiges Parfüm trug. Beide stützten sie mit einer Hand, um sie mehr oder weniger aufrecht zu halten. Dem Schaukeln und dem Klappern der Hufe eines Gespanns auf Pflastersteinen nach zu urteilen, saßen sie in einer Kutsche. Vorsichtig öffnete sie die Augen einen Spalt breit.
    Die Vorhänge der Kutschenfenster waren zurückgebunden, aber bei dem Gestank verfaulenden Mülls hätte man sie besser zugezogen. Müll, der verfaulte! Wie konnte das in Tar Valon passieren? Eine derartige Vernachlässigung der Stadt war allein schon Grund genug, um Elaida aus ihrem Amt zu entfernen. Die Fenster ließen genügend Mondlicht ein, dass sie mühsam drei Aes Sedai ausmachen konnte, die ihr gegenüber im rückwärtigen Teil der Kutsche saßen. Selbst wenn sie nicht gewusst hätte, dass sie die Macht lenken konnten, ihre mit Fransen besetzten Stolen hätten keinen Zweifel daran gelassen. In Tar Valon konnte es für eine Frau, die keine Aes Sedai war, unerfreuliche Konsequenzen haben, eine Stola mit Fransen zu tragen. Seltsamerweise schien sich die Schwester auf der linken Seite an die Kutschenwand zu drängen, weg von den anderen beiden - und die schmiegten sich zwar nicht gerade aneinander, saßen aber zumindest sehr eng zusammen, als würden sie den Kontakt mit der dritten Aes Sedai vermeiden. Sehr seltsam.
    Plötzlich wurde sich Egwene bewusst, dass sie nicht abgeschirmt war. So benommen sie auch war, es ergab keinen Sinn. Die Schwestern konnten ihre Stärke fühlen, so wie sie die ihre fühlen konnte, und obwohl keine von ihnen schwach war, glaubte sie dennoch, alle fünf überwältigen zu können, wenn sie schnell genug war. Die Wahre Quelle war eine gewaltige Sonne direkt am Rand ihres Blickfeldes, die sie lockte. Die erste Frage war, konnte sie es schon wagen? In dem Zustand, in dem ihr Kopf war, in dem die Gedanken durch knietiefen Schlamm zu waten schienen, war es unsicher, ob sie Saidar umarmen konnte, und ob es ihr nun gelang oder sie dabei scheiterte, sie würden es in dem Moment wissen, in dem sie es versuchte. Es war besser, sich erst etwas zu erholen. Die zweite Frage, die sich stellte, war, wie lange sie es wagen konnte, damit zu warten. Sie würden sie nicht ewig ohne Abschirmung herumlaufen lassen. Versuchsweise probierte sie, die Zehen in dem festen Schuhwerk zu krümmen, und war entzückt, als sie sich gehorsam bewegten. Langsam schien Leben in ihre Arme und Beine zurückzukehren. Sie glaubte, den Kopf heben zu können, wenn auch mühsam. Was auch immer sie ihr gegeben hatten, ließ in seiner Wirkung nach. Wie lange noch?
    Die dunkelhaarige Schwester auf der Mitte der Rückbank nahm ihr die Entscheidung ab. Sie beugte sich vor und schlug sie so hart, dass sie auf den Schoß der Frau kippte, an die sie sich angelehnt hatte. Unwillkürlich tastete ihre Hand nach der brennenden Wange. So viel dazu, eine Ohnmacht vorzutäuschen.
    »Das war überflüssig, Katerine«, sagte eine heisere Stimme über ihr, während ihre Besitzerin sie wieder aufrecht hinsetzte. Egwene konnte den Kopf oben halten, auch wenn es schwer fiel. Katerine. Das musste Katerine Alruddin sein, eine Rote. Aus irgendeinem Grund erschien es ihr wichtig, ihre Entführer zu identifizieren, auch wenn sie nicht mehr über Katerine wusste als ihren Namen und ihre Ajah. Die Schwester, auf deren Schoß sie gefallen war, hatte blondes Haar, aber ihr vom Mondlicht in Schatten gehülltes Gesicht

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