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Die Klinge der Träume

Die Klinge der Träume

Titel: Die Klinge der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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würde sie immerhin Siuan wissen lassen können, was ihr zugestoßen war - und vermutlich auch Leane. Sie konnte Siuan wissen lassen, dass sie verraten worden waren. Und beten, dass Siuan den Verräter aufspüren konnte. Beten, dass die Rebellion nicht auseinander brach. Dafür sandte sie ein kleines Gebet auf der Stelle. Das war viel wichtiger als die anderen Dinge.
    Als der Kutscher die Pferde zügelte, hatte sie sich genug erholt, um Katerine und Pritalle ohne Hilfe aus der Kutsche zu folgen, auch wenn sich ihr Kopf noch immer geschwollen anfühlte. Sie konnte stehen, aber sie bezweifelte, die Kraft zu einem längeren Lauf zu haben, nicht dass sie mit dem Versuch etwas anderes erreicht hätte, als nach ein paar Schritten aufgehalten zu werden. Also stand sie ruhig neben der dunkel lackierten Kutsche und wartete so geduldig wie das vierköpfige Gespann in seinem Geschirr. Schließlich steckte sie im übertragenen Sinn auch in einem Geschirr. Die Weiße Burg stieg über ihnen auf, ein gewaltiger bleicher Schaft, der in die Nacht hineinragte. Nur wenige Fenster waren erhellt, aber ein paar davon befanden sich in der Nähe der Spitze, vielleicht in den Räumen, die Elaida bewohnte. Alles war sehr seltsam. Sie war eine Gefangene, und es war unwahrscheinlich, dass sie noch lange lebte, und doch fühlte sie sich, als würde sie nach Hause kommen. Die Burg schien ihr neue Kraft zu verleihen.
    Zwei Diener mit der Flamme von Tar Valon auf der Brust ihrer Livreen waren vom rückwärtigen Teil der Kutsche abgestiegen, um die Treppe auszuklappen, und sie boten jeder aussteigenden Frau eine weiß behandschuhte Hand, aber nur Berisha nahm sie, und das auch nur, weil es sie das Hofpflaster schnell erreichen ließ, während sie die anderen Frauen im Auge behalten konnte, wie Egwene vermutete. Barasine warf den Burschen solche Blicke zu, dass einer von ihnen deutlich hörbar schluckte und der andere erbleichte. Felaana, die eifrig damit beschäftigt war, die anderen zu beobachten, winkte die Männer lediglich gereizt fort. Alle fünf hielten noch immer Saidar, selbst hier.
    Sie befanden sich am hinteren Haupteingang; mit steinernen Geländern versehene Marmorstufen führten erhellt von vier massiven Bronzelaternen, die einen breiten Kreis aus flackerndem Licht schufen, von der zweiten Ebene nach unten. Zu Egwenes Überraschung stand eine einzelne Novizin allein am Fuß der Treppe und hielt ihren weißen Umhang gegen die leichte Kühle der Nachtluft zusammen. Sie hatte eigentlich fest damit gerechnet, dass Elaida sie persönlich empfing, um sich zusammen mit einer Gefolgschaft ihrer Speichellecker an ihrer Gefangennahme zu ergötzen. Dass es sich bei der Novizin um Nicola handelte, war eine zweite Überraschung. Die Weiße Burg war der letzte Ort, an dem sie die Ausreißerin zu finden geglaubt hätte.
    Nach der Art und Weise zu urteilen, wie Nicola die Augen aufriss, als Egwene die Kutsche verließ, war die Novizin noch erstaunter als sie, aber sie machte einen ordentlichen, wenn auch hastigen Knicks vor den Schwestern. »Die Amyrlin sagt, sie .. . sie soll der Oberin der Novizinnen übergeben werden, Katerine Sedai. Sie sagt, dass Silviana Sedai ihre Instruktionen hat.«
    »So, anscheinend werdet Ihr heute Nacht zumindest noch mit der Rute gezüchtigt«, murmelte Katerine mit einem Lächeln. Egwene fragte sich, ob die Frau sie persönlich hasste, ob sie das hasste, was sie repräsentierte, oder ob sie einfach nur jeden hasste. Mit der Rute gezüchtigt zu werden. Sie hatte es nie gesehen, aber sie hatte eine Beschreibung gehört. Es hatte außerordentlich schmerzhaft geklungen. Sie erwiderte Katerines Blick ruhig, und nach einem Moment erlosch das Lächeln. Die Aes Sedai sah aus, als wollte sie sie erneut schlagen. Die Aiel hatten eine Methode, mit Schmerz umzugehen. Sie umarmten ihn, überließen sich ihm kampflos, verzichteten sogar auf den Versuch, Schreie zurückzuhalten. Vielleicht würde das helfen. Die Weisen Frauen behaupteten, dass man den Schmerz auf diese Weise abschütteln konnte, ohne dass er seine Macht über einen behielt.
    »Wenn Elaida das hier unnötigerweise in die Länge ziehen will, werde ich daran heute Nacht nicht mehr teilnehmen«, verkündete Felaana und starrte jeden in Sichtweise finster an, Nicola eingeschlossen. »Wenn das Mädchen gedämpft und hingerichtet wird, sollte das reichen.« Die blonde Schwester raffte ihre Röcke und schoss an Nicola vorbei die Treppe hinauf. Sie rannte tatsächlich! Als sie

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