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Die Klinge des Löwen 01

Die Klinge des Löwen 01

Titel: Die Klinge des Löwen 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Weil
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aber stetig zu hören.
    „ Ja,
sie sind auf dem Weg hierher“, sagte er schließlich. „Es
wird aber noch eine Weile dauern, bis wir sie zu Gesicht bekommen.
Roland, du bleibst mit den Pferden und dem Hund hier zurück.
Verbirg dich mit ihnen zwischen den Bäumen, damit die Halunken
nicht gleich merken, was hier auf sie wartet. Du, Giselbert, wirst
mich begleiten.“
    „ Ich
bin bereit, Herr“, sagte der Kriegsknecht grimmig und zog
langsam sein Schwert aus der Scheide. „Die Schurken brauchen
dringend eine Abreibung!“
    Dietrich
nickte beifällig. „Wir werden sie lehren, was es heißt,
sich an wehrlosen Frauen und Kindern zu vergreifen!“
    Während
Roland die Pferde einsammelte, rüstete sich Dietrich zu dem
bevorstehenden Gefecht. Er stülpte sich eine kleine, dicht
gewebte Wollkappe aufs Haupt und zog die kapuzenartige Kettenhaube
darüber. Auf seinen dunklen Eisenhelm, der die ganze Zeit
unbenutzt am Gepäck des Saumpferdes hing, verzichtete er, ebenso
auf den Schild; beides wäre ihm bei dem, was sie vorhatten, in
dieser Umgebung vielleicht hinderlich gewesen. Sein fast knielanges
Kettenhemd aus eng aneinandergefügten kleinen Eisenringen schien
ihm bei dem bevorstehenden Kampf Schutz genug. Er trug über dem
Panzerhemd einen ärmellosen nachtblauen Waffenrock, der bis zu
den Knien reichte und auf dem das goldfarbene Wappen eines stehenden
Löwen zu sehen war, der auf seinen Pranken ein Schwert trägt.
Ein breiter Gürtel mit Wehrgehänge vervollständigte
diesen Teil der Kleidung. Bei der Wahl seiner Kampfkleidung hatte er
auf den Schutz seiner sonst im Gefecht verwendeten eisernen
Kettenhose verzichtet. Er trug lediglich strumpfartige Beinkleider
und dazu weiche Stiefel aus Hirschleder, denn er wußte, daß
es bei einem Waffengang in den dichten Forsten des Schwarzwaldes eher
darauf ankam, beweglich genug zu sein, um einen Gegner zu überwinden.
    Giselbert
schützte seinen Kopf mit der bei einfachen Reisigen üblichen
Lederhaube, die mit Eisenbändern verstärkt war. Seinen
Oberkörper deckte eine bis zu den Schenkeln reichende, fast
anderthalb Zoll* starke Lederbrünne, und darüber trug der
Waffenknecht eine ärmellose Weste aus Hirschfell. Seine Beine
steckten in einer Art Strumpfhose, und an den Füßen trug
er Bundschuhe aus grobem Leder. Bewaffnet war Giselbert mit einem
nicht sehr langen Schwert und einem großen, nach unten spitz
zulaufenden Schild. Er stellte sich vor Dietrich hin und sagte: „Ich
bin bereit, Herr.“
    *[1
Zoll = 2,54 cm]
    Auch
Roland, der inzwischen die Pferde angebunden hatte, trat nun zu den
beiden. Dietrich nickte zufrieden. Er dachte, daß es klug sei,
seine Waffengefährten auf das kommende Abenteuer seelisch
einzustimmen, und zog langsam sein Schwert aus der Scheide. Des
Knappen Augen begannen zu glänzen, als sein Herr die blitzende
Klinge feierlich emporhob und mit verhaltener Stimme sagte: „Es
geht jetzt um alles. Mit Gott für unsere Schutzbefohlenen!“
Die beiden anderen wiederholten die Worte feierlich wie einen Schwur,
während Greif mit schräg gelegtem Kopf das seltsame Ritual
der Zweibeiner verfolgte.
    „ Männer“,
fuhr Dietrich fort, wobei er das blinkende Schwert senkte, „wir
haben auf dieser Reise, die ja mehr einer Flucht gleicht, alle
bisherigen Zusammenstöße mit dem Feind siegreich
bestanden. Nun aber fällt wohl die Entscheidung - entweder es
gelingt uns, Gräfin Ida, ihr Kind und die Zofe zu
befreien...oder wir werden tot sein!“
    Roland
hatte rote Ohren bekommen, denn er war mächtig stolz darauf, daß
sein Herr ihn in den Begriff „Männer“ einbezogen
hatte. Die düsteren letzten Worte Dietrichs nahm er in
jugendlicher Unbekümmertheit nicht sonderlich ernst.
    „ Ich
habe genügend Pfeile im Köcher, um die Feinde
niederzustrecken!“ sagte er keck.
    „ Du
bleibst besser bei den Pferden. Deine Pfeile nützen uns hier im
Wald nichts!“ entfuhr es Dietrich völlig unfeierlich. Als
er jedoch Rolands betroffene Miene sah, tat ihm seine schroffe
Antwort leid, besonders angesichts der Zeremonie, mit der er kurz
zuvor den Knappen so beeindruckt hatte. Rasch bemühte er sich,
ihn wieder aufzumuntern, wobei er seine Nachgiebigkeit jedoch hinter
ernsten Worten versteckte.
    „ Nicht
daß du meinst, du kannst nun hier Däumchen drehen. O nein,
wir brauchen dich als Rückendeckung. Du mußt von deinem
Platz aus beobachten, was geschieht. Aber bleibe in deinem Versteck
und halte den Hund zurück. Im äußersten Notfall
darfst du sogar deinen

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