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Die Klinge des Löwen 02

Die Klinge des Löwen 02

Titel: Die Klinge des Löwen 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Weil
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vorbereiten.“
    In
kurzen Worten erklärte er den beiden, daß er zunächst
einen Erkundungsgang durchführen wolle, um sicherzustellen, daß
wirklich keiner der Gesetzlosen noch irgendwo lauerte. Wenn das
geklärt war, konnten die Frauen ihren sicheren Standort für
eine Weile verlassen, um ihren persönlichen Bedürfnissen
nachzukommen. Er bat sie außerdem, dann auch Brennmaterial zu
sammeln, um den zusammengeschmolzenen Holzvorrat für die Nacht
zu ergänzen.
    Tatsächlich
verstrich der Tag ohne weitere Vorkommnisse, die zu Bedenken Anlaß
gegeben hätten. Was ihnen allen jedoch allmählich Sorgen
bereitete, war die Tatsache, daß die sehnlichst erwartete Hilfe
von der Husenburg sich immer noch nicht zeigte.
    Nachdem
die Nacht hereingebrochen war, legte Dietrich sich übermüdet
zur Ruhe, um wenigstens bis Mitternacht zu schlafen. Die Frauen
unterhielten währenddessen das Lagerfeuer und achteten auf die
Geräusche des Waldes. Das Feuer warf unbestimmte Schatten
zwischen die Bäume und täuschte so scheinbare Bewegungen
vor, durch die die weiblichen Wächter mitunter in stillen
Schrecken versetzt wurden. Mehr als einmal waren die beiden nahe
daran, Dietrich zu wecken. Es gelang ihnen jedoch immer wieder, die
Furcht zu bezwingen und auszuhalten. Sie sagten sich, daß ihr
Beschützer den Schlaf brauchte und daß er ausgeruht sein
mußte, falls es morgen erneut zum Kampf käme.
    Die
Nacht verging jedoch ohne Bedrohung. Dietrich hatte in den frühen
Morgenstunden die Wache übernommen, während die Frauen, das
Kind zwischen sich, bis zum Morgengrauen schliefen. Ein strahlender
Tag erwachte und mit ihm der Wald. Die Vogelstimmen wurden mit dem
Emporsteigen der Sonne zahlreicher und der Gesang der Gefiederten
erhob sich schließlich zu einer vielstimmigen Melodie, die den
ganzen Wald erfüllte.
    Nichts
deutete darauf hin, daß diese friedvolle Stimmung umschlagen
könnte, und fast sorglos machten sich die Menschen auf dem
Felsplateau des Heidentempels daran, ihr Frühstück zu
bereiten. Das Lagerfeuer brannte mit kleiner Flamme, und Dietrich
überlegte, ob es ratsam war, den bereits wieder
zusammengeschmolzenen Brennholzvorrat erneut zu ergänzen. Er
trat an den Rand der Felsenplatte und sah forschend in die Runde.
Neben ihm stand der kleine Bernhard und stocherte mit einem dünnen
Stock spielerisch in einer Spalte des Gesteins. Ida, nachdem sie mit
ihrer Zofe zusammen die Morgenmahlzeit vorbereitet hatte, trat zu
ihnen.
    „ Wir
können essen“, sagte sie zu Dietrich und nahm das Kind bei
der Hand, um es vom Felsenrand wegzuziehen. „Ich denke, es ist
gut, wenn wir gestärkt sind für das, was heute kommen mag.“
    Dietrich
nickte wortlos. Er wollte sich eben abwenden, als er zwischen den
Bäumen eine Bewegung wahrzunehmen glaubte. Ida, die seinen Augen
folgte, war ebenfalls stehen geblieben.
    „ Was
habt Ihr?“ fragte sie besorgt. „Seht Ihr etwas?“
    Er
starrte immer noch in dieselbe Richtung, schüttelte dann aber
den Kopf. „Nein, es ist nichts, nur ein Ast, der von einem
Lufthauch bewegt wurde.“
    Er
hatte den Satz kaum beendet, als mit infernalischem Gebrüll eine
Horde dunkler Gestalten aus dem Waldschatten hervorbrach und mit
langen Stangen auf ihren steinernen Zufluchtsort losstürmte.
Dietrich sah entsetzt, daß zwei der Kerle Leitern trugen.
Insgesamt schätzte er in der Kürze der Zeit die Angreifer
auf etwa zwanzig Mann.
    „ Rasch“,
rief er den Frauen zu. „Legt Holz ins Feuer, und haltet die
harzigen Äste für den Fackelbrand bereit!“
    Eilig
brachte Bertha alles, was sie zum Essen vorbereitet hatten, in die
Felsnische in Sicherheit und zog sich selbst mit dem Kind dorthin
zurück. Inzwischen hatte Ida einige Holzknüppel ins Feuer
geworfen und bemühte sich, an den aufprasselnden Flammen einen
der mit Harz als Fackeln vorbereiteten Äste zu entzünden.
    Die
Taktik der Angreifer wurde Dietrich schnell klar - sie würden
versuchen, ihn mit ihren primitiven Lanzen so abzudrängen, daß
es einigen von ihnen gelänge, die Felsenplatte zu erklettern.
Gleichzeitig erkannte er jedoch erleichtert, daß keine
Bogenschützen unter ihnen waren, ein gewaltiger Vorteil für
ihn als Verteidiger des steinernen Bollwerks!
    Mit
Schwert und Schild bewaffnet, erwartete er breitbeinig die heulende
Horde, die sich vor dem Heidentempel teilte wie eine Flutwelle an
einer Klippe. Ein Teil von ihnen lief zur anderen Seite hinüber,
um ihn von hinten zu fassen.
    Drei
aus der Schar unmittelbar vor ihm stießen mit

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