Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Klinge: Roman (German Edition)

Die Klinge: Roman (German Edition)

Titel: Die Klinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
Vom Netzwerk:
Kissen.
    »Guten Morgen«, sagte Albert. »Kalt?«
    Sie blinzelte, aber ihr Gesicht war ausdruckslos.
    Albert kniete sich auf die Badematte und riss das Klebe band von ihren Lippen.
    »Kalt?«, fragte er noch einmal.
    »Nein«, murmelte sie und wandte das Gesicht ab.
    »Willst du eine heiße Dusche? Dann wird dir warm.«
    »Nein.«
    »Was? Sprich lauter.«
    »Nein!«
    »Zweimal hat gereicht, was?«
    Er beugte sich vor und strich über ihre Brust. Die Haut war kalt und mit Gänsehaut überzogen. Er zupfte mit dem Fingernagel am Rand eines Pflasters. Als ihm bewusst wurde, was er tat, hörte er damit auf. Er wollte nicht, dass sie wieder zu bluten anfing. Nicht jetzt.
    Er umschloss ihre Brust mit der Hand und schüttelte sie.
    »Die Titten deiner Mutter waren viel größer«, sagte er.
    Er folgte mit dem Zeigefinger einem getrockneten Blutfaden, der über Brust und Bauch verlief und zwischen ihren gekreuzten Händen verschwand.
    Albert wollte sich Charlene so lange wie möglich aufsparen, damit er sich immer wieder ein wenig mit ihr vergnügen konnte – während er die Vorfreude auf das Finale genoss.
    Bis zum Anschlag hinein.
    Vielleicht heute.
    »Ich habe Hunger«, sagte Albert. »Und du?«
    Charlene antwortete nicht.
    »Ich rede mit dir.« Er griff hinter ihren hochgebundenen Beinen nach dem Drehknopf für das heiße Wasser.
    »Ich habe keinen Hunger«, sagte sie kaum hörbar.
    Albert ließ den Knauf los und strich mit den Fingern über die Rückseite ihrer Schenkel.
    »Du musst halb verhungert sein. Gestern Abend hast du nur zwei Bissen von dem Steak gegessen.« Er lachte. »Nicht dass ich’s dir übelnehmen würde. Es war schrecklich zäh.«
    Sie drehte den Kopf und sah ihn an. »Du hast es nicht richtig zubereitet«, sagte sie. Zum ersten Mal, seit sie von dem Tod ihrer Mutter erfahren hatte, war etwas Leben in ihrer Stimme zu vernehmen. »Du kannst überhaupt nicht kochen.«
    Er dachte darüber nach. »Kannst du kochen, Kleine?«, fragte er.
    »Viel besser als du.«
    »Kriegst du beidseitig gebratene Spiegeleier hin?«
    »Ich hab’s schon mal gemacht.«
    »Gut.«
    Er brauchte ein paar Minuten, um Charlene loszubinden.
    Sie konnte sich kaum bewegen, deshalb hob er sie aus der Badewanne und führte sie zur Toilette.
    Nachdem sie sich erleichtert hatte, beugte sie sich vor, sodass ihr braunes Haar herabhing und ihre kleinen Brüste gegen die Oberschenkel drückten, als sie sich die Füße und Knöchel massierte.
    Während Albert darauf wartete, dass sie sich erholte, streichelte er ihren Rücken. Er war warm. Die Haut war mit Schnitten übersät, die sich im Laufe der Nacht geöffnet hatten. Die tieferen waren verpflastert. Andere waren vermutlich schon ein paar Tage alt und hatten Krusten gebildet, die sich kreuz und quer über ihren Rücken zogen. Charlenes Muskeln spannten sich an, als er ein Stück Schorf unter ihrem rechten Schulterblatt abzupfte. Helles glänzendes Blut trat langsam hervor und bildete einen Tropfen. Er verschmierte ihn mit dem Finger und leckte den Finger sauber.
    »Ich mag den Geschmack deines Bluts«, sagte er.
    Sie entgegnete nichts.
    »Okay«, sagte Albert. »Das reicht jetzt.« Er trat vor Charlene, packte sie unter den Armen und hob sie von der Toilette. Mit einem Schwung lehnte er sie gegen die Wand. »Rühr dich nicht«, sagte er.
    Er ließ sie los. Sie sackte etwas zusammen, konnte sich jedoch auf den Beinen halten.
    Er kehrte ihr den Rücken zu, hockte sich vor die Badewanne und zog das zwei Meter lange Stück Wäscheleine heraus. Dann ging er vor ihr auf die Knie und band ein Ende der Schnur an ihren linken Knöchel.
    Als er den Knoten strammgezogen hatte, hob er den Kopf. Genau vor ihm war Charlenes Schritt, blass und glatt und haarlos – und mit nur wenigen kleinen Schnittwunden von dem Rasiermesser.
    Nach dem Frühstück rasiere ich sie noch mal, dachte er.
    Er beugte sich vor und leckte sie.
    Schön glatt.
    Bei der Berührung seiner Zunge zuckte sie zusammen. Sie stöhnte leise. Doch sie wehrte sich nicht.
    Sie lernt schnell.
    »Hm, lecker«, sagte Albert und lächelte zu ihr auf.
    Sie blickte mit düsterer Miene geradeaus.
    »Okay«, sagte er, »lass uns frühstücken.« Mit dem freien Ende des Seils in der Hand stand er auf.
    »Kann ich meinen Morgenmantel anziehen?«, fragte Charlene. »Mir ist kalt.«
    » Ich kann dich wärmen.«
    »Möchtest du kein Frühstück?«
    »Doch. Das machen wir zuerst.«
    Ihr heller karierter Morgenmantel hing an einem Haken an der

Weitere Kostenlose Bücher