Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Klinge: Roman (German Edition)

Die Klinge: Roman (German Edition)

Titel: Die Klinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
Vom Netzwerk:
berührt zu werden. Berührung ist für Menschen genauso lebenswichtig wie Essen oder Schutz vor Kälte. Diejenigen, die sich davor fürchten, brauchen sie vielleicht noch dringender als …«
    Albert packte die Hand, die seinen Oberschenkel streichelte.
    »Nimm deine verdammte Hand weg!«, schnauzte er.
    Die große Blonde in der Reihe vor ihm wandte sich um. »Lass sie in Ruhe, du geiler Sack, sonst rufen wir den Platzanweiser.« Ihr Blick wanderte von dem erschrockenen Mann zu Albert. »Komm hierher, Süße. Du kannst bei uns sitzen.« Dann funkelte sie erneut den Mann an. »Mach, dass du hier rauskommst, Fred.«
    Albert lief die Reihe entlang.
    »Los«, fuhr die Blonde fort, »schieb deinen Arsch hier raus. Einfach so fremde Mädels anzubaggern. Was für ein beschissener Perverser.«
    Als Albert in die Reihe vor ihm trat, sah er, wie der Mann aufstand und ging.
    »Komm, setz dich hierher.« Die Blonde klopfte auf den Platz neben sich. »Als Frau kann man nirgendwo hingehen, ohne dass einem so ein Arsch an die Wäsche geht. Ich bin Karen, das ist Tess.«
    Die Pummelige auf Karens anderer Seite beugte sich lächelnd vor. »Hallo«, sagte sie.
    »Freut mich.« Albert überlegte hektisch. »Ich bin Alicia.« Zu Karen sagte er: »Vielen Dank für die Hilfe.«
    »Den flinken Freddy sollte man in eine Hundehütte sperren, diesen sabbernden Dreckskerl.«
    »Kennst du ihn?«, fragte Albert.
    Tess beugte sich vor und sagte: »Karen nennt alle Typen Fred.«
    »Nur langfingrige Muschigrapscher wie ihn.«
    »Entschuldige ihre Ausdrucksweise.«
    »Blödsinn«, sagte Karen.
    »Das macht mir nichts aus«, sagte Albert, als das Licht erlosch und Die Fänge des Wolfs anlief.
    Der Film begann mit einem schaurigen Heulen im Nebel. Albert lehnte sich auf seinem Sitz zurück. Er spürte Karens warmen Arm an seinem. Er konnte ihr Parfüm riechen.
    »Mein Bus fährt erst um acht«, sagte Albert, während er Karen und Tess aus dem Kino folgte. »Was haltet ihr davon, wenn ich euch zum Essen einlade?«
    »Das klingt wirklich gut, Süße. Fände ich super, wenn ich nicht nach Hause müsste. Ich gehe heute Abend aus.«
    »Wenn sie sich badet, dauert es eine Weile«, sagte Tess. »Es gibt so viel zu waschen.«
    »Bist du auch verabredet?«, fragte Albert.
    Tess schüttelte den Kopf und sah kurz aus, als würde sie gleich losheulen. »Heute nicht.«
    »Tja, vielleicht sollten wir beide irgendwo essen gehen. Ich will nicht … Ich bin irgendwie nervös nach der Sache mit dem Mann. Ich will nicht so gern allein am Busbahnhof sitzen.«
    »Am Busbahnhof«, sagte Karen, »hängt jede Menge Abschaum rum, der nur darauf wartet, dich anzubaggern.«
    »Wir finden bestimmt irgendwo ein Restaurant«, sagte Tess.
    »Oder«, meinte Karen, »warum kommst du nicht einfach zum Essen mit zu uns? Das ist billiger, und du brauchst keine Männer abzuwimmeln.«
    Tess nickte lächelnd. »Gute Idee. Wir haben reichlich Lasagne in der Truhe.«
    »Magst du Lasagne, Süße?«
    »Klar. Gern.«
    »Und nach dem Essen«, sagte Tess, »kann ich dich pünkt lich zur Abfahrtszeit zum Busbahnhof fahren.«
    »Toll. Das ist toll. Fantastisch.«
    Er ging mit den beiden zu ihrem Auto.

21   EINE GANZ BESONDERE FREUNDIN
    »Ich hoffe, du hältst mich nicht für unhöflich, aber ich esse gern vor dem Fernseher.« Tess lächelte, als sie das Gerät anschaltete. »Ich will auf dem Laufenden bleiben.«
    »Ich hab nichts dagegen«, sagte Albert.
    Tess baute ein Klapptischchen auf. »Ich habe einfach kein gutes Gefühl, wenn ich nicht auf dem Laufenden bin.«
    Albert erschrak, als ein Summen ertönte. Erst dachte er, es wäre die Zeitschaltuhr am Herd, doch das Geräusch wiederholte sich.
    »Kann mal jemand die verdammte Tür aufmachen?«, rief Karen aus dem Bad.
    »Bin schon unterwegs«, antwortete Karen. Sie stellte das Tischchen vor Albert hin. »Das ist wahrscheinlich Steve«, erklärte sie, als sie zur Tür lief.
    Der Fernseher brauchte eine Weile, bis er auf Betriebstemperatur kam. Dann erwachte der Bildschirm flackernd zum Leben, und Albert sah, dass gerade Gilligans Insel lief.
    »Hallo, Steve. Karen ist gleich so weit.«
    Albert wandte sich um und sah einen stämmigen, muskulösen Mann.
    »Alicia, das ist Steve Colvert.«
    Er stolzierte zu Albert herüber. »Freut mich, Alicia.«
    »Alicia ist auf dem Weg nach Los Angeles«, erläuterte Tess.
    »Aha! Du willst ins Filmgeschäft, was? Du wirst toll aussehen auf der Leinwand. Ich sehe es schon vor mir. Lass dich nur nicht in …

Weitere Kostenlose Bücher