Die Klinge: Roman (German Edition)
würdest, dich so dämlich zu benehmen.«
»Dämlich?«
»Entschuldigung.«
»Du findest mich dämlich? Mein Gott, du musst mich wirklich verachten.«
»Niemand verachtet dich.«
»Doch, du. Ach verdammt, wem will ich was vormachen? Alle verachten mich. Ich bin aufdringlich, widerlich, langweilig …«
»Aber ich glaube, unter dem aufdringlichen, widerlichen, langweiligen Spinner steckt ein guter Kerl.«
Er stieß ein kurzes trauriges Lachen aus und sagte: »Klar.«
»Ein guter Kerl, der rausgelassen werden will.«
»Vielleicht will ich ihn aber nicht rauslassen«, sagte Mosby. »Vielleicht wird auf ihm rumgetrampelt, wenn man ihn rauslässt.«
»Auf jedem wird rumgetrampelt«, sagte Janet. »Davon kannst du dich nicht aufhalten lassen.«
»Das sagst du so einfach.«
Sie blickte ihn an und sah, dass Tränen auf seinem Gesicht glänzten.
»Das Leben ist beschissen«, sagte er. »Weißt du das? Das Leben ist nichts als ein stinkender Haufen Scheiße.«
»Hey, Moses, hör auf damit, ja?«, sagte sie sanft und streckte die Hand aus, um die Tränen von seiner Wange zu wischen.
Er hielt vor Megs Haus.
»Komm doch noch auf einen Kaffee mit rein«, bot Janet an.
Schniefend rieb er sich die Augen. »Das ist nicht nötig.«
»Natürlich nicht. Es wäre erbärmlich, wenn wir nur machen würden, was nötig ist. Aber ich würde mich besser fühlen, wenn wir dich ein bisschen aufmuntern könnten. Okay?«
»Den Spinner aufmuntern.«
»Ich lass dich nicht so nach Hause fahren, Kumpel. Nicht nach einem Date mit mir. Ich lasse niemals weinende Jungs zurück. Das ist einer meiner Grundsätze.«
Er lachte leise.
»Komm schon«, sagte sie. »Lass uns reingehen.«
Sie stieg aus und wartete am Bordstein, bis Mosby um das Auto herumkam. Dann nahm sie seine Hand und führte ihn zur Tür.
Es war abgeschlossen, aber Meg hatte ihr einen Schlüssel gegeben. Sie öffnete die Tür und ging mit Mosby ins Wohnzimmer.
Meg saß in einem hauchdünnen Nachthemd auf dem Sofa. »Ihr kommt früh zurück«, sagte sie. Seltsamerweise klang ihre Stimme ruhig. Und seltsamerweise fuhr sie wei ter mit den Fingern durch das Haar des Mannes, der den Kopf in ihren Schoß gelegt hatte.
»Wer hätte gedacht, dich hier zu sehen«, sagte Dave. Er gähnte und streichelte beiläufig Megs Wade. Er war nur mit einer Unterhose bekleidet.
»Meg? Mein Gott, Meg, was …?«
»Er bleibt über Nacht.«
»Er bleibt? Oh. Okay. Mein Gott, Meg. Du bist … okay, tschüss. Lass uns gehen, Mosby. Wie wär’s, wenn du mich doch mit zu dir nimmst?«
»Wie fühlst du dich?«, fragte Mosby.
Janet blickte nicht von ihrer Kaffeetasse auf. »Besser. Danke.« Sie lehnte sich zurück. Mosbys Sofa war weich und bequem.
»Ich dachte, du würdest ohnmächtig werden.«
»Bin ich auch fast.«
»Wer war der Typ?«
Janet hob die Tasse an den Mund und sah Mosby an. »Jemand, den ich mal kannte.« Sie trank einen Schluck Kaffee. »Mein Exfreund.«
Mosby beugte sich vor und verschränkte die Hände zwischen den Knien. »Was hat er bei Meg gemacht?«
»Ich weiß es nicht. Ich will es auch nicht wissen. Meg hat immer gesagt, dass er ein Arsch ist. Sie hat ihn geradezu verachtet.«
»Vielleicht hat sie nur so getan.«
»Nein, sie hat ihn wirklich verachtet. Da bin ich sicher.«
»Was hat sie dann mit ihm auf dem Sofa getrieben?«
Janet schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht. Wenn man einsam genug ist, macht man vielleicht alles Mögliche. Man nimmt, was man kriegen kann.«
Er lachte auf und sagte: »Das erklärt einiges.«
Janet stellte die Tasse ab und sah ihn verwirrt an.
»Das erklärt, warum du heute mit mir ausgegangen bist.«
»Du meinst, ich bin einsam und verzweifelt?«
»Nicht?«, fragte er. »Warum solltest du sonst mit jemandem wie mir ausgehen?«
»Hey, Moses, erspar mir das. Das kann ich jetzt wirklich nicht gebrauchen. Vielleicht macht es dir Spaß, dich selbst zu erniedrigen, aber benutz mich nicht dazu. Wenn ich nicht mit dir hätte ausgehen wollen, hätte ich es dir gesagt.«
»Wenn man einsam genug ist, nimmt man, was man kriegen kann.« Er grinste schief.
»Das habe ich über Meg gesagt, nicht über mich. Okay? Also, mach dich locker.«
»Mach du dich lieber locker.« Sein grinsendes Gesicht zuckte. »Ich habe ein schönes Doppelbett. Da wäre Platz für uns beide.«
»Lass stecken.«
»Ich würde ihn lieber rausholen.«
» Hör auf! Wenn ich gehen soll, dann sag es einfach. Du musst mich nicht verjagen, indem du dich wie ein Arsch
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