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Die Klinge: Roman (German Edition)

Die Klinge: Roman (German Edition)

Titel: Die Klinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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mir nicht deine Begleitung vorstellen?«
    Ian grinste unter seiner Maske.
    »Ach! Entschuldigung! Was für ein Fauxpas! Dale, das ist der neue Mann in meinem Leben.« Ohne das kleinste Zögern erfand sie einen Namen. »Oscar Wade.«
    Oscar? Vielen Dank auch, Mary.
    »Freut mich, Oscar.« Höflich streckte Dale ihm die Hand entgegen.
    Ian drückte sie sanft. »Die Freude ist ganz meinerseits.« Er hob die Tonlage seiner Stimme an, damit sie ihn nicht erkannte.
    Jetzt habe ich es getan.
    Es könnte lustig werden, dachte er.
    »Die Bar ist hinten im Innenhof«, erklärte Dale ihm. »Ihr könnt eure Getränke da hinstellen.«
    Ian schob sich durch die Menge, durch das Wirrwarr von vertrauten Gesichtern, die ihn ansahen, ohne ihn zu erkennen. Er war ein Fremder. Marys Freund.
    Viele Männer blickten ihn neidisch an. In den Augen einiger Männer und Frauen lagen Argwohn und Abneigung. Nachdem sie ihn kurz gemustert hatten, wandten sich alle ab, um Mary zu inspizieren, die dicht hinter ihm folgte.
    Harrison stieß plötzlich einen Pfiff aus und rief: »Wow! Mary gewährt uns tiefe Einblicke!«

52   DER TRUBEL
    Im Innenhof hörte Janet eine Explosion von Gelächter, Pfiffen und Rufen aus dem Haus. »Klingt, als würde das Haus einstürzen«, sagte sie.
    »Sehen wir nach, was das für ein Trubel ist.« Ronald nahm ihren Arm und führte sie zur offenen Tür.
    Sie wünschte, er würde sie loslassen. Seine Berührung fühlte sich zu besitzergreifend, zu vertraulich an.
    Anscheinend hat er es immer noch nicht kapiert.
    Doch sie dachte, es wäre zu unhöflich, einfach den Arm wegzuziehen, deshalb ließ sie es zu, dass er sich weiter an sie klammerte, auch nachdem sie das Haus betreten hatten.
    Im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stand eine schöne junge Frau mit wallendem schwarzem Haar und bewundernswerter Figur.
    Guter Vorbau, würde Meg vielleicht sagen.
    Aber es war nicht nur ein guter Vorbau, sondern das Nachthemd, das sie trug, stellte ihn auch perfekt zur Schau. Die Oberseiten ihrer Brüste waren nackt, und der trägerlose BH schien sie aus dem Nachthemd zu drücken. Durch den dünnen Stoff konnte man ihre Hautfarbe erkennen. Und das winzige schwarze Höschen.
    Kein Wunder, dass dort die Hölle los war.
    Ronalds Griff um ihren Arm verstärkte sich.
    Die Frau sah Ronald und Janet direkt an und kletterte auf einen Wohnzimmertisch in der Mitte des Zimmers. Sie hob die Arme, um für Ruhe zu sorgen. Sie waren rotbraun, die Farbe getrockneten Bluts.
    Sie starrte auf die Hand, die Janets Arm hielt, dann blickte sie Janet in die Augen.
    Als die Menge sich beruhigt hatte und abwartete, was für eine Show ihr nun geboten werden würde, rief sie: »Da ist noch ein Fleck! Fort, verdammter Fleck, fort, sag ich!«
    Die Partygäste jubelten und klatschten und schrien: »Bravo!« Andere riefen: »Mach weiter, Mary!«
    Ein paar Männer forderten: »Zieh es aus, Mary!«
    Mary nickte und lächelte, wirkte jedoch aufgewühlt. Ihr Gesicht war rot. Ebenso ihr Hals. Und die Oberseiten ihrer wogenden Brüste. Mit wildem Blick zeigte sie auf Ronald und kreischte: »Finger weg von der Dirne, widerlicher Bursche.«
    Leise lachend ließ Ronald Janets Arm los. »Sie muss stockbesoffen sein«, flüsterte er.
    Mary zeigte mit dem Finger auf Janet und rief: »Geh in ein Kloster, Squaw!«

53   HÄUSERJAGD
    Albert fuhr vom Santa Monica Freeway auf den Grand Beach Boulevard ab. Nebel war aufgezogen. Doch trotz der grauen, trüben Luft konnte er die Straßenschilder lesen.
    Er fuhr an der 14 th Street vorbei. Dann an der Vista und der 12 th Street.
    Falsche Richtung.
    An der 11 th Street bog er rechts ab. Er fuhr einmal um den Block und wieder zurück auf den Grand Beach Boulevard. Nun stiegen die Straßennummern an. Manche Straßen trugen Namen statt Nummern, doch er ließ sich davon nicht beirren und fuhr weiter nach Osten, bis er die 37 th Street gefunden hatte.
    Er bog nach links in das ruhige Wohngebiet ab. Es waren keine anderen Autos in Sicht, deshalb hielt er am Straßenrand und zog May Beths Führerschein aus der Hemdtasche.
    Nummer 4231.
    Er spähte durch den Nebel zu dem Haus zu seiner Rechten und entdeckte die Hausnummer auf einer Holztafel neben der Tür.
    3950.
    Noch drei Blocks.
    Er streckte seinen steifen Rücken und massierte sich den Nacken.
    Es würde so schön sein, aus dem Auto zu steigen.
    Nicht mehr zu fahren. Zumindest eine Weile nicht. Wenn es irgendwie ging, auch länger.
    Nachdem ich genug von May Beths Mutter habe, dachte er,

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