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Die Klinge von Namara: Roman (German Edition)

Die Klinge von Namara: Roman (German Edition)

Titel: Die Klinge von Namara: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly McCullough
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verankerten sich in Sehnen und Knochen, während ein paar ganz tief vordrangen und ihre Bedeutung in Herz und Geist ätzten. Es fühlte sich an, als würde ich von innen heraus illustriert werden, als wäre ich ein lebendiges, dreidimensionales Manuskript.
    Während ich den Zauber abarbeitete, sagte ich mir wieder und wieder, das Gefühl würde vermutlich aufhören, wenn ich mit der Benennung der Glyphen fertig war. Zumindest aber würde ich mich daran gewöhnen. Ich lag mit beidem falsch. Die magischen Fäden hörten nie auf, sich zu bewegen, und ich hörte nie auf zu spüren, wie sie wieder und wieder ihre Bedeutung in das Medium schrieben, das ihnen mein Körper bot. Es tat nicht weh, aber es war das unheimlichste Gefühl, das ich je erlebt hatte. So etwas müssten Tote spüren, könnten sie die Würmer wahrnehmen, die sich durch ihr lebloses Fleisch fressen. Wiederkehrende Eindrücke, die sich jenseits von Schmerz bewegten, nicht aber jenseits des Gespensts der Imagination.
    »Alles in Ordnung mit dir?«, fragte Triss, und mir wurde bewusst, dass ein langer, wenn auch unbestimmter Zeitraum vergangen war, seit ich die letzte Linie an ihren Platz geführt hatte.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete ich einige Herzschläge später, als ich hätte sollen. »Das ist eine Frage, auf die ich schlicht keine Antwort habe. Sagen wir, ich bin unverletzt, das dürfte die derzeitige Lage noch am besten treffen. Das ist ein wirklich verstörender Zauber, mein Freund.«
    »Es ist nicht zu spät, die ganze Sache abzublasen«, sagte er mit tiefer, sorgenvoller Stimme.
    »Nein, aber ich bin nicht sicher, ob ich mich überwinden könnte, es noch einmal zu versuchen, wenn ich jetzt davon ablasse. All die Argumente, die ich vorgebracht habe, sind immer noch richtig. So gern ich auch einen anderen Weg einschlagen würde, ich sehe keinen, der uns dorthin bringt, wo wir hin müssen, ohne zuvor durch die Tore des Knochenformers zu führen.«
    Und so, ehe Triss Einwände erheben konnte, fing ich an. Ich führte meine Hände an mein Gesicht, berührte die Wangenknochen mit den Fingerspitzen, schob sie zurück, hinab   … und hinein in Höllenqualen.
    Als ich dreizehn gewesen war, hatte mich Siri mit einem gedrehten Faustrückenschlag neben dem Auge erwischt. Sie hatte damals an jeder Hand einen Cestus getragen, und das Eisen über ihrem Mittelfingerknöchel brach mir die Augenhöhle. Mein ganzer Kopf füllte sich mit den entsetzlichsten Schmerzen, und ich hatte geglaubt, ich könnte der Linie, die die Fraktur zeichnete, folgen, als würde ein heißer Draht über meinen Schädelknochen gezogen werden. Das hier war ähnlich, nur noch schlimmer, ein glühender Meißel, der die Ebenen meines Gesichts abtrug.
    Ich schrie auf und riss die Hände fort von meinen Wangen. Ich konnte einfach nicht anders. Triss reagierte mit einem Zischen, so als würde ein ganzer Kessel Tee in ein tosendes Feuer geschüttet, während er mit einem Satz an den Rand des Hexagons sprang, das ihn gefangen hielt. Zu den Erfordernissen des Zaubers gehörte es, ihn auf der anderen Seite dieser Linie festzuhalten, aber ich konnte sehen, wie dringend er zu mir hin wollte.
    Triss verlegte sich auf das Varyanische, die Menschensprache, die er zuerst gelernt hatte, und bellte meinen Namen: »Aral! Aral! Bring es unter Kontrolle! Du kannst hier nicht so einen Lärm machen, nicht bei all diesen carasstaubschnüffelnden Irren, die unter uns hausen.«
    Er hatte natürlich recht, und ich zwang mich, den Schmerz zu leben, ihn mir anzueignen, ihn in Besitz zu nehmen. Mach den Schmerz zu einem Teil deiner selbst, statt ihn als äußerlichenFeind zu betrachten, und er wird dein, ein Besitz, den du für eine Weile zur Seite legen kannst, anstelle eines Invasoren, den du bekämpfen musst. Mein Gesicht brannte immer noch, aber nun hatte ich es wieder im Griff   … für den Moment. Ich wusste, dass ich noch eine Menge Arbeit zu tun hatte, und ich glaubte nicht, dass ich imstande sein würde, die Schreie zu unterdrücken, wenn sie in mir aufstiegen, also musste ich Vorsichtsmaßnahmen ergreifen.
    Während ich also das Hauptgebilde des Knochenformers fest in meinem Geist hielt, spann ich einen zweiten Bann. Einfacher, schwächer, freistehend, etwas, das ich vor langer Zeit zu Füßen von Meister Kelos gelernt hatte   – eine Zone der Stille, die meine Qualen im Zaum halten sollte. Als ich fertig war, nickte Triss zustimmend, auch wenn ich an seinen herabhängenden Schwingen und dem

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