Die Klinge von Namara: Roman (German Edition)
Elitesoldaten vorbei freikämpfen müssen, die das Gelände bewachen.
»Kein Kampf«, flüsterte es plötzlich in meinem Ohr.
»Oh, gut, du bist wieder da.« Wieder richtete ich mich auf, obwohl ich überzeugt war, dass es den Qamasiin auch nicht gekümmert hätte, wenn ich an den Fußgelenken an der Decke gehangen hätte. »Was soll das heißen, ›kein Kampf‹?«
»Mami sagt, kein Kampf. Wachen töten sonst sie und die Dyade. Aral muss sie loskaufen.«
»Ja, klar, fällt mir nur schwer, mir vorzustellen, wie das funktionieren soll. Wir haben nichts und niemanden, das oder den wir anbieten könnten.«
»Zerquetsche den Stein, ruf Qethar.« Diese letzten Worte erklangen in Feis Stimme. »Du kannst Qethar vertrauen. Er ist hier verhasst. Biete ihm den Kothmerk, und er kann uns eine Hintertür verschaffen. Das ist der einzige Weg, um an den fremden Durkoth vorbeizukommen, die wir rund um den Palast gesehen haben.«
»Nur für den Fall, dass es deiner Mami entgangen ist, ich habe den Kothmerk gar nicht. Ich habe nichts in der Hand, und wenn ich den Kiesel zerquetsche, dann offenbare ich auch meine Position. Nicht sehr schlau, wenn die halbe Stadt darauf aus ist,mich den Heulern auszuliefern und die Belohnung zu kassieren. Umso mehr, da ich nicht sicher bin, auf welcher Seite Qethar steht, ganz gleich, was Fei sagt.«
»Scheroc versteht nicht, was Aral will?«
»Was ich will, ist raus aus dieser verdammten Kerkerzelle, in die Feis verdammtes Plakat mich verbannt hat.« Ich machte Anstalten, aufzuspringen, erinnerte mich aber noch rechtzeitig an die Deckenhöhe und sank grollend zurück auf den Boden. »Verdammt, verdammt, verdammt. Ich komme mir vor wie ein Wolf in der Falle, jetzt, wo überall diese Plakate hängen. Nein, schlimmer. Wäre ich ein Wolf, könnte ich mir wenigstens mein Bein abnagen und mich so befreien. Sich das eigene Gesicht wegzufressen ist erheblich schwerer …«
»Was geht in deinem Kopf vor?«, herrschte mich Triss an. »Ich kann es nicht ausstehen, wenn du plötzlich so schweigsam wirst.«
Aber ich hörte ihn kaum. Mein Blick ruhte auf dem Diagramm, das Hera und Stal zurückgelassen hatten, auf den Resten des Knochenformer-Zaubers. »Vielleicht kann ich mir ja doch das Gesicht wegfressen.« Ich stemmte mich auf Hände und Knie und krabbelte zum Rand des nächsten Hexagons.
»Das ist Wahnsinn, Aral.« Triss baute sich direkt zwischen mir und dem Diagramm auf und breitete zur Warnung die Schwingen weit aus. »Du hast gehört, was Hera von sich gegeben hat, nachdem sie den Zauber gewirkt haben. Wie schmerzhaft das war und das kein gewöhnlicher Magier ihn je allein würde bewältigen können.«
»Ich bin kein gewöhnlicher Magier, Triss, ich bin eine Klinge. Gefallen, vielleicht, aber immer noch ein Produkt des Tempels der Namara. Von meinen ersten Tagen an hat mich der Orden gelehrt, wie ich meinen Schmerz allein durch meinen Willen meistern und beherrschen kann. Das ist eine geistige und körperliche Disziplin, die keine andere Magieschule je gelehrt hat, ganz einfach, weil keine andere sie je gebraucht hätte.«
Triss rührte sich nicht.
»Andere Magier hatten immer ihre Magie, auf die sie sich verlassen konnten, Banne zur Heilung und zur Betäubung. Aber wir konnten nie sicher sein, dass Magie eine Option war, nicht, solange der Magierblick das Licht eines Zaubers offenbaren konnte. Du weißt, dass ich recht habe, Triss.«
»Nein, das weiß ich nicht.«
Ich zog eine Braue hoch.
»Ja, du bist weitaus besser dafür ausgebildet, mit Schmerz fertig zu werden, als neunundneunzig andere Magiertypen, aber das bedeutet immer noch nicht, dass du auch damit fertig wirst. Du sprichst von einem Zauber, der deine Knochen umbaut!«
»Von denen sind schon einige umgebaut worden. Ohne so viel Vorwarnung und mit bösen Auswirkungen. Ich habe es überlebt, als Devin mir das Handgelenk gebrochen hat und als dieser Gardist in Öse mir das Schulterblatt zerschmetterte, und beide Male habe ich meine Aufgabe trotz der Schmerzen erfüllt.«
»Ich halte das nicht für eine gute Idee …«
»Ich halte das auch nicht für eine gute Idee. Offen gesagt, ist das eine abscheuliche Idee, und ich hasse sie, aber ich habe keine, die besser geeignet wäre, die Probleme zu bewältigen, die uns diese Plakate eingetragen haben. Denk darüber nach. Selbst wenn wir zu dem Ort gelangen können, an dem Fei und Hera und Stal festgehalten werden, ohne dass uns diese Plakate das Leben kosten, werde ich immer noch
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