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Die Klinge von Namara: Roman (German Edition)

Die Klinge von Namara: Roman (German Edition)

Titel: Die Klinge von Namara: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly McCullough
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Marchonaffäre hineingezogen worden bist? Ist es etwas, das wir bei einem Trunk erledigen können? Ich habe eine Flasche von dem Whiskey ergattert, den du bevorzugst, denn meinen Tee willst du ja nicht trinken.«
    »Ich fürchte, was den Trunk betrifft, muss ich passen.« Obwohl ich bei dem Gedanken unverkennbares Bedauern verspürte. »Und bei dem, was ich mir erhoffe, geht es weder um Antworten noch um ein Buch.«
    »Nun, wenn du keine Informationen willst, dann scheint mir, du hast dir mit der Bibliothek einen sonderbaren Ort gewählt. Warum bist du also hier?«
    »Ich wünsche mir eine kleine Unterhaltung und möchte ein paar Dinge lernen. Nur nicht von Euch. Ich muss mit einemDurkoth sprechen, und ich würde mir gern den großen Balkon auf der Flussseite für eine Weile leihen.«
    Harad blinzelte einige Male, das einzig echte Zeichen der Überraschung, das ich je bei ihm erlebt hatte. »Das scheint mir ein seltsamer Ort und eine seltsame Zeit zu sein, aber es lässt sich einrichten. Darf ich dich fragen, warum hier?«
    »Aral denkt, wir müssen vielleicht in den Fluss springen und um unser Leben schwimmen«, klärte ihn Triss in trockenem Ton auf. »Was dann das dritte Mal in ebenso vielen Tagen wäre, etwas in dieser Art zu tun. Das wird bei ihm allmählich genauso zur Gewohnheit wie der Whiskey, und es ist auch ungefähr genauso gut für ihn.«
    Harad nickte. »Du willst also der Erde Wasser und Luft entgegensetzen. Eine vernünftige Vorsichtsmaßnahme und eine, die meine Frage zur Hälfte beantwortet   …«
    »Euer Balkon ist so ziemlich der einzige in der Gegend, der einerseits so hoch über dem Fluss hängt und uns andererseits nicht dazu zwingt, mindestens die Hälfte unserer Konzentrationsfähigkeit darauf zu vergeuden, nach den rechtmäßigen Eignern Ausschau zu halten. Ich bin das Gesicht von den Plakaten gerade erst losgeworden, und ich würde gern vermeiden, dass neue angefertigt werden, nur weil ich auf dem privaten Balkon irgendeines Barons gesehen wurde. Ich weiß, das ist eine Zumutung und nicht ohne Risiko   …«
    »Erzähl mir ein bisschen mehr über diesen Durkoth«, forderte Harad mich auf.
    Ich war ungeduldig, aber wenn ich Harads Hilfe wünschte, so würde ich ihm, wie ich sehr gut wusste, geben müssen, was er wollte. Rasch erzählte ich ihm von meiner Begegnung mit Qethar und allen Begleitumständen, die ich in wenigen Minuten unterbringen konnte. Mehr als einmal zupfte derweil der ruhelose Scheroc an meinem Haar oder den Falten in meinem Hemd. Am Ende meiner Ausführungen bat mich Harad, ihmQethars Kieselstein zu zeigen, also gab ich ihn ihm. Er untersuchte den kleinen Stein eingehend, ehe er ihn mir schließlich zurückgab.
    »Der enthält keine Magie, aber das habe ich auch nicht erwartet. Glaubst du wirklich, dieser Qethar wird nicht herausfinden, wer du bist?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Ich habe wirklich keine Ahnung. Er muss wissen, dass ich ihm nicht traue. Das bedeutet, dass meine Tarngeschichte, ich wäre nur ein Mittelsmann des echten Aral, recht plausibel erscheinen sollte, jedenfalls, solange Triss außer Sichtweite bleibt. Ich schätze, wenn ich alles richtig durchdacht hätte, dann hätte ich mit dem Knochenformer vielleicht gewartet, bis unser Gespräch vorbei ist. Andererseits, vielleicht auch nicht. Es würde mir einen echten Vorteil verschaffen, könnte ich ihn überzeugen, dass ich ein anderer bin.«
    »Hmm.« Harad strich sich mit den Fingern über den Bart. »Also gut. Ich hatte bisher nicht viel mit Durkoth zu schaffen, kenne aber ihre Vettern bei den Sylvani und den Vesh’an recht gut. Was immer passiert, es dürfte recht interessant werden. Ich bereite dir den großen Balkon vor, und wenn du nichts dagegen hast, werde ich die ganze Angelegenheit aus sicherer Entfernung im Auge behalten.«
    Triss schnaubte. »Passiert in dieser Bibliothek irgendetwas, das Ihr nicht im Auge behalten würdet?«
    »Nein.«

    Ich legte den Kieselstein auf den Kalksteinboden des großen Balkons der Ismere-Bibliothek, setzte meinen Stiefelabsatz darauf und   … hielt inne. Nun, da der Augenblick gekommen war, ertappte ich mich dabei, innerlich vor dem nächsten Schritt zurückzuscheuen. Vor meinem geistigen Auge sah ich Qetharsfahle, inhumane Perfektion und erschauerte. Ich wollte ihm und seiner Pracht wirklich nicht noch einmal begegnen. Andererseits hatte ich kaum eine Wahl. Nicht, wenn ich meine Verbündeten aus der Gefangenschaft befreien und das Problem mit dem Kothmerk

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