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Die Klinge von Namara: Roman (German Edition)

Die Klinge von Namara: Roman (German Edition)

Titel: Die Klinge von Namara: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly McCullough
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Gegenwart, konnte man das mit jeder Faser seines Seins spüren. Man konnte es nicht nur fühlen. Der Durkoth hingegen fühlte sich für mich tot an. Sollte er überhaupt eine Seele haben, dann lag sie tief unter dem Stein verborgen und verstärkte damit die Illusion einer unberührbaren Statue.
    Aber er war keine Statue, und er war nicht unberührbar, eine Tatsache, die er durch seine offenkundige und zunehmende Verärgerung demonstrierte. »Ich habe sehr wenig Geduld für deinesgleichen übrig, Klinge. Ich gab dir den Kiesel, damit du mich rufen kannst, wenn du dich entschlossen hast, mir bei der Suche nach dem Kothmerk zu helfen, und der Kothmerk ist das Wichtigste in eurer ganzen, stinkenden Menschenstadt. Wenn du mich nur gerufen hast, um Spielchen zu spielen, wirst du es bereuen.«
    »Droht mir nicht, Steinfratze. Ich wurde schon von den Besten bedroht. Drängt mich, und Ihr werdet nur mehr ein weiterer Name auf der sehr langen Liste derer sein, für deren Tod ich mich werde verantworten müssen, wenn ich vor meine hohen Richter trete. Bei der Suche nach dem Kothmerk werdet Ihr nicht weit kommen, wenn ich Euch töte, Qethar.«
    Triss sprach in meinem Geist zu mir. Überlass das bitte mir. Ehe ich antworten konnte, verlagerte er seine Position, bewegte sich gegen das Licht, sodass sich mein Schatten kurz den hell erleuchteten Fenstern hinter Qethar entgegenstreckte.
    Dann veränderte er seine Gestalt, wurde zum Drachen. »Qethar, Ihr wollt den Kothmerk finden. Wir auch. Im Moment besteht Eure und unsere beste Chance darin, zusammenzuarbeiten. Wenn wir ihn dann haben, können wir uns immer noch darüber streiten, was wir mit ihm machen.«
    »Ich wusste, Ihr würdet meine Meinung teilen«, sagte Qethar ziemlich blasiert. »Wo fangen wir an?«
    »Bei Hauptmann Fei und der Dyade«, entgegnete Triss, was um einiges diplomatischer war als alles, was ich hätte von mir geben können. »Die Elite und einige Eurer Vettern aus der Ferne haben sie in den Tiefen unter dem Palast eingekerkert. Wir brauchen Eure Hilfe, um sie dort rauszuholen.«
    Qethar erstarrte förmlich. Ungefähr vierzig Herzschläge lang gab es absolut nichts mehr, was ihn von der Statue, der er so ähnelte, hätte unterscheiden können.
    »Die Elite hat die Dyade?«, fragte er, und dabei rührte sich immer noch nichts außer seinen Lippen. »Wie habt Ihr das herausgefunden?«
    »Ich habe Mittel und Wege«, sagte ich. Ganz bestimmt hatte ich nicht vor ihm zu erzählen, dass Fei eine ungesichtete Magierin war.
    »Und du sagst, die Kreatur würde in den Gewölben unter dem Palast festgehalten?«
    Ich nickte. »Ihr kennt sie?«
    »Ja.«
    »Das ist gut, denn meine Quelle ist ein bisschen nebulös, was die genaue Lage betrifft. Und es ist nicht nur die Dyade, sondern auch Hauptmann Fei von der Garde. Ich brauche Eure Hilfe, wenn ich sie in einem Stück da rausholen will, und das ist der erste Schritt, den wir bei der Suche nach dem Ring zu tun haben. Was sagt Ihr dazu?«
    »Wenn ich dir dabei helfe, hilfst du mir, den Kothmerk zurückzugewinnen?«
    »Ich werde mit Euch zusammenarbeiten, um ihn aufzuspüren.« Was nicht ganz das Gleiche war, aber ich war ziemlich sicher, dass Qethar mir gegenüber auch nicht ganz aufrichtig war.
    »Dann lass uns sehen, was wir herausfinden können.«

19
    F ürchtet Ihr nicht, dass die uns hier spüren können, so nahe, wie wir sind, Qethar?« Triss hauchte die Frage dahin, als er von meiner Haut glitt, um durch den Luftschacht zu schauen.
    Wir standen in einer Art Blase im Felsen. Nur ein dünner Vorhang aus Gestein lag zwischen uns und der höhlenartigen Küche, in der mehrere Krongardisten beim Tee saßen und sich unter den Augen des Eliteoffiziers, dessen Befehl sie unterstanden, leise unterhielten. Sein Steinhund lag an der hinteren Wand, wenige Fuß von der Tür entfernt. Dort wiederum hatte sich ein stirnrunzelnder Durkoth aufgebaut wie eine Skulptur Gestalt gewordener Missbilligung. Anstelle der hiesigen Kleidung trug er eine Robe, also nahm ich an, dass er zu den Angreifern gehörte, die HaS’ Leute überfallen hatten. Ein anderer Eliteoffizier war in dem Gang hinter ihm erkennbar.
    »Nein«, entgegnete Qethar mit einer Stimme, leiser als ein Flüstern. »Einige mögen auch nahe Verwandte der Erde sein, aber keiner davon ist ihr so teuer wie ich. Sie wird unsere Anwesenheit nicht preisgeben. Nicht einmal gegenüber meinem Vetter aus dem Königreich des Nordens.«
    Ich hielt derweil den Mund und versuchte, mein

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