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Die Klinge von Namara: Roman (German Edition)

Die Klinge von Namara: Roman (German Edition)

Titel: Die Klinge von Namara: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly McCullough
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zwei Tote loszuwerden. Die Leichen gehörten Kerlen, die sich vergleichsweise gewaltsam geweigert hatten, das »Nein« einer Hure zu akzeptieren, zumindest, bis es von den kunstlosen Kampfzauberstäben unterstrichen wurde, die Hera als Ersatz für die alten angefertigt hatte.
    Nachdem ich die erforderliche Anzahl an Herzschlägen hatte verstreichen lassen, glitt ich auf der Rückseite des Turms hinab und bahnte mir einen Weg über das Rückgrat des Tempels. Am Ende sprang ich über eine zehn Fuß große Lücke auf das ein Stockwerk tiefer gelegene Dach einer teilweise wiederaufgebauten Taverne. Ehe ich weiterzog, öffnete ich ein kleines Löchlein in meiner Schattenhülle, um Scheroc eine Möglichkeit zu geben, mich aufzuspüren, zum ersten Mal bei diesem Ausflug, aber gewiss nicht zum letzten Mal. Da ich bei dieser Taktik nur ein kleines Stück meines Scheitels offenbarte und das auch nur für jemanden, der direkt von oben herabschaute, schien sich das Risiko in akzeptablen Grenzen zu halten.
    Nach einem ungefähr vier Blocks weiten Lauf über heiße Dächer erreichte ich den Außenbereich des Viertels und ließ Triss frei. Für mich wäre es sicherer gewesen, hätte ich während dieses ganzen Manövers die Kontrolle über ihn behalten, aber Triss musste für den nächsten Schritt ganz bei sich sein, da er nun die eigentliche Arbeit übernehmen sollte. Vorsichtig und leise gingen wir am Rande des Bereichs, den wir für unsere Operation gewählt hatten, auf und ab, tanzten einen komplizierten und riskanten Schlangentanz mit den vielen Jägern, die sich ebenfalls in diesem Gebiet herumtrieben.
    Unterwegs »kostete« Triss beständig die Umgebung auf der Suche nach Spuren eines anderen Finsterlings. Wir arbeiteten auf den Dächern und auf der Straße, denn ich war überzeugt, sollten Ssithra und Faran zu Besuch kommen, so würden sie es vollständig verhüllt tun. Das alles war ein Teil des Plans. Wenn ein Schatten durch die Gegenwart eines Finsterlings in seinem Inneren verstärkt wurde, hinterließ er etwas, das Triss als »Aroma« bezeichnete. Feuer und Sonnenlicht zerstören derartige Spuren rasch, ebenso wie fließendes Wasser, aber bei Nacht konnte ein Finsterling immer erkennen, wenn ein anderer kürzlich des Weges gekommen war.
    Je präsenter der Finsterling im Schatten war, desto stärker das Aroma und desto einfacher sowohl die Verfolgung als auch die Identifizierung. Vollständige Verhüllung schuf nach Schattenmagie die stärkste Spur, und genau danach suchten wir seit dem ersten Tag. Bisher hatten wir nichts entdeckt, was ziemlich entmutigend war, bedachte man, wie viel wir alle riskierten, um Faran herzulocken.
    Verdammt , dachte ich zu Triss, als wir uns dem Ende unseres Ausflugs näherten. Das führt zu nichts, und es wird mit jeder Stunde, die vergeht, riskanter. Langsam glaube ich, Faran wird nicht kommen.
    Ich war erschrocken darüber, wie sehr dieser Gedanke mich deprimierte, zumal ich vor gerade zwei Wochen nicht einmal einen flüchtigen Gedanken an sie vergedeutet hatte   – oder, wenn wir schon dabei sind, an einen der anderen Schüler. Ich glaube, ich fühlte mich ein bisschen wie ein Mann, der plötzlich, Jahre nach dem Stelldichein, herausfindet, dass er Vater ist.
    Ich fürchte, du könntest recht haben , entgegnete Triss düster. Aber ich habe keine Ahnung, was wir als Nächstes versuchen könnten, wenn wir das hier aufgeben.
    Ich auch nicht, also schätze ich, wir sollten uns bereitmachen, irgendeinem idiotischen Kopfjäger einen Blick auf uns zu gestatten. Wenn wir nicht regelmäßig Flagge zeigen, denken die nur, wir wären woanders hingegangen.
    »Verstecken!« Dieses Mal flüsterte der Wind mit Scherocs eigener Stimme. »Elite kommt.«
    Wie um die Warnung des Qamasiins zu unterstreichen, erklang gleich darauf das unverkennbare Geheul eines Steinhundes auf der Jagd. Wieder einmal kam uns die labyrinthartige Struktur der Alten Stallungen zu Hilfe, denn drei lange Schritte reichten, um uns von der Mitte einer erst kürzlich geräumten und gesäuberten Straße an den Rand einer großen Grube zu bringen. Dort häufte sich der verkohlte Schutt und füllte einengroßen Teil dessen aus, was einmal ein mächtiger, mehrere Stockwerke in die Tiefe reichender Keller gewesen sein musste. Eine Lücke zwischen zwei geschwärzten Balkenenden war gerade groß genug, dass ich bäuchlings hindurchschlüpfen konnte, auch wenn ich mir in der Hektik die Hose an der Hüfte der Länge nach aufriss.
    Ein paar

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