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Die Klinge von Namara: Roman (German Edition)

Die Klinge von Namara: Roman (German Edition)

Titel: Die Klinge von Namara: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly McCullough
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schriller als gewollt. Der beengte Raum roch nach Pisse und Fäulnis.
    »Keine Sorge«, flüsterte Triss. »Diese Planken können uns nicht aufhalten, wenn wir uns entschließen sollten zu fliehen.«
    Ich zwang mich, trotz des Gestanks, so ruhig und tief zu atmen, wie man es mich gelehrt hatte: Beruhige den Körper, und der Geist wird folgen . Es hätte mir geholfen, hätte ich mir Triss Sinne ausleihen können, aber dieser Trick funktionierte nur, solange er mich umfangen hielt.
    »Was macht der Durkoth?«, fragte ich.
    »Starrt eine Stelle auf der Stra… Oh.« Seine Stimme wurde noch leiser   – nur noch der Schatten eines Flüsterns, hörbar allein, weil er direkt in mein Ohr raunte. »Gerade ist ein Steinhund durch das Pflaster geschwommen   … und da kommt sein Herr.«
    Ich erstarrte. Die Steinhunde sind Elementarwesen, Kreaturen der Erde auf noch fundamentalere Art als es die Durkoth sind, und ich wusste nicht, was seine Aufmerksamkeit erregen mochte, solange ich in seinem Element war. Nie zuvor hatte ich mich so ausgeliefert gefühlt.
    Ich versuchte, nicht an die rauchig-süße Wärme zu denken, die ein Schluck Kyles aus meinem Bündel meiner Kehle bescheren würde oder daran, wie viel besser ich mich fühlen würde, hätte ich ein ganzes Glas davon intus. Aber das verleitete meinen Geist nur dazu, an Efik zu denken und daran, wie angenehm jetzt ein paar der gerösteten Bohnen wären oder noch besser ein ganzer, ordentlich aufgebrühter Becher von dem Zeug. Schneller wirksam als Alkohol und verlässlicher dazu, besänftigte Efik die Nerven und machte zugleich den Geist frei. So sehr wie jetzt, hatte ich mich seit langer Zeit nicht danach gesehnt.
    »Meister Qethar«, rief der Eliteoffizier, und die erste Silbe des Durkothnamen hörte sich an wie irgendetwas zwischen einem »Hch« und einem Räuspern. »Habt Ihr etwas entdeckt?« Ich konnte ihn durch die vielen Ritzen in der verwitterten alten Veranda deutlich hören. »Graf hat gehört, dass Ihr Erdenmagie gewirkt habt, und mich hergeführt.«
    »Das ist keine Magie, Major Aigo«, klärte ihn Qethar auf, undseine Stimme klang so matt und kalt wie eh und je. »Ich erzwinge nichts, ich überzeuge. Ich bin Durkoth. Die Erde und ich sind Kinder aus demselben Haus. Ich brauche keine Zaubertricks, um meine Schwester dazu zu bringen, mir zu helfen.«
    »Gewiss«, sagte Aigo in besänftigendem Ton, aber ich hörte die Anspannung, die sich dahinter verbarg. Offenkundig hatte er Befehl, freundlich mit dem Durkoth umzugehen. »Ich bitte um Vergebung. Graf hat Euch mit Eurer Schwester sprechen gehört. Was habt Ihr entdeckt?«
    »Nichts«, erwiderte Qethar. »Ich dachte, ich hätte die Dyade gefunden, aber ich habe mich geirrt.«
    »Das ist sonderbar«, bemerkte Aigo. »Graf sagte mir, Euer   … Gespräch sei sehr ausführlich gewesen. Das scheint mir arg viel Mühe zu sein, wenn es doch gar nichts zu finden gab.«
    »Ich habe gesehen, dass jemand vor deinen Männern geflohen ist«, sagte Qethar. »Aber das war nicht die Dyade, also habe ich beschlossen, dass es nicht nötig ist, ihn für dich hier festzuhalten.«
    »Tatsächlich?« Ich konnte den Ärger in der Stimme des Eliteoffiziers hören. »Wir haben erfahren, dass sie in einer Taverne Unterstützung erhalten haben. Von einem Mann namens Aral. Ein Löhner, und einer, der auf der Schattenseite des Gewerbes arbeitet. Wir glauben, er könnte als Vertreter für jemanden agieren, der den Kothmerk erwerben will.« Da war es wieder, das Wort. »Er wird zum Zweck der Befragung gesucht. Wollt Ihr mir sagen, dass Ihr ihn gerade laufen gelassen habt?« Bei der Frage hob sich die Stimme des Offiziers.
    »Vielleicht«, entgegnete der Durkoth, sollte er aber den Zorn des Eliteoffiziers bemerkt haben, so schlug sich das nicht in seinem Ton nieder. »Du könntest mir ein Bild von ihm zeichnen, allerdings fällt es mir schwer, deinesgleichen anhand des Gesichts auseinanderzuhalten. Dieser war männlich und allein. Erhatte den Kothmerk nicht. Mehr kann ich dir nicht über ihn sagen.«
    »Aber es macht Euch doch nichts aus, wenn Graf und ich uns ein wenig umschauen, nicht wahr?« Zwischen den beiden herrschte eine höllische Anspannung, eine von der Art, die auf eine Vorgeschichte schließen ließ, und ich ertappte mich dabei, mir zu wünschen, ich würde diese Vorgeschichte kennen.
    Qethar antwortete nicht gleich, aber ich wusste nicht, ob das auf Unsicherheit zurückzuführen war, oder ob es sich bei seinem Schweigen um eine

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