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Die Klinge von Namara: Roman (German Edition)

Die Klinge von Namara: Roman (German Edition)

Titel: Die Klinge von Namara: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly McCullough
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beabsichtigte Provokation handelte. Schließlich sagte er: »Nein, natürlich nicht. Seht euch um, so viel ihr wollt, aber ihr werdet nichts finden.«
    »Das werden wir sehen. Graf, such!«
    Der riesige Hund fing an zu schnüffeln. Angesichts seiner harten Steinfüße und des gewaltigen Leibs sollte man annehmen, das Vieh würde mindestens so viel Lärm machen wie ein beschlagenes Pferd. Stattdessen war von dem Monstrum nun, da nichts zwischen ihm und den Pflastersteinen war, die Teil seines eigenen Elements waren, so gut wie gar nichts zu hören. Ich konnte nur sein Schnüffeln wahrnehmen, und das war alles.
    Was ich aber eindeutig hören konnte, war, dass mein eigener Atem immer flacher und rauer wurde, so sehr ich mich auch bemühte, ihn unter Kontrolle zu halten. Triss drückte mir besänftigend die Schulter, aber auch das konnte mir nicht wirklich helfen. Als der Steinhund immer näher kam, war ich überzeugt, er würde mich entdecken. Es kostete mich enorm viel Willenskraft, nicht einfach den Boden über mir zu sprengen und hinauszuspringen, um mich meinen Feinden zu stellen.
    Natürlich hätte mir der Steinhund den Kopf abgerissen, ehe ich auch nur halb aus meinem Loch herausgekommen wäre, und das war auch der Grund, warum ich blieb, wo ich war. Dein Geist muss dein Herz stets beherrschen . Ich konnte in dem beengten Raum nicht einmal mein Schwert ziehen. Meine einzige Hoffnung bestand darin, in Deckung zu bleiben, also hielt ich still, aber das war brutal schwer.
    Der Hund kam immer noch näher und schnüffelte am Rand der kleinen Veranda herum. Ich hielt die Luft an. Er hingegen atmete einmal tief und hörbar ein und erstarrte dann, als wüsste er, dass ich da war. Dann, wundersamerweise, zog er, erneut laut schnüffelnd davon. Einige weitere Minuten vergingen, die mir endlos vorkamen.
    »Ich sagte ja, ihr werdet nichts finden, Major«, bekundete Qethar nach einer Weile.
    »Das sagtet Ihr«, entgegnete der Eliteoffizier despektierlich und wütend zugleich. »Aber manchmal habt ihr Durkoth andere Vorstellungen davon, wie die Welt funktioniert, als wir Menschen. Ich nehme an, Ihr habt nicht die Absicht, mir zu sagen, wohin er gegangen ist?«
    »Ist das wirklich von Bedeutung?«, fragte Qethar. »Inzwischen ist er zweifellos außer Reichweite. Aber wenn es dich glücklich macht, ich kann dir mit einem gewissen Maß an Überzeugung sagen, dass er in Richtung eben dieses Hauses unterwegs war, als ich ihn zuletzt gesehen habe.«
    »Ist er hineingegangen?«
    »Falls er das getan hat, habe ich es nicht bemerkt«, entgegnete Qethar, und ich kam nicht umhin mich zu fragen, warum er immer noch so offensichtlich ausweichend agierte, statt einfach zu ein paar glatten Lügen zu greifen. Damit trat er dem Major regelrecht auf die Füße. Niemand hielt einen Elitesoldaten hin. Nicht in Tien. Nicht, wenn er einigermaßen bei Verstand war.
    »Tja, dann verlasse ich mich wohl am besten auf meine eigenen Möglichkeiten, nicht wahr?«, grollte Aigo. »Ihr könnt sicher sein, dass ich meine Vorgesetzten über das wahrlich vielsagende Ausmaß Eurer Kooperation unterrichten werde, Meister Qethar. Ich glaube nicht, dass König Thauvik über Euren Auftritt sonderlich erfreut sein wird.«
    Die Erwähnung des Königs erregte meine Aufmerksamkeit. Sein Name fiel selten im alltäglichen Geschäft, und er gehörte nicht zu den Dingen, die man gerne hörte. Tatsächlich tat ich üblicherweise alles, um Situationen aus dem Weg zu gehen, die mich auch nur in die Nähe seines Blickfelds rücken könnten. Sollte er persönlich an dieser Geschichte mit der Dyade interessiert sein   … nun ja, ich wollte gar nicht darüber nachdenken.
    »Wie ungeheuer bedauerlich für seine Majestät. Du wirst ihm sagen müssen, wie leid es mir tut, dass ich ihm keine größere Hilfe sein konnte.« Qethar hörte sich keineswegs an, als täte ihm irgendetwas leid. Wenn überhaupt, dann klang er, als wäre es für ihn ein Pluspunkt, Thauvik zu ärgern.
    Triss flüsterte wieder in meinem Ohr: »Der Elitesoldat und sein Vertrauter machen kehrt und gehen weg, aber der Durkoth ist noch hier. Er kommt auf uns zu, also schweige ich lieber wieder.«
    Über mir knarrte die Veranda beängstigend, und eine Schneise meines so oder so arg begrenzten Lichtes verschwand.
    »Also, wo waren wir?«, fragte der Durkoth.
    »Ich bin ziemlich sicher, Ihr wolltet mich gerade meinen eigenen Angelegenheiten überlassen«, sagte ich ohne viel Hoffnung.
    »Nein, ich glaube, das war es

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