Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Klinge von Namara: Roman (German Edition)

Die Klinge von Namara: Roman (German Edition)

Titel: Die Klinge von Namara: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly McCullough
Vom Netzwerk:
eine Folge des vergossenen Bluts. Das ist furchtbar und hässlich, und jeder kann auf den ersten Blick sehen, dass dort etwas Entsetzliches vorgefallen ist. Aber nicht diese. Ich weiß immer noch nicht, warum, aber die Durkoth scheinen den Anblick aufgerissener Erde zu verabscheuen. Diese Erkenntnis hat mir seither einige Male das Leben gerettet.
    Den Pfad zu finden, über den sie gegangen waren, war der erste Glücksfall für mich. Der zweite war, bald darauf auch noch etliche Durkoth zu entdecken. Sie hatten sich eine Höhle in den lebendigen Stein einer Klippe gegraben, vielleicht zwei Meilen vom Schauplatz des Hinterhalts entfernt. Ich weiß nicht, ob sie dort ein paar Tage lang auf unsere Karawane gewartet hatten, oder ob sie Steine einfach so herumschieben, um ein Lager für eine einzige Nacht aufzuschlagen. Wie dem auch sei, sie hatten dort eine Höhle von der Größe einer kleineren Villa geschaffen, die aussah, als verfüge sie über mehrere Räume, darunter viele mit Fenstern.
    Als ich eintraf, stritten sie laut miteinander, anderenfalls hätten sie mich womöglich entdeckt, ehe ich auf sie aufmerksam wurde. Ich war mehr oder weniger wie ein Idiot die Klippe hinaufgewandert, bis mir klar wurde, was ich da hörte. Meine Weidmannskunst ist sogar an guten Tagen nur mittelmäßig, und ich spreche kaum Durkoth, obwohl ich es versucht habe zu lernen, bis mir der Kopf rauchte, ehe ich die Anweisungen zu meiner ersten Mission erhielt. Zunächst konnte ich die Geräusche nicht einordnen.
    Ausgesprochen, schnell und wütend, so wie in diesem Fall, hörte sich Durkoth eher nach einem wüsten Katzenkampf an als nach etwas, das eine Person von sich geben könnte. Irgendwann wurde mir dann doch bewusst, was ich hörte, also huschte ich unter ein Gestrüpp, ungefähr drei Fuß von etwas entfernt, das sich als das nächstgelegene Fenster entpuppte.«
    »Worüber haben sie gestritten?«, fragte Triss die HaS.
    »Über den Kothmerk, aber ich nehme an, darauf seid ihr auch schon gekommen. Wichtiger aber ist, dass sie auch darüber gestritten haben, wer daran schuld ist, dass er verschwunden sei. Einer von ihnen schwor, er hätte gespürt, wie ein kleines Menschenmädchen in die Wälder geflohen sei, kurz bevor er festgestellt hätte, dass das Ding weg war   – und vielleicht hätte ja einer dieser ishka-ki Komdamier überlebt.
    Die anderen hielten das für lächerlich und dachten, er wolle sich nur herausreden, weil er seine Pflichten vernachlässigt hätte. Wie sollte ein Mensch, noch dazu ein junger, in ihre Krith eindringen, ohne dass jemand ihn gesehen hatte? Und warum sollte ein menschlicher Dieb das Schmuckkästchen zurücklassen, wenn er den Kothmerk an sich brachte? Dennoch waren ein paar von ihnen über die Durathstraße   – was immer das sein soll   – aufgebrochen, um zu versuchen, das mutmaßlich mythische Mädchen zu finden, und sie waren erst kurz zuvor gegangen. Als ich das vernahm, befiel mich ein böses Frösteln, und ich dachte, was für ein Glück es doch für mich war, dass sie nicht den Wildpfad benutzt hatten.
    Nun verstand ich nur ungefähr eines von drei Worten, wenn überhaupt. Es dauerte also eine Weile, bis ich dem Gerede einen Sinn abringen konnte. Aber als es mir endlich gelungen war und ich die Sache mit dem Mädchen gehört hatte, dachte ich gleich an die verschwundene Reyna. Eilends huschte ich davon, machte kehrt und hastete den Weg zurück, den ich gekommen war.«
    HaS ballte vier Fäuste und schloss für einen Moment ebenso viele Augen. Es war unverkennbar, dass die Erinnerung sie schmerzte.
    »Das war nicht, was ich tun wollte. Nein, ganz und gar nicht. Was ich wollte, war, hinzustürmen und sie alle zu töten. Und vermutlich hätte ich das auch versucht, hätte ich eine realistische Chance gehabt, es zu schaffen., Aber diese Andersartigen hatten bereits elf Dyaden getötet und nur vier ihrer eigenen Leute dabei verloren. Ich wusste , dass jeder Versuch meinerseits, gegen sie vorzugehen, einem Selbstmord gleichkäme.
    Vielleicht hätte ich mich nicht einmal davon aufhalten lassen, wäre das Mädchen nicht gewesen. Was, wenn es Reyna war? Was, wenn sie nun den Kothmerk hatte? Vielleicht konnte ich die Mission immer noch erfolgreich abschließen. Vielleicht konnte ich dafür sorgen, dass all diese Toten nicht umsonst gestorben waren.
    Als ich mich der Stelle näherte, an der ich meine Pferde zurückgelassen hatte, wurde ich langsamer und achtete darauf, besonders leise zu sein. Ich

Weitere Kostenlose Bücher