Die Klinge von Namara: Roman (German Edition)
wusste immer noch nicht, was eine Durathstraße war. Aber sollten sie versuchen, dem Mädchen den Weg abzuschneiden, und es für eine der unsrigen halten, dann mochten sie wohl zum Schlachtfeld zurückgekehrt sein, um dort nach ihr zu suchen. Und es war gut, dass ich so handelte, denn ich entdeckte drei von ihnen, die um eines meiner Pferde herumstanden, wütend aussahen und in ihrer Sprache brabbelten.
Ich lauschte lange genug, um zu erfahren, dass die übrigen weitergezogen waren, um mein zweites Pferd und das Mädchen, das es gestohlen hatte, zu jagen. Den Spuren folgen oder so was, so hörte es sich an, aber sicher kann ich es nicht sagen. Da waren noch viele andere, fremde Begriffe und jede Menge Fingerzeige und Laute, die sich anhörten wie Flüche. Ich dachte mir, mehr müsse ich nicht wissen, also suchte ich mir einen passenden Winkel und blies mit meinen Kampfzauberstäben mit nur einem Schuss hübsche große Löcher in alle drei.
Das waren die zähesten Bastarde, die ich je erlebt habe, das muss ich ihnen lassen. Die zwei, deren Herz ich erwischt hatte, hatten schon den halben Weg bis zu mir geschafft, ehe sie sich für immer zur Ruhe legten. Und die, bei der ich nur die Lunge getroffen hatte, war schon so gut wie über meiner Hera, als Stal sie enthauptete. Daumendicke Löcher von einer Achselhöhle zur anderen, und sie war immer noch stark bis zu der Sekunde, in der sie ihren Kopf verlor. Danach wäre ich gern geritten, aber ich fürchtete, mir die Geräusche nicht leis ten zu können, also nahm ich die Missionskasse und so viel Proviant, wie ich tragen konnte, sattelte das Pferd ab, löste seine Fesseln und machte mich leise auf den Weg.
Die toten Durkoth hatten alle die Straße entlang in die Richtung gezeigt, aus der wir gekommen waren, also folgte ich dieser Richtung. Ich war nicht sicher, wie die Andersartigen reisen, aber sie hatten eine Spur hinterlassen, die gut genug zu verfolgen war. Die Oberfläche war genauso auffallend glatt mit parallelen Linien durchzogen, wie ich sie bereits zuvor auf dem Weg zur Höhle bemerkt hatte.Leider wusste ich nicht, wie schnell sie waren oder wie schnell Reyna mit dem Pferd vorankam, das sie mir gestohlen hatte, aber ich machte mich einige Stunden nach Sonnenaufgang auf den Weg und folgte den Spuren in stetem Schritt bis kurz vor Anbruch der Nacht, ohne jemanden einzuholen.
Ich wollte mich gerade schlafen legen, als mir in den Sinn kam, dass ich dem Mädchen angesichts des zeitlichen Ablaufs sehr wahrscheinlich auf dem Pfad hätte begegnen müssen, dem ich zu dem Durkoth-Krith gefolgt war. Demzufolge bestand eine beachtliche Chance, dass sie mich gesehen hatte, mich aber nicht hatte auf sich aufmerksam machen wollen. In Verbindung mit der Tatsache, dass ich sie nicht bemerkt hatte, obwohl ich unterwegs nach allem und jedem Ausschau gehalten lassen, bereitete mir diese Erkenntnis ein reichlich ungutes Gefühl.
Rechne hinzu, dass sie an den Durkothwachen vorbeikommen musste, um ihnen den Kothmerk zu stehlen, und dass sie es geschafft hatte, nicht im Zuge des Kampfes getötet zu werden, und du musst einfach anfangen, Fragen zu stellen. Wie ist sie an den Wachen vorbeigekommen? Wie hat sie es geschafft, nicht in einem Hinterhalt umzukommen, der beinahe ein Dutzend der besten Dyaden, die ich kannte, das Leben gekostet hatte? Und vorher: Woher war sie wirklich gekommen? Wie zum Teufel hatte sie so weit kommen können, ohne dass entweder die Durkoth oder ich sie gefangen nehmen konnten. Und so weiter.
Ich schlief nicht gut in dieser Nacht, und der nächste Tag lieferte mir nur noch mehr Fragen. Nach einem weiteren Marsch von ungefähr einer halben Stunde entdeckte ich mein verschwundenes Pferd. Es lag tot auf einer kleinen Lichtung abseits der Straße. Sattel und Taschen lagen nicht weit entfernt auf einem Haufen. Überall auf der freien Fläche sah ich glatte, saubere Linien und zwei dieser seltsamen Bestattungsrauten. Mein erster Gedanke war, dass die Durkoth Reyna eingeholt hatten, und sie es durch irgendein Wunder geschafft hatte, zwei von ihnen mit in den Tod zu nehmen.
Aber nach einem raschen Blick auf den Schauplatz des Geschehens änderte ich meine Meinung. Erstens fand ich keine zerquetschte kleine Leiche, und wenn das Schlachtfeld mir irgendetwas verraten hatte, dann, dass die Durkoth sich nicht sonderlich darum scherten, was aus den toten Menschen wurde. Zweitens folgte ich Fliegen zu einigen großen, purpurnen Blutflecken, die ungefähr vierzig Fuß
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