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Die Klinge von Namara: Roman (German Edition)

Die Klinge von Namara: Roman (German Edition)

Titel: Die Klinge von Namara: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly McCullough
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die Hohe Kirche der elf Königreiche war ein wenig knauseriger als Thauvik IV . Für einen wirren Moment fragte ich mich, wie man das wohl anstellen könnte, denn ich glaubte nicht, dass einer von beiden sich von meinem Kopf wieder würde trennen wollen. Es brachte viel zu viel Ruhm ein, ihn irgendwo auf einen Speer zu spießen. Aber auf diesem Weg lauerte der pure Wahnsinn, also verdrängte ich den Gedanken.
    »Woher wisst Ihr, dass das wirklich der Königsmörder ist?«, wollte ich wissen.
    »Das müsst Ihr Hauptmann Fei fragen. Schon eine komische Sache. Wie sich herausgestellt hat, versteckt sich der Königsmörder schon hier in Tien, seit die wahren Götter seine verrückte Göttin niedergerungen haben. Tut, als wäre er nur ein gewöhnlicher Schattenlöhner.«
    Ich hatte schon zu viel Zeit vertrödelt, aber ich konnte mir eine letzte Frage nicht verkneifen. »Also weiß niemand, wie Fei das herausgefunden hat?«
    »Nein, aber man nimmt an, dass es sich um eine recht neue Erkenntnis handelt.« Er senkte die Stimme. »Man fürchtet, er hätte Fei getötet, als er herausgefunden hat, dass sie ihn identifizieren konnte, und dass wir sie deshalb nicht finden können, aber wir verhalten uns trotzdem so, als würde sie zurückkommen. Darum bin ich auch hier hereingekommen. Ich wollte dem Hauptmann eine Ausgabe des Plakats hier lassen, das die Elite seit dem Misserfolg im Gelbklee überall aufgehängt hat.«
    Ich musste hier raus. »Ich werde Euch jetzt für eine Weile schlafen legen müssen, Korporal. Wehrt Euch nicht, und ich verspreche Euch, Ihr werdet wieder aufwachen. Wehrt Ihr Euch oder macht Lärm, dann bleibt mir keine Zeit, etwas anderes zu tun als Euch zu töten. Und jetzt dreht Euch um.«
    Er verspannte sich, nickte aber dann und tat, wie ihm geheißen. Ich griff in meinen Trickbeutel, öffnete eine kleine Messingschatulle und entnahm ihr ein Rotkehlchenei. Es war mit einer pulverisierten Mischung aus Efik und Opium gefüllt, was es zu einem äußerst starken und schnell wirksamen Schlafmittel machte. Ich legte mein Schwert ab und wickelte ihm den freien Arm um den Hals. Wieder verspannte er sich kurz, ließ aber gleich wieder locker.
    Ich drückte fest zu, hob ihn vom Boden und schnitt ihm die Luftzufuhr ab. Instinktiv wollte er sich gegen mich wehren, doch Triss war herabgeglitten und hielt seine Arme fest, also konnte er nicht viel ausrichten. Ich hätte ihm mühelos den Hals brechen können. Stattdessen ließ ich schon nach wenigen Sekunden wieder locker. Als der Korporal keuchend nach Luft schnappte, klatschte ich ihm das kleine Ei ins Gesicht. Es zerbrach, und das Pulver drang tief in seine Lunge. Binnen Sekunden erschlaffte er in meinen Armen. Von Magie einmal abgesehen, würde ihn während der nächsten paar Stunden nichts mehr wecken können.
    Kunstfertig drapierte ich ihn auf dem Schreibtisch, wo jeder, der zur Tür hereinblickte, ihn sehen musste. Dann entriegelte ich Feis Fenster, ehe ich wieder hinauf in die Decke kletterte. Von dort aus versetzte ich dem Fenster einen Schubs, um es weit aufzustoßen. Als Nächstes bahnte ich mir auf den Sparren einen Weg gleich diesseits der Vordertür. Dort steckte ich den Kopf in den darunterliegenden Raum und brüllte wie ein Mann, der gerade ermordet wurde.
    Mir blieb kaum genug Zeit, um die Paneele zurückzulegen, ehe ein halbes Dutzend Gardeoffiziere in den Raum stürmten. Ihren gehetzten Schreien entnahm ich, dass sie die hinsichtlich des offenen Fensters die Schlussfolgerung gezogen und Männer losgeschickt hatten, die herausfinden sollten, was aus dem Angreifer des Korporals geworden war. Solange sie damit beschäftigt waren, hastete ich über die Sparren zu dem Büro aufder Seite des Gebäudes, das am weitesten von Feis Amtsstube entfernt war, und öffnete ein Paneel. Wie erwartet war der Raum derzeit leer, also ließ ich mich hinter der weit offen stehenden Tür fallen.
    Inzwischen hatte das Pandämonium solche Ausmaße erreicht,   – gekennzeichnet durch wild in alle Richtungen rennende Wespen   – dass es für einen Mann in der Uniform eines Feldwebels ein Leichtes war, durch die Empfangshalle und hinaus auf die Straße zu schlüpfen. Als ich dann aber durch Hoffart hinab zum Fluss und zum Magierländerviertel ging, stellte ich fest, dass ich während kurzer Zeitabschnitte den Überblick über das Geschehen verlor. Im einen Moment sah ich vielleicht einen bekannten Orientierungspunkt wie die Königskopftaverne, im Nächsten stellte ich fest,

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