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Die Klinge von Namara: Roman (German Edition)

Die Klinge von Namara: Roman (German Edition)

Titel: Die Klinge von Namara: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly McCullough
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dass ich sie bereits passiert hatte, ohne etwas davon zu merken.
    Ich ging auf dem Zahnfleisch, das war alles, was ich derzeit noch zu bieten hatte. Ich musste dringend runter von der Straße, ehe ich mich noch umbrachte. Tod durch Dummheit war ein schrecklicher Abgang. Irgendwie schaffte ich es, mich lange genug aufrechtzuhalten, um den Palasthügel hinter mir zu lassen und in die Straßen von Klein-Varya einzutauchen, ohne beim Gehen einzuschlafen oder festgenommen zu werden. Nun jedoch erregte meine Gardeuniform mehr Aufmerksamkeit, als sie abwehren konnte. Da ich bereits mehr als ein Dutzend Königsmörderplakate gesehen hatte, bedeutete das, dass ich sie loswerden musste. Ich konnte es mir nicht leisten, dass irgendjemand mich allzu genau betrachtete. Ich betrat also die erste Schneiderei, die mir begegnete, und ging geradewegs zu der Frau hinter dem Ladentisch.
    »Ich brauche neue Kleidung«, sagte ich. »Irgendetwas Einfaches.«
    Ihr Gesicht wurde aschfahl. »Ich   … äh   … ja, Euer Lordschaft. Was immer Ihr wünscht, Euer Lordschaft.«
    Ich rieb mir die Stirn. »Da niemand, der die Insignien eines Feldwebels am Arm trägt, das Recht hat, ›Lordschaft‹ genannt zu werden, darf ich wohl annehmen, dass du mein Fahndungsplakat kennst?«
    Sie schluckte und nickte kläglich. »Bitte, tötet mich nicht, Lord Königsmörder. Ich bin nur eine arme Schneiderin, und ich verspreche, von mir wird niemand etwas erfahren. Niemand. Ihr habt uns einen großen Dienst erwiesen, indem Ihr den alten König Ashvik dem Schwert zugeführt habt, das steht fest. Das habe ich schon früher gesagt, und ich werde es auch wieder sagen.«
    »Bei mir bist du so sicher wie in deinem eigenen Bett«, versicherte ich ihr, so sanft ich nur konnte. »Das schwöre ich. Da du weißt, wer ich bin, weißt du auch, was ich bin. Keine Klinge tötet Unschuldige. Nicht, wenn es sich vermeiden lässt. Aber ich kann auch nicht zulassen, dass du noch in der Sekunde, in der ich wieder gehe, Alarm schlägst, und ich kann mich nicht auf dein Wort verlassen, also werde ich dich fesseln müssen, ehe ich gehe. Warte einen Moment.«
    Ich ging zurück zur Ladentür und drehte das kleine Schild um, sodass von außen das Wort »geschlossen« zu sehen war, ehe ich die Tür verriegelte. Als ich mich umdrehte, war die Schneiderin bereits dabei, verschiedene Ensembles herauszuholen und auf dem Tisch auszubreiten. Ich wählte ein lockeres, ärmelloses Hemd und eine Hose aus zweitklassiger Seide, Grau, mit Blau abgesetzt, und bezahlte mehr dafür, als die Klamotten wert waren. Außerdem erstand ich einen netteren Beutel für meine Schwerter und andere Ausrüstungsgegenstände, etwas, das besser zu den Kleidern passte, die ich am Leibe trug. Ging so oder so alles auf die Rechnung Kodamias, also warum nicht?
    Wenige Minuten später verließ ich den Laden mit meinen frischen Wechselklamotten auf dem Buckel und einer ungefesselten Schneiderin hinter mir, weil ich mich nicht dazu überwinden konnte, zu tun, was vernünftig gewesen wäre. Nicht angesichtsall dieser Furcht. Und noch weniger, solange Triss mir deswegen mahnende Worte ins Ohr flüsterte.
    Die Straßen von Tien waren mir nie so überfüllt vorgekommen, die Leute nie so neugierig, nie so geneigt zu glotzen. Jeder Wasserverkäufer und Kebabhändler zwischen Weberei und Hinterend schien sich in das Magierländerviertel gezwängt zu haben, nur um mich dazu zu bringen, stehen zu bleiben und ihre Ware zu erwerben. Und jeder Einzelne von ihnen schien sich unter noch einer weiteren Ausgabe dieses verdammten Fahndungsplakats aufgebaut zu haben. Ich bewegte mich so schnell, wie es die Erschöpfung gestattete, und wehrte Höker und Gaffer ab, indem ich dann und wann die Hand hochriss und regelmäßig eine Reihe Neins bellte.
    Außerdem hatte ich mir den Hut tief ins Gesicht gezogen und nahm das Risiko in Kauf, ohne Körperschatten in Erscheinung zu treten, um mir einen außergewöhnlich tiefen über meine Züge zu legen. Triss hatte sich fest um mich gewickelt, nur für den Fall, dass wir uns einem Kampf stellen mussten. Ich ging davon aus, dass mein Schatten in dem allgemeinen Gedränge so oder so nie den Boden hätte erreichen können, also war es unwahrscheinlich, dass jemand stutzig wurde, weil ich den mir gebührenden Anteil an Sonnenlicht nicht blockierte. Das zumindest redete ich mir ein, und in meinem zerfaserten Zustand glaubte ich mir sogar.
    Ob dem nun so war oder nicht, ich überquerte schließlich den

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