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Die Klinge

Titel: Die Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Aufenthalt in Zürich und wusste, dass es dort ausschließlich Kopfsteinpflaster gab. Zum Glück hatte sie ihre hohen Stiefel mit den Gummisohlen angezogen. Sie war bereits ein gutes Stück in die Gasse hineingegangen, als sie hörte, wie von hinten ein Motorrad in voller Fahrt angebraust kam. Vor ihr verengte sich die Gasse noch weiter und stieg zudem steil an. Oben auf der rechten Straßenseite sah sie den Veltliner Keller, eines der besten Restaurants der Stadt. Tweed hatte schon angekündigt, dass sie dort einmal zu Abend essen würden. Paula sah über die Schulter zurück und erkannte, dass der Fahrer des Motorrads den Lenker nur mit einer Hand hielt, während er mit der anderen einen länglichen Gegenstand umklammerte. Eine Waffe. Instinktiv bückte sie sich und sprang in den Eingang eines kleinen Ladens. Eine Kugel pfiff an ihrem Kopf vorbei.
    Im selben Augenblick brauste der Killer auf seinem Motorrad an Paula vorbei. Er hatte mittlerweile bemerkt, dass Harry Butler auf seiner Maschine hinter ihm her war. Paula riss die Browning aus der Tasche und zielte mit beiden Händen, kam aber nicht zum Schuss. Luigi, dessen Motorrad auf dem feuchten Kopfsteinpflaster gefährlich ins Schlingern geriet, raste hinauf auf einen breiten Platz, der von uralten Häusern und einer Kirche gesäumt wurde. Dort wollte er eigentlich wenden, um die Waffe auf seinen
Verfolger zu richten, aber Harry hatte mittlerweile aufgeholt und kam rasend schnell näher.
    Nun begann Luigi, den Platz immer schneller zu umrunden. Wie zwei Gladiatoren auf ihren Kampfmaschinen rasten die beiden Motorradfahrer hintereinander her über das holprige Pflaster. Butler hatte Luigi fast eingeholt, als dieser scharf bremste, die Maschine querstellte und die Glock auf seinen Verfolger richtete. Das war ein großer Fehler, Harrys Maschine raste nämlich in die von Luigi hinein und wirbelte sie zur Seite. Im letzten Augenblick hatte Luigi noch abspringen können, sonst wäre er vom eigenen Motorrad zerquetscht worden. Er rannte zu einer niedrigen Mauer, sprang darüber und war verschwunden. Sekunden später war Paula mit ihrer Browning im Anschlag zur Stelle und lief hinüber zu Butler, der gestürzt war und blutend auf dem Kopfsteinpflaster lag. Sie erkannte ihn sofort an seiner gedrungenen Gestalt. Ganz außer Atem kniete sie sich neben Butler nieder, während von der anderen Seite Pete Nield herangelaufen kam.
    Aus einer Platzwunde an der Stirn lief Butler das Blut in Strömen übers Gesicht. Paula beugte sich über ihn und holte das Erste-Hilfe-Päckchen, das sie immer bei sich trug, aus ihrer Tasche. In dem Moment schlug Butler die Augen auf.
    »Er … er ist über die Mauer gesprungen … Ihr müsst hinterher …«, murmelte er.
    Paula drückte Nield, von dem sie wusste, dass er unbewaffnet war, das Verbandszeug in die Hand. Dann rannte sie zu der Mauer und ging in Deckung. Möglicherweise wartete der Killer auf der anderen Seite auf sie. Als sie vorsichtig über die Mauer spähte, war sie überrascht, wie tief es auf der anderen Seite hinunterging. Und noch überraschter war sie, dass unten auf dem Pflaster kein lebloser Körper lag. Die Gasse unter ihr war leer. Im Laufschritt kehrte sie zu Harry zurück.

    »Ich glaube, er ist nur etwas benommen«, erklärte Nield. »Hat eben einen harten Schädel.«
    Er hatte die Wunde bereits mit einem Heftpflaster versorgt und wischte ihm mit einem Taschentuch das Blut aus dem Gesicht. Butler verzog schmerzhaft das Gesicht, und Paula fragte sich, ob er nicht doch eine Gehirnerschütterung hatte.
    »Wie geht es Ihnen, Harry? Sie haben ja ganz schön was abbekommen«, sagte sie leise und beugte sich über ihn.
    »Helfen Sie mir lieber beim Aufstehen.«
    »Ich halte das für keine gute Idee«, sagte sie. »Sie sollten erst aufstehen, wenn ein Arzt Sie untersucht hat.«
    »Ich kann Ärzte nicht ausstehen …«
    Butler versuchte, sich mit eigener Kraft aufzurappeln. Paula und Nield griffen ihm unter die Arme und halfen ihm auf die Beine. Er machte erst einen, dann einen zweiten und schließlich einen dritten Schritt, bis er wieder richtig gehen konnte. Dann schlenkerte er versuchsweise mit den Armen, beugte ein paar Mal die Ellbogen und zog dann seine dicken Lederhandschuhe aus und bewegte die Finger.
    »Alles in Ordnung. Was ist mit dem Kerl, Paula? Liegt er hinter der Mauer?«
    »Nein, er ist verschwunden. Und ich würde ihn nicht wiedererkennen, weil er einen Helm aufhatte.«
    »Ich auch nicht«, sagte Butler.
    Er

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