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Die Klinge

Titel: Die Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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richtete seine Maschine auf, setzte sich in den Sattel und startete den Motor, der problemlos ansprang. Dann schaltete er die Maschine wieder aus und grinste. Langsam kehrte die Farbe wieder in sein volles, rundes Gesicht zurück. Immer noch grinsend stieg er wieder ab und ging zu dem Motorrad des Killers.
    »Auf der Maschine wird das Schwein nirgends mehr hinfahren. Dieser Mistkerl hat auf Sie geschossen, Paula!«
    Zufrieden blickte er auf das Motorrad hinunter, das ziemlich demoliert vor der Mauer lag. Die Telegabel war
verbogen, der vordere Reifen zerfetzt, und die Sitzbank lag abgerissen auf der Straße. Noch ehe ihn Pete oder Paula aufhalten konnten, ging Butler zurück zu seiner Maschine und schob sie den Berg hinunter.
    »Komisch, dass niemand aus den Häusern gekommen ist, um nachzusehen, was hier passiert ist«, bemerkte Paula und ließ den Blick über den menschenleeren Platz schweifen. »Nicht einmal ein Vorhang hat sich bewegt.«
    »Die Schweizer mischen sich nun mal nicht in die Angelegenheiten anderer Leute. Besonders dann, wenn es gefährlich wird. Sehr vernünftig, kann ich nur sagen«, erwiderte Pete.
    »Ich könnte jetzt einen Drink vertragen«, sagte Butler.
    »Aber zuerst müssen Sie ein Glas Wasser trinken«, sagte Nield streng. »Danach gibt es vielleicht ein kleines Bier. Wir können ja in die Bar gehen, wo wir Snyder entdeckt haben.«
    »Zuerst das Bier«, sagte Harry, »und dann das Wasser - aber für Sie.«
    Paula und Nield liefen rechts und links neben Harry her, um im Notfall einzugreifen, aber er schob sein Motorrad ohne fremde Hilfe die holprige, steile Gasse hinunter. Als sie unten auf dem kleinen Platz ankamen, verabschiedete sich Paula von den beiden. Sie hatte sie absichtlich nicht gefragt, was sie in ihrer Nähe zu suchen hatten, weil sie mit den Gedanken bereits bei ihrem nächsten Gesprächspartner war, bei Roman Arbogast.

24
    Bei einem seiner früheren Aufträge hatte Luigi sich einmal aus der im fünften Stock gelegenen Wohnung seines Opfers abseilen müssen. Weil er das schon vorher gewusst hatte, hatte er es immer wieder geübt. Dabei hatte er sich zunächst aus einer Höhe von drei Metern auf den Boden fallen lassen, dann aus einer Höhe von sechs und schließlich aus einer Höhe von neun Metern. Er hatte extrem starke und durchtrainierte Beine. Beim Sprung über die Mauer in der Altstadt von Zürich hatten sie ihm wieder einmal gute Dienste erwiesen.
    Jetzt kehrte er auf einer sorgsam ausgeklügelten Route zu seiner Wohnung am Ufer der Limmat zurück. Beim nächsten Anlauf, Paula Grey zu töten, würde sie ihn bestimmt nicht wiedererkennen. Erstens hatte er bei ihrer Begegnung seinen Sturzhelm getragen, und zweitens würde er sein Äußeres radikal verändern.
    Bei sich zu Hause färbte er seine roten Haare tiefschwarz und trat dann vor den großen Wandschrank, in dem sich seine Garderobe befand. Der Inhalt des Schranks hätte die wenigen Leute, die ihn früher in Italien gekannt hatten, sicherlich überrascht.
    Obwohl niemand seine Unterwäsche sehen würde, wechselte er auch sie und schlüpfte in ein Paar Boxershorts aus Seide, die besser zu der Rolle passte, die zu spielen er gedachte. Außerdem entschied er sich für ein teures, frisch gestärktes weißes Hemd und einen schwarzen Anzug mit dazu passenden schwarzen Socken und schwarzen, handgenähten
Schuhen. Eine dezente, aber teure graue Krawatte vervollständigte sein Outfit.
    Nachdem er eine Goldrandbrille mit Gläsern aus Fensterglas aufgesetzt hatte, trat er einen Schritt zurück und betrachtete sich im Spiegel. Nun war er Aldo Moldano, ein Schweizer Bankier, der ins Baur au Lac spazieren konnte, ohne jemandem aufzufallen.
    Schließlich nahm er einen Aktenkoffer zur Hand, wie ihn praktisch alle Bankiers bei sich trugen, und steckte die Glock hinein. Was ihm jetzt noch fehlte, war eine teure Limousine. Die würde er sich zu gegebener Zeit mieten.
     
    Als Paula auf ihrem Weg zur Züricher ACTIL-Zentrale die Polizeiabsperrung am Ende der Straße sah, verspürte sie einen Anflug von Groll. Die Morde an Hank Foley, Adam Holgate und Abraham Seale waren fürchterlich und grausam gewesen, aber das grässliche Verbrechen, dem Elena Brucan zum Opfer gefallen war, erfüllte sie mit kalter Wut, der Triebfeder ihres Handelns. Wie abgebrüht, wie obszön musste ein Mörder sein, der seinem Opfer den abgeschlagenen Schädel wieder auf den Rumpf setzte?
    Vor dem Eingang zu dem Gebäude blieb sie stehen. Die schwere Tür stand

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