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Die Klinge

Titel: Die Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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worden?«
    »Keines. Nicht ein Behälter.«
    »Da sieht man mal wieder, dass sich diese dummen Schweizer wegen nichts und wieder nichts wichtig gemacht haben. O Gott, das hätte ich jetzt lieber nicht sagen sollen!« Marienetta legte die Hand auf den Mund, weil sie Beck herbeieilen sah.
    »Kommen Sie schnell«, rief Beck. »Paula hätte um ein Haar einen schrecklichen Unfall gehabt. Aber es geht ihr gut«, fügte er rasch hinzu, als er Tweeds entsetztes Gesicht sah.
    Sie rannten hinüber zum anderen Bahnsteig, auf dem die Spezialisten gerade die Überprüfung der Sauerstoffflaschen abgeschlossen hatten und sich aus den weißen Schutzanzügen schälten. Eisenbahnarbeiter verluden die Kisten mit Gabelstaplern bereits wieder auf den Zug. Als sie zu der Bank kamen, war Paula schon wieder auf den Beinen und machte an Newmans Arm ein paar zaghafte Schritte.

    »Das reicht erst einmal«, sagte sie und setzte sich wieder, als Tweed angerannt kam.
    »Wie geht es Ihnen?«, fragte er und betrachtete sie zutiefst besorgt. »Ich habe gehört, Sie hätten einen Unfall gehabt.«
    »Von wegen Unfall!«, sagte Paula aufgebracht. Sie hatte das ganze Wasser aus dem Flachmann getrunken und konnte wieder normal reden. »Ich habe am Rand des Bahnsteigs gestanden und das Zusammenstellen des Güterzugs beobachtet, da hat mich plötzlich jemand von hinten auf die Gleise gestoßen. Ein Güterwaggon kam angerollt, aber ich konnte mich nicht wieder hochziehen. Die Räder des Wagens hätten mich enthauptet, wenn Newman mich nicht im letzten Augenblick von den Schienen gezogen hätte.«
    »Zeigen Sie mir, wo genau das passiert ist«, sagte Beck streng.
    Paula wollte aufstehen, aber Newman drückte sie auf die Bank zurück. Er werde ihm die Stelle zeigen, sagte er zu Beck. Als Beck sich alles angesehen hatte, kam er zurück und wirkte dabei wie ein General, der die Front seiner Truppen abschritt. Dem in der Nähe stehenden Bahnhofsvorsteher hielt er seinen Ausweis unter die Nase.
    »Der Schnellzug bleibt so lange hier, bis ich jeden einzelnen Fahrgast gesehen habe. Verstanden?«
    Der Bahnhofsvorsteher nickte und ging. Beck sah, dass Russell Straub in der Nähe stand und ging zu ihm hinüber.
    »Wo waren Sie, als der Mordversuch geschah?«, fragte er ihn.
    »Wissen Sie eigentlich, wen Sie vor sich haben?«, gab Straub gereizt zurück.
    »Das ist mir einerlei«, sagte Beck und zeigte dem Vizepräsidenten seine Polizeimarke. »Damit Sie wissen, wen Sie vor sich haben. Also, wo waren Sie?«
    »Etwas weiter unten am Bahnsteig.«

    »Allein? Normalerweise ist doch immer Ihr Leibwächter Ed Danvers bei Ihnen.«
    »Aber diesmal nicht«, entgegnete Straub hochnäsig. »Ich habe mir Gedanken über meine Wahlkampagne zu Hause in den Staaten gemacht, da stören Typen wie Danvers nur.«
    »Ich kann es bestätigen«, sagte Danvers, der aufgetaucht war. »Mr. Straub ist gern allein, wenn er nachdenkt. Und bevor Sie mich fragen, wo ich war: Ich war drüben auf dem anderen Bahnsteig, dort, wo gerade der Schnellzug eingefahren ist.«
    Während Beck und Newman mit Straub sprachen, setzte sich Marienetta neben Paula auf die Bank. Mit einer Hand hielt sie den Kragen ihres Pelzmantels zu, die andere legte sie sanft auf die von Paula.
    »Na, geht es Ihnen jetzt schon ein bisschen besser?«, fragte sie mitfühlend.
    »Viel besser. Danke der Nachfrage.«
    »Wissen Sie, wo Sophie war, als Sie vom Bahnsteig gestoßen wurden?«
    Paula fand die Frage ziemlich merkwürdig und sah Marienetta an, die aber ein todernstes Gesicht machte. Warum fragte sie ausgerechnet nach Sophie?
    »Als ich sie zum letzten Mal gesehen habe, hat sie hier auf dieser Bank gesessen, wo sie nach eigener Aussage ein Nickerchen halten wollte.«
    »Höchste Zeit, dass wir aus diesem Drecksnest verschwinden«, knurrte Arbogast, der inzwischen auch bei der Gruppe stand. »Die Überprüfung war reine Schikane. Bald kommt ein Zug, der zurück nach Lugano fährt. Den sollten wir nehmen.« Er trat hinter Marienetta und tippte ihr auf die Schulter. »Nun komm schon. Gehen wir.«
     
    Auch Tweed und seine Leute nahmen den Zug. Nachdem die Arbogasts wieder in den vorderen Waggon stiegen, wählten sie ihre Plätze im zweiten Waggon, um ungestört
zu sein. Als Paula sich neben Newman auf einen Fensterplatz sinken ließ, verspürte sie ein tiefes Gefühl der Erleichterung. Sie hatte genug von den Arbogasts und mehr als genug von Chiasso, das sie niemals in ihrem Leben wiedersehen wollte.
    Als der Zug auf der Brücke

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