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Die Klinge

Titel: Die Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Themse als auch viele tausend Meilen weiter westlich, jenseits des Atlantiks, zuschlägt? Das klingt ziemlich unwahrscheinlich.«
    »Nein, wir haben es hier bestimmt nicht mit einem Serienmörder zu tun, der sich seine Opfer nach dem Zufallsprinzip aussucht«, widersprach ihm Tweed. »Langsam glaube ich nämlich, dass die beiden Morde etwas gemeinsam haben. Wahrscheinlich mussten die Opfer um jeden Preis zum Schweigen gebracht werden, weil sie von einem wichtigen Geheimnis wussten.«

5
    Als Tweed am nächsten Abend gegen sieben Uhr in sein Büro kam, warteten dort außer Monica bereits Paula und Newman auf ihn. Auf Tweeds Schreibtisch stand ein beeindruckender Vergrößerungsapparat, und daneben lag das Päckchen von Saafeld.
    »Ich habe der Versuchung widerstanden, es zu öffnen«, sagte Paula.
    »Hoffentlich haben Sie den tonnenschweren Apparat nicht eigenhändig aus dem Keller hochgetragen.«
    »Nein, ich habe Freddie darum gebeten, der ist stark wie ein Elefant. Außerdem will er die Fotos sehen, auch wenn er nicht weiß, worum es geht.«
    »Nun öffnen Sie doch endlich das Päckchen. Ich sehe Ihnen ja an, dass Sie vor Neugierde fast platzen.«
    Tweed setzte sich hinter seinen Schreibtisch, während Paula dem Päckchen mit einer Schere zu Leibe rückte. Unter dem Packpapier kam ein fester Karton zum Vorschein. Paula klappte den Deckel auf. Typisch Saafeld, dachte sie. Vorsichtig wie immer. Er hatte die Fotos in kräftige Plastikhüllen gesteckt und die Röntgenaufnahmen zusätzlich sogar noch in Alufolie gewickelt. Tweed suchte die Aufnahmen heraus, auf denen die durchtrennten Hälse von Foley und Holgate am besten zu sehen waren. Sie boten einen grässlichen Anblick. Dann bat er Monica, Freddie aus dem Keller hochzurufen.
    Freddie ließ nicht lange auf sich warten. Er war ein schwerfälliger, weit über einen Meter achtzig großer Mann,
der immer ein finsteres Gesicht machte. Tweed reichte ihm zwei Fotos unterschiedlicher Qualität, eines von Foley und eines von Holgate, das auf ziemlich schlechtem Papier abgezogen war.
    »Freddie, die Sache hier ist streng geheim. Es darf kein Wort davon in die Unterwelt dringen.«
    »Von mir hat noch nie jemand was erfahren.«
    »Seien Sie doch so freundlich, und fixieren Sie die beiden Aufnahmen so auf der Platte, dass wir sie miteinander vergleichen können, ja?«
    Freddie schob eine breite Metallplatte in den Halter unter der Vergrößerungslinse, brachte vorsichtig die beiden Fotos in Position und stellte den Abstand ein. Dann trat er einen Schritt zurück.
    »Und? Was halten Sie davon, Freddie?«, fragte Tweed. »Ihnen ist vielleicht aufgefallen, dass beide Hälse zwar mit einem einzigen glatten Schnitt vom Rumpf getrennt wurden, dass an einer bestimmten Stelle die Wunden aber etwas ausgefranst sind. So als ob die Schneide der Axt, die man dazu verwendet hat, eine dreieckige Scharte hätte.«
    »Sehen Sie selbst, Mr. Tweed.«
    Tweed spähte durch das Okular. Er ließ sich einige Minuten Zeit, ehe er sich wieder aufrichtete und an Paula wandte. »Jetzt sind Sie dran.«
    »Igitt!«, entfuhr es Paula. Obwohl ihre Magennerven rebellierten, zwang sie sich, weiter ins Okular zu sehen. Als sie sich wieder aufrichtete, nickte sie Tweed zu. Nun beugte sich Newman mit skeptischem Gesichtsausdruck über den Vergrößerungsapparat.
    »Also, was halten Sie nun davon?«, wandte Tweed sich erneut an Freddie.
    »Es passt alles zusammen. Dieser Kandidat hier« - er deutete auf das Foto von Foleys Wunde - »hatte zwar einen deutlich dünneren Hals als der andere, aber der Mörder
musste trotzdem über Bärenkräfte verfügen, um ihn mit einem einzigen Axthieb durchzuhauen.«
    Für den wortkargen Mann waren diese Sätze bereits eine lange Rede. Nachdem Tweed sich bei ihm bedankt hatte, verließ Freddie den Raum. Das, was er hier gesehen und gehört hatte, war bei ihm so sicher aufgehoben wie in einem Banktresor.
    »Ich verstehe, was Sie meinen«, sagte Newman, der seine Untersuchung mittlerweile ebenfalls beendet hatte.
    »Bravo«, feixte Paula.
    In der folgenden halben Stunde widmeten sie sich den Röntgenaufnahmen, die Saafelds Kollege aus Boston geschickt hatte. Paula hatte dazu extra einen Leuchttisch aus dem Keller geholt. Auch diese Bilder bestätigten ihren Verdacht, dass die Schneide der Tatwaffe eine Scharte aufwies. Als Paula gerade alle Aufnahmen wieder sorgfältig in dem Pappkarton verstaute, klingelte das Telefon.
    »Für Sie, Tweed. Chief Superintendent Buchanan«, sagte

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