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Die Klinge

Titel: Die Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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eine Tracht Prügel verpasst. Das hat er doch nur gesagt, um sich bei Paula wichtig zu machen. Und dann kommt er aus dem Lokal und ist sanft wie ein Lämmchen.«
    »Darf ich jetzt vielleicht auch mal etwas dazu sagen?«, fragte Tweed liebenswürdig. »Ich habe ihn genau beobachtet, als er das über Holgate gesagt hat, und wie Sie wissen, erkenne ich praktisch immer, ob jemand lügt oder nicht. Er hat die Wahrheit gesagt, dessen bin ich mir sicher. Möglicherweise hat er tatsächlich wichtige Informationen für uns. Typen wie er kommen viel herum. Aber wenn es
Ihnen so unangenehm ist, sich mit ihm zu treffen, Paula, dann lassen wir die Sache.«
    Der Taxifahrer, der wohl bemerkt hatte, dass seine Fahrgäste eine Meinungsverschiedenheit hatten, beobachtete sie im Rückspiegel. Newman warf ihm einen finsteren Blick zu, woraufhin der Mann sofort wieder auf die Straße schaute. Paula hatte sich inzwischen beruhigt und sah Tweed nachdenklich an.
    »Ich könnte Paula ja ins Marino’s begleiten«, schlug Newman vor.
    »Das geht nicht«, sagte Paula. »Er möchte mit mir allein sein. Nur dann - wenn überhaupt - fängt er zu reden an.«
    »Lassen Sie es sich beide durch den Kopf gehen«, sagte Tweed. »Mir ist übrigens gerade aufgefallen, dass ich dem Fahrer gesagt habe, er soll uns in die Park Crescent bringen. Dabei wäre es viel gescheiter gewesen, wenn wir Paula zuerst heimgebracht hätten.«
    Gerade als er die Scheibe zum Fahrer öffnen wollte, meldete sich Paulas Mobiltelefon. Tweed wartete, bis sie das kurze Gespräch beendet hatte. Paula steckte das Handy wieder ein und sah Tweed an. »Park Crescent ist schon in Ordnung«, sagte sie. »Es war Monica. Sie will, dass wir sofort ins Büro kommen. Es ist etwas passiert, was sie uns übers Handy nicht sagen kann.«
    Newman seufzte und grinste schicksalsergeben. »Klingt nach einer neuerlichen Krise. Irgendwie habe ich den Verdacht, dass das noch eine lange Nacht wird.«
     
    »Professor Saafeld hat angerufen«, sagte Monica, als Tweed, gefolgt von den anderen, das Büro betrat. »Er bittet Sie, sich bei ihm zu melden, ganz gleich, wie spät es ist.«
    »Verbinden Sie mich mit ihm«, sagte Tweed und drückte Paula seinen Mantel in die Hand.
    »Hier Tweed«, sagte er, als er Saafelds tiefe Stimme hörte.

    »Sie wissen doch, dass ich ab und zu mal zu Pathologenkonferenzen in die Vereinigten Staaten fliege, oder?«
    »Ja.«
    »Deshalb habe ich auch die International Herald Tribune abonniert, um über alles dort drüben auf dem Laufenden zu sein. In einer der letzten Ausgaben ist ein Artikel über einen Mord in Pinedale in Maine...«
    »Das weiß ich bereits. Newman hat es mir heute Vormittag erzählt. Ich habe daraufhin den Artikel gelesen.«
    »Dann ist Ihnen vielleicht aufgefallen, dass die Autopsie des Opfers - eines Mannes namens Hank Foley - von einem der besten Gerichtsmediziner des Landes vorgenommen wurde. Sein Name ist Dr. Ramsey, und man hat ihn extra aus Boston geholt. Ramsey und ich sind zufällig gute Freunde, deshalb habe ich ihn sofort angerufen, um mich mit ihm auszutauschen. Das war vor ein paar Tagen, und heute sind die Fotos und Röntgenaufnahmen eingetroffen, die er mir per Eilpost geschickt hat. Übrigens habe ich Ramsey im Gegenzug meine Fotos von Holgates Leiche zukommen lassen.«
    »Und?«, fragte Tweed.
    »Nun ja, ich habe zwar die Autopsie an Hank Foley nicht selbst vorgenommen, aber nachdem ich Ramseys Aufnahmen mit den meinen verglichen habe, bin ich mir ziemlich sicher, dass bei beiden Verbrechen dieselbe Axt verwendet wurde. Außerdem wurden beide Opfer mit einem einzigen Schlag geköpft, der sie in genau demselben Winkel knapp unterhalb des Kinns traf.«
    »Ist das sicher?«, hakte Tweed nach.
    »Die rasiermesserscharf geschliffene Axt hat eine Scharte in der Schneide, die bei Foleys Wunde genau an derselben Stelle zu sehen ist wie bei der von Holgate. Haben Sie ein starkes Vergrößerungsglas?«
    »Ja, so ziemlich dasselbe, das auch Sie haben. Es ist unten bei den Eierköpfen im Keller.«

    »Soll ich Ihnen Ramseys Material zuschicken?«
    »Das wäre nett. Und vielen Dank, dass Sie mich verständigt haben...«
    Saafeld unterbrach das Gespräch, ohne sich zu verabschieden. Er war bekannt dafür, dass er keine Zeit mit überflüssigen Höflichkeitsfloskeln verschwendete. Tweed legte den Hörer auf die Gabel und erzählte den anderen, was er von Saafeld erfahren hatte.
    »Ein Serienkiller?«, schnaubte Newman. »Einer, der sowohl am Ufer der

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