Die Klinge

Titel: Die Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes

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Monica und stellte auf den anderen Apparat um.
    Tweed nahm den Hörer. »Was kann ich für Sie tun, Roy?«
    »Eigentlich wollte ich zur Abwechslung mal etwas für Sie tun. Da ich nun mal - wenn auch unfreiwillig - aus dem Rennen bin, will ich jede Spur, die ich normalerweise selbst verfolgen würde, an Sie weitergeben.«
    »Ich höre.«
    »Ich hatte heute ein Gespräch mit einer bemerkenswerten Frau, die mir einmal geholfen hat, einen Mörder zu fassen. Durch reine Intuition hatte sie herausgefunden, dass es jemand war, den ich überhaupt nicht in Betracht gezogen hatte - und sie hatte Recht. Die Frau heißt Elena Brucan. Ich buchstabiere...«
    »Klingt ausländisch«, bemerkte Tweed, während er sich den Namen notierte.

    »Sie stammt aus Rumänien. Gestern stand sie ziemlich lange vor dem ACTIL-Gebäude. Sie hat offensichtlich gespürt, dass da irgendetwas faul ist.«
    »Ist sie eine Spiritistin?«, fragte Tweed skeptisch.
    »Nein, ganz und gar nicht. Sie hat noch nie in ihrem Leben an einer Seance teilgenommen, geschweige denn selbst eine abgehalten. Sie hat einfach ein Gespür für die Schwingungen von Menschen. Kann ja nicht schaden, wenn Sie mal mit ihr sprechen. Darf ich Mrs. Brucan Ihre Adresse geben? Die von der Cumbria & General Versicherung natürlich.«
    »Ist sie denn in London?«
    »Ja. Sie hat gar nicht so weit von meiner Wohnung entfernt ein Apartment gemietet. Wäre Ihnen morgen Vormittag um elf Uhr recht?«
    »Ja, das würde mir passen.«
    »Und dann hätte da ich noch jemanden für Sie, dessen Hilfe ich auch schon mal inoffiziell in Anspruch genommen habe.«
    »Nur zu«, sagte Tweed und versuchte, sich seine Ungeduld nicht anhören zu lassen.
    »Es ist Dr. Abraham Seale, der bekannte Kriminologe. Er hat mir bei einem Fall geholfen, indem er einen Drogendealer enttarnt hat, den ich selbst für einen ehrenwerten Börsenmakler gehalten habe. Kann er morgen Nachmittag um drei Uhr zu Ihnen kommen?«
    »Einverstanden, Roy. Und danke für die Unterstützung. Rufen Sie eigentlich von zu Hause an?«
    »Ja. Mein Apparat im Yard wird bestimmt abgehört.«
    »Wie bitte? Bei Ihrer Position finde ich das unglaublich.«
    »Ach, das ist noch längst nicht alles«, sagte Buchanan und lachte sarkastisch. »Als ich heute in meine Wohnung kam, sind mir sofort ein paar Kratzer an den beiden Sicherheitsschlössern meiner Haustür aufgefallen. Das hat mich
natürlich misstrauisch gemacht, und ich habe sofort meinen Privatanschluss überprüft. Stellen Sie sich vor, da haben mir die Typen von der Special Branch doch tatsächlich eine stecknadelgroße Wanze installiert! Ich habe sie selbstverständlich vor meinem Anruf entfernt. Der Rest der Wohnung war übrigens sauber.«
    »Das ist ja ungeheuerlich. Sollten Sie nicht den Commissioner informieren?«
    »Und wozu? Der Commissioner würde doch bloß zum Innenminister gehen, und genau der ist es ja, der mir Knüppel zwischen die Beine wirft. Und wahrscheinlich auch Ihnen. Na ja, tut mir Leid, dass ich Sie um diese Uhrzeit noch gestört habe.«
    »Ich bitte Sie, Roy. Nochmals vielen Dank für Ihre Unterstützung.«
    »Passen Sie gut auf sich auf, und gute Nacht einstweilen.«
    Tweed legte auf und erzählte Newman und Paula von den beiden Besuchern, die er am nächsten Tag erwartete.
    Newman war ganz und gar nicht begeistert. »O Gott! Das fehlt uns gerade noch. Erst eine Spiritistin und dann auch noch ein Kriminologe. Ich glaube nicht, dass Sie mit dem gut auskommen werden.«
    »Das glaube ich auch nicht«, stimmte Tweed ihm zu. »Ich halte nicht viel von diesen Kriminologen, die ein psychologisches Profil des Täters erstellen und einem dann erzählen, dass er zwischen fünfundzwanzig und vierzig Jahre alt, männlich und weiß ist und höchstwahrscheinlich einen schlecht bezahlten Job ausübt. Das führt doch alles zu nichts.«
    »Ich habe mir mal einen Vortrag von Dr. Abraham Seale angehört«, sagte Paula. »Ich war anfangs sehr skeptisch, muss aber sagen, dass er mich doch ziemlich beeindruckt hat. Er ist äußerst scharfsinnig und vernünftig, wenn auch ein wenig verschroben.«

    »Ich kann es kaum erwarten, den Herrn kennen zu lernen«, meinte Newman sarkastisch.
    Tweed erzählte ihnen auch, in welchem Zustand Buchanan seine Wohnung vorgefunden hatte. Paula war entsetzt, und Newman verlieh seiner Empörung lautstark Ausdruck.
    »Die verwandeln Großbritannien ja in einen Polizeistaat. Mit dem einzigen Unterschied, dass es nicht die Polizei, sondern die Special Branch