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Die Klinge

Titel: Die Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Newman erhob, stellte Mrs. Brucan zuerst Paula vor, die von der Festigkeit ihres Händedrucks überrascht war.
    »Und das ist Marler.«
    Die Frau trat zu ihm und befühlte seinen Anzugstoff. »Den tragen Sie heute zum ersten Mal.«
    »Das stimmt.«
    »Und Sie sind ein Menschenfreund.«
    Hinter ihrem Rücken schickte Newman einen ungläubigen Blick hinauf zur Decke des Büros. Paula konnte Elena nur zustimmen. Marler hatte tatsächlich schon vielen in Not geratenen Menschen geholfen, es aber nie an die große Glocke gehängt.
    »Aber der Kerl da drüben«, sagte Marler und deutete auf Newman, »das ist ein ganz schlimmer Verbrecher.«
    Newman, in Jeans und Hemd ohne Krawatte, war hastig in sein Jackett geschlüpft, bevor ihre Besucherin gekommen war. Elena ging zu ihm und reichte ihm lächelnd die Hand, ehe sie mit einem Nicken zu Marler sagte: »Sie haben Recht, der kann es wirklich mit jedem Verbrecher aufnehmen, aber er hat einen anständigen Charakter. Er ist sehr warmherzig und von großer Ehrlichkeit. Ihm würde ich sogar mein Leben anvertrauen.«
    »Aber nehmen Sie doch Platz«, forderte Tweed die Besucherin auf, nachdem sie zuletzt auch noch Monica begrüßt hatte. Er platzte schier vor Neugierde, ob sie ihm tatsächlich etwas Wichtiges zu erzählen hatte. »Aber verzichten Sie bitte darauf, auch meinen Charakter zu deuten. Vor meinen Leuten wäre mir das dann doch zu peinlich. Also, Chief Superintendent Buchanan sagte mir, Sie hätten uns etwas zu berichten.«
    »Viele Leute glauben es sicher nicht, aber ich habe die Gabe, den Menschen auf den Grund ihrer Seele schauen zu können. - Vielen Dank, meine Liebe«, sagte sie zu Monica, die ihr gerade eine Tasse Kaffe reichte. »Gestern Morgen, es
war sehr früh, bin ich zufällig am ACTIL-Gebäude vorbeigegangen. Es war noch kein Mensch da, und ich sah, wie jemand kam und aufschloss. Irgendwie hatte ich plötzlich das Gefühl, ich müsste stehen bleiben und warten.«
    »Weshalb?«
    »Ich weiß es nicht. Ich wollte eigentlich nur einen Morgenspaziergang machen. Wahrscheinlich war es die merkwürdige Form des Gebäudes, die meine Aufmerksamkeit erregte - wie eine überdimensionale Trommel mit einem Kegel obendrauf.«
    Tweed, dem Elena Brucan auf Anhieb sympathisch gewesen war, hatte plötzlich ein eigenartiges Gefühl. Ihm war, als könnte Elena geradewegs in ihn hineinsehen. Aber er hielt ihrem intensiven Blick stand und setzte unbeirrt seine Befragung fort.
    »Sie haben beobachtet, wie die Angestellten das Gebäude betraten?«
    »Ja. Manche kamen in Grüppchen, andere allein. Besonders an eine Frau kann ich mich erinnern. Sie war groß, schlank, wunderschön, geschmeidig wie eine Katze und sehr elegant gekleidet.«
    Marienetta, dachte Tweed.
    »Aber es sind viele Menschen in das Gebäude gegangen.«
    »Entschuldigen Sie, wenn ich Sie unterbreche«, meldete Paula sich zu Wort. »Aber einige von ihnen haben Sie doch fotografiert.«
    »Das stimmt nicht ganz, Miss Grey«, erwiderte Elena und drehte sich zu Paula um. »Ich habe sie alle fotografiert.«
    »Auch den Vizepräsidenten der Vereinigten Staaten?«, fragte Tweed.
    »Aber sicher. Ich habe sogar mehrere Aufnahmen von ihm gemacht - als er kam und als er wieder ging. Die Abzüge sind hier in meiner Handtasche. Ich werde sie Ihnen dalassen. Als Sie noch im Gebäude waren, kam übrigens ein ziemlich unangenehmer Sicherheitsbeamter auf
mich zu und erklärte mir, ich solle verschwinden. Zum Glück hat er nicht mitbekommen, dass ich einen kleinen Fotoapparat zwischen meinen Pelzhandschuhen verborgen hatte.«
    »Wie haben Sie darauf reagiert?«, fragte Tweed lächelnd.
    »Oh, ich habe ihm erklärt, dass sich in einem freien Land wie Großbritannien Touristen doch überall auf der Straße aufhalten dürften, solange sie kein Verbrechen begingen. Und dann wollte ich von ihm wissen, welchen Verbrechens er mich beschuldigte.«
    Sie hat Mut, dachte Paula.
    »Das hat ihn völlig aus dem Konzept gebracht«, fuhr Elena fort. »Er ist daraufhin wieder in das Gebäude zurückgekehrt, und ich blieb, wo ich war.«
    »Sie kommen aus Rumänien, soviel ich weiß«, sagte Tweed.
    »Ja. Ich habe dort für kurze Zeit unter Ceausescus Schreckensregime gelebt. Ich hatte ihn kennen gelernt, kurz bevor er sich zum Diktator aufschwang. Er mochte mich nicht. Und er machte mir Angst. Sobald Ceausescu an der Macht war, schickte er mir die Geheimpolizei auf den Hals. Ich sah die Männer auf meine Wohnung zustürmen und konnte gerade noch über

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