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Die Klinge

Titel: Die Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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meinem Onkel die Geschichte mit dem Amerikaner heimzuzahlen. Damit hat er sie wirklich auf die Palme gebracht. Onkel Roman war stinksauer, als er sie und Black Jack hier im Hotel angetroffen hat, und hat sich sogar geweigert, am selben Tisch mit ihnen zu essen.«
    »Wann sind Sie denn hier angekommen?«, fragte Paula wie beiläufig und schob sich eine Salzstange in den Mund, um wenigstens ansatzweise ihren Hunger zu stillen.
    »Darf ich Sie im Gegenzug fragen, weshalb Sie mit dem fabelhaften Mr. Tweed und dem knallharten Robert Newman hier abgestiegen sind?«
    »Wir untersuchen immer noch diese grässlichen Morde. Und hier im See wurde eine weitere kopflose Leiche gefunden. Sie treibt immer noch irgendwo da draußen im Wasser herum.«
    »Großer Gott! Deshalb die vielen Polizeiautos.« Marienetta hielt betreten inne. »Wer ist denn der Tote?«
    »Das wissen wir noch nicht. Aber jetzt müssen Sie mich wirklich entschuldigen, Marienetta. Ich habe einen Bärenhunger.«
    »Du meine Güte! Warum sagen Sie denn nichts? Lassen Sie uns sofort zurück zum Tisch gehen, Sie armes Ding.«
    Seltsam, dachte Paula auf dem Weg durch das Restaurant. Auf einmal sind sie alle hier. Die Familie Arbogast und der Vizepräsident. Tweed würde niemals an einen Zufall glauben. Schon gar nicht, wo sich zudem ein dritter Mord ereignet hatte.

17
    Paula verschlang gerade mit Heißhunger ihre Spaghetti, als Sophie sie ansprach. Sie hörte sich auf einmal so vernünftig und sachverständig an, dass Paula kaum glauben mochte, es handle sich um dieselbe Frau, die Marienetta im Fitnessstudio bedroht hatte. Wer jetzt sprach, war Sophie, die Wissenschaftlerin.
    »Falls es Sie interessiert, Paula, wir haben hier in der Nähe eine Kunststofffabrik, die nach einem völlig neuen Verfahren arbeitet, das ich entwickelt habe. Das Patent wird meinem Vater wieder ein Vermögen einbringen.«
    »Erzählen Sie mir mehr«, bat Paula zwischen zwei Gabeln Spaghetti.
    »Mein Kunststoff ist stärker und flexibler als jeder andere, den Sie kaufen können. Ich habe monatelang daran herumentwickelt, aber jetzt geht er in Produktion.«
    »Lass Paula doch erst mal in Ruhe essen«, mischte Marienetta sich ein. »Sie hat einen Bärenhunger.«
    Ohne auf ihre Kusine zu achten, fuhr Sophie fort: »Der Clou an der Sache ist, dass man den Kunststoff im warmen Zustand beliebig verformen kann. Mit der Hand oder maschinell, in jede x-beliebige Stärke oder Gestalt. Wenn er kalt wird, ist er äußerst widerstandsfähig, dabei aber dennoch extrem leicht. Einige Flugzeugbauer interessieren sich schon dafür. Sie fragen sich vielleicht, woher ich das kann. Nun, ich habe an der Durham University Chemie und Physik studiert und in beiden Fächern mit Bestnote abgeschlossen.«

    »Tatsächlich?« Paula hielt mit dem Essen inne und blickte beeindruckt in Sophies große, intelligente Augen. Sie selbst hatte während ihres Studiums nicht so gut abgeschnitten. »Ihr Vater ist bestimmt stolz auf Ihre Erfindung.«
    »Wenn er es ist, so lässt er es sich nicht anmerken.« Sophies Miene verdüsterte sich. »Er hat Marienetta und nicht mich mit nach Vevey genommen, um mit ihr die finanziellen Aspekte der Produktion durchzusprechen. Und meine Kusine hat es nicht für der Mühe wert befunden, mich darüber zu informieren, dass sie die Verwaltung der Fabrik übernehmen soll. Ich selber sitze nicht einmal in der Geschäftsleitung, und dabei habe ich das verdammte Zeug erfunden.«
    »Vielleicht liegt das daran, dass du Wissenschaftlerin bist«, wandte Black Jack mit spöttischem Grinsen ein. »Fachidioten wie du verfügen nun mal über keinerlei unternehmerischen Geist.«
    »Paula«, sagte Sophie mit ruhiger Stimme, »darf ich mal von Ihren Nudeln probieren?«
    »Nur zu«, sagte Paula. »Nehmen Sie sich eine Gabel. Das ist mir ohnehin zu viel.«
    Sophie rollte ein paar Spaghetti auf ihre Gabel, drehte sich nach links und schleuderte die Nudeln dann Black Jack auf den Schoß.
    »Aber, aber, mit Essen spielt man nicht«, ließ sich auf einmal eine höhnische Stimme vernehmen. Als wäre er aus dem Nichts aufgetaucht, stand plötzlich Sam Snyder vor ihnen.
     
    Der Reporter mit dem Raubvogelgesicht beugte sich über Black Jack und winkte den anderen am Tisch munter zu. Er trug einen Smoking und sah damit völlig anders aus als in dem Coffeeshop in der Londoner King Street.
    »Guten Abend, meine Damen.«

    Black Jack sprang so heftig auf, dass er dabei seinen Stuhl umwarf. Wütend starrte er Snyder an, ballte

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