Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Klinge

Titel: Die Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
Vom Netzwerk:
solchen Temperaturen erst richtig aufblühte. Trotzdem beeilten er und Paula sich, in eine der Limousinen zu steigen. Sie saßen zusammen mit Beck gleich hinter dem Fahrer, der in Begleitung eines weiteren Polizisten war. Newman und Marler nahmen auf der dritten Sitzbank hinter ihnen Platz, während Nield und Butler in der zweiten Limousine nachkamen. Als sie in östlicher Richtung das Flughafengelände verließen, wandte Beck sich an Tweed.
    »Ich fürchte, ich habe schlechte Nachrichten für Sie, nachdem ich Sie so voreilig hierher bestellt habe.«
    »Sie haben doch nicht etwa die Leiche verloren?«
    »Nicht für immer, da bin ich mir sicher. Die Männer wollten den im Wasser treibenden Leichnam gerade in das pic-bot ziehen, als plötzlich ein Sturm aufkam und ihn wieder auf den See hinaustrieb. Aber keine Angst - der Sturm wird sich noch heute Nacht legen, und dann wird die Leiche bestimmt wieder ans Ufer gespült.«
    »Konnten Sie die Leiche denn wenigstens in Augenschein nehmen?«
    »Wir konnten nur feststellen, dass der Kopf fehlt. Der Rumpf befand sich in einer Art Leichensack. Einer der beiden Männer hat den Reißverschluss aufgemacht und hineingesehen, aber von dem Anblick ist ihm so schlecht geworden, dass der Dummkopf den Sack panikartig losgelassen hat.«
    »Das war bestimmt kein schöner Anblick«, bemerkte Paula leise.
    »Der andere Mann in dem Boot war aus härterem Holz geschnitzt. Er reagierte schnell und schoss ein Polaroidfoto, ehe sein Kollege den Reißverschluss wieder zumachte.
Und dann wurde die Leiche auch schon wieder abgetrieben. Ich habe das Foto bei mir.«
    Beck warf Paula einen unsicheren Blick zu. Sie wusste genau, was er jetzt dachte.
    »Keine Angst«, sagte sie zu ihm. »Ich habe schon mehr Fotos von kopflosen Leichen gesehen... von der in Maine und von der in Bray. - Ich falle bestimmt nicht in Ohnmacht«, fügte sie lächelnd hinzu.
    »Na gut, hier ist die Aufnahme.«
    Aus einer Ledermappe holte er ein in einer durchsichtigen Plastikfolie steckendes Farbfoto heraus und gab es Paula. Newman spähte ihr von hinten über die Schulter. Beck hatte zuvor kommentarlos die Trennscheibe zum Fahrer und seinem Begleiter geschlossen.
    »Eine gute Aufnahme, man sieht von oben direkt auf den Halsstumpf«, bemerkte Newman anerkennend.
    Paula besah sich das Foto in dem schwachen Licht der Fondsbeleuchtung, die Beck über ihrem Kopf angeschaltet hatte. Sie untersuchte es angestrengt nach einem Merkmal, das Aufschluss über die Identität der Leiche hätte geben können, aber außer gestocktem Blut war nicht viel zu sehen.
    »Ich kann nicht einmal erkennen, ob die Wunde glatt oder ausgefranst ist. Aber das wäre wichtig.«
    »Wieso?«, wollte Beck wissen.
    Tweed erzählte ihm, dass sie bei den Leichen von Foley und Holgate jeweils einen glatten Schnitt sowie Hinweise auf eine Kerbe in der Schneide des Mordwerkzeugs gefunden hatten.
    »Das werde ich alles Dr. Zeitzler erzählen, dem Pathologen, den ich extra aus Zürich nach Montreux bestellt habe. Mit viel Mühe konnte ich ihn überreden, wenigstens so lange zu bleiben, bis wir die Leiche wiederhaben.«
    »Und warum haben Sie einen Pathologen aus Zürich geholt und nicht aus Bern, wo die Bundespolizei ihren Sitz hat?«, fragte Paula.

    »Das will ich Ihnen gern erklären, Paula«, erwiderte Beck. »Ich lege größten Wert darauf, auf allen Gebieten nur mit absoluten Topleuten zusammenzuarbeiten. Und der mit Abstand beste Pathologe hier in der Schweiz ist nun mal Dr. Zeitzler. Ein sehr eigenwilliger Zeitgenosse, der sich nichts sagen lässt, aber er versteht sein Handwerk wie kein Zweiter. Ich habe ihn im Le Montreux Palace untergebracht. Sie und Tweed haben dort ebenfalls Suiten.«
    »Das ist äußerst großzügig von Ihnen«, sagte Paula. »Ich erinnere mich noch gut an das Montreux Palace. Es ist das beste Hotel der Stadt.«
    »Newman muss sich allerdings mit einer kargen Dachkammer zufrieden geben«, fügte Beck hinzu.
    »Danke, wie nett von Ihnen«, knurrte Newman.
    »War nicht ernst gemeint«, feixte Beck, der fließend Englisch sprach. »Auch auf Sie wartet natürlich ein sehr hübsches Zimmer...«
    Während sie sich unterhielten, rollte die luxuriöse Limousine über die breite Autobahn, die am Ufer des größten Schweizer Sees direkt nach Montreux führte. Paula schaute aus dem Fenster und erfreute sich am Anblick der schneebedeckten Berge des Schweizer Juras. Davor schimmerten im Mondlicht sanft ansteigende Weinberge, deren in langen Reihen

Weitere Kostenlose Bücher