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Die Klinge

Titel: Die Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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den Block zurück. »Ach übrigens, vielleicht interessiert es Sie in dem Zusammenhang, dass Black Jack Diamond ebenfalls mit den Arbogasts verwandt ist.«

    Tweed betrat das Hotel und ging sofort zu Paulas Suite. Als er klopfte, öffnete Newman die Tür und warf ihm einen viel sagenden Blick zu. Er nahm Tweeds Befehl, Paula nicht aus den Augen zu lassen, offensichtlich sehr ernst.
    »Ich bin sowieso gerade am Gehen«, sagte er und ließ die beiden allein.
    Paula stand vor einem Spiegel und bürstete ihr Haar. Als sie Tweed im Spiegel sah, legte sie die Bürste beiseite und bot ihm einen Stuhl an. Tweed zog es jedoch vor, stehen zu bleiben. Langsam ließ er seinen Mantel von den Schultern gleiten.
    »Ich muss Ihnen etwas erzählen, was mir oben am Rochers de Naye passiert ist.«
    »So, was denn?«, fragte Paula und setzte sich.
    Während Tweed ihr alles erzählte, angefangen bei seiner Suche nach dem Grat, verdüsterte sich Paulas Miene zusehends. Als er zu Ende gesprochen hatte, sprang sie auf und eilte zu ihm. Ihre heftige Reaktion überraschte Tweed.
    »Wie konnten Sie nur so leichtsinnig sein und im Nebel an diesen Abgrund treten! Damit sind Sie ein hohes Risiko eingegangen. Und weshalb? Nur weil Sie vor ein paar Jahren schon mal dort waren. Es mag schon stimmen, dass ich das Opfer hätte sein sollen. Aber großer Gott, Sie könnten zerschmettert am Fuß der Wand liegen! Erst Foley, dann Holgate, dann Seale. Und jetzt um ein Haar auch noch Sie. Wie konnten Sie nur!«
    Während sie das sagte, trommelte sie ihm mit den Fäusten auf die Brust. Dann fing sie an zu weinen und konnte schier nicht mehr damit aufhören. Tweed nahm sie in die Arme, und Paula schmiegte ihren Kopf an seine Brust, während sie weiter hemmungslos schluchzte. Er strich ihr über den Kopf und sprach leise tröstend auf sie ein. Als es ihr wieder etwas besser ging, gab er ihr sein großes Stofftaschentuch. »Danke«, flüsterte sie und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht.

    Schließlich trat Paula vor den großen Spiegel und überprüfte ihr Make-up. Sogar ein Lächeln brachte sie schon wieder zustande. Tweed goss ihr aus einer Karaffe ein Glas Wasser ein, das sie in einem Zug austrank. Er füllte es ein zweites Mal, und Paula setzte sich. Ihr Lächeln wirkte fast schon wieder normal.
    »Setzen Sie sich doch«, forderte sie Tweed auf. »Sie stehen ja herum wie ein Wachsoldat. Ich bin gleich wieder da.«
    Tweed setzte sich erst, als Paula im Bad verschwunden war. Er ärgerte sich über sich selbst und fühlte sich gleichzeitig schuldig, weil er Paula so in Aufruhr versetzt hatte. Vielleicht war es doch keine so gute Idee gewesen, ihr von dem Mordversuch zu erzählen. Andererseits hatte er sie warnen müssen. Als Paula zurückkam, hatte sie sich umgezogen und trug jetzt einen Rock und eine Bluse.
    »Die Hose ist mir hier drinnen viel zu warm«, erklärte sie. »Ich habe die Heizung zwar schon ausgemacht, aber es dauert offensichtlich eine Weile, bis das Zimmer etwas abkühlt.« Dann ging sie zur Bar, wählte einen Cognacschwenker und goss einen Brandy ein. »Sie sehen so elend aus, Tweed. Trinken Sie das hier. Das wird Sie wieder aufmuntern.«
    Paula setzte sich in den Sessel neben Tweed und beobachtete ihn, während er in kleinen Schlucken den Brandy trank. Sie hatte Recht. Wie immer. Langsam fühlte er sich besser. Auch Paulas Stimme klang wieder ruhig und normal.
    »Tut mir Leid, dass ich mich vorhin habe gehen lassen«, sagte sie. »So etwas ist mir noch nie passiert, aber jetzt geht es mir wieder gut. Ich bin Ihnen sehr dankbar dafür, dass Sie mir das mit dem Anschlag erzählt haben. Ich muss es schließlich wissen, falls er tatsächlich mir galt. Wir beide können uns doch absolut vertrauen.«
    »Das stimmt.« Tweed hoffte, dass sich seine Stimme nicht schwankend anhörte. Vielleicht sollte er ein anderes
Thema anschneiden. »Beck hat mich vorhin draußen abgefangen, als ich aus dem Wagen stieg. Unser kopfloser Dr. Seale ist inzwischen in Zürich eingetroffen.«
    Er erzählte ihr auch, was Beck im Eurotel gefunden hatte. Paula nickte mehrmals, während er ihr weitere Einzelheiten seines Gesprächs mit dem Polizeichef schilderte. Langsam schlug sie ihre langen, schlanken Beine übereinander und lauschte interessiert, bis Tweed seinen Bericht beendet hatte.
    »Vielleicht wartet ja im Polizeipräsidium in Zürich eine Nachricht von Monica auf uns. Sie haben Monica doch gebeten, Beck die Informationen über die ersten beiden Leichen

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