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Die Klinge

Titel: Die Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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an Höhe und legte sich in eine Linkskurve, sodass Tweed einen guten Blick auf den Züricher Flughafen Kloten bekam. Er und Marler starrten so gebannt aus dem Fenster, dass es Paula auffiel.
    »Was ist denn los?«
    »Unten auf dem Rollfeld habe ich gerade einen Gulfstream-Jet gesehen. Möglicherweise ist es der von Arbogast. Falls das stimmt, frage ich mich, was er jetzt auf einmal auch in Zürich zu suchen hat.«
    »Ist denn Beck schon da?«, fragte Paula.
    »Bestimmt«, sagte Marler. »Er hat sich von einem Hubschrauber hinbringen lassen. Ach übrigens, während Sie oben auf dem Grat waren, habe ich etwas sehr Interessantes gesehen. Und zwar ein Foto, das mir Bobs Freund Sam Snyder gezeigt hat.«
    »Er ist nicht mein Freund«, brummte Newman.
    »Sie wissen einfach nicht, wie man mit ihm umgehen muss«, sagte Marler. »Ich habe ihm von vorneherein klar gemacht, dass mit mir nicht gut Kirschen essen ist, also probiert er auch keine Tricks bei mir.«
    »Was war denn auf dem Foto?«, fragte Paula.
    Marler zog einen wattierten Umschlag aus der Jacketttasche und reichte ihn nach hinten. Paula öffnete ihn und entnahm ihm ein von einer Zellophanhülle geschütztes Foto, das sie erstaunt betrachtete.
    »Wo hat er denn das gemacht? Sieht aus, als hätte er es auf der Uferpromenade in Montreux aufgenommen.«
    »Stimmt. Zeigen Sie es doch Tweed.«
    Tweed war ebenso erstaunt wie Paula. Auf dem Foto war eine Frau zu sehen, deren grimmiger Gesichtsausdruck zu besagen schien, dass sie wieder einmal Recht gehabt hatte. Die Frau war Mrs. Elena Brucan.

    Es war ein Farbfoto, auf dem Tweed sofort den grünen Mantel mit dazu passendem Pelzhut erkannte, die Kleidungsstücke, die Mrs. Brucan offenbar bevorzugt trug, auch als sie ihnen in der Park Crescent einen Besuch abgestattet hatte. Auch Marler war damals mit dabei gewesen.
    »Wieso hat Snyder bloß dieses Bild gemacht?«, fragte Tweed. »Sieht ganz so aus, als wäre Mrs. Brucan unter den Schaulustigen gewesen, die bei der Bergung von Abraham Seales Leiche zugesehen haben.«
    »Das stimmt«, sagte Marler. »Snyder ist sie wegen ihrer ungewöhnlichen Aufmachung aufgefallen. Er fand, sie würde ein gutes Motiv abgeben, was ja auch stimmt. Er hat sie angesprochen, und sie hat ihm erzählt, dass sie Elena Brucan heiße und einen Mörder verfolge. Snyder fand sie ziemlich schrullig. Übrigens habe ich sie heute Nachmittag gesehen, als wir von der Zahnradbahn auf dem Rückweg zum Montreux Palace waren. Ich ging als Letzter und habe beobachtet, wie sie hinter Ihnen das Hotel betrat.«
    »Vielleicht war sie ja auch dort untergekommen?«
    »Nein, war sie nicht«, erwiderte Marler.
    »Jetzt spannen Sie uns doch nicht auf die Folter, Marler«, sagte Paula ungeduldig. »Wenn Sie so viel reden, ist doch noch mehr im Busch. Heraus damit!«
    »Nur Geduld, meine Liebe. Ich wurde natürlich neugierig, deshalb habe ich mich noch ein wenig in der Hotelhalle herumgedrückt und so getan, als würde ich in einer Broschüre blättern. Dabei habe ich mitbekommen, wie der Mann an der Rezeption einen Pagen rief und ihn anwies, zwei Flugtickets von Genf nach Zürich in Mademoiselle Arbogasts Suite zu bringen. Falls sie nicht da sei, solle er sie an Monsieur Diamond übergeben. Und zwar so schnell wie möglich.«
    »Dann sind die beiden also nach Zürich geflogen«, bemerkte Tweed nachdenklich. »Und zwar gemeinsam, wie schon von London nach Genf.«

    »Ich bin immer noch nicht fertig«, fuhr Marler fort. »Während das geschah, tat Mrs. Brucan so, als interessiere sie sich für ein Bild an der Wand. In Wirklichkeit hat sie natürlich auch gelauscht. Als der Page mit den Tickets gegangen war, drehte sie sich um und sah mich. Ich ging zu ihr und begrüßte sie, und sie hat mich auch sofort wiedererkannt. Ich lud sie auf einen kleinen Spaziergang ein, was sie zu freuen schien. Sie sagte, sie wolle ohnehin gerade zurück ins Eurotel, wo sie wohne.«
    »Und wo auch Abraham Seale abgestiegen war«, sagte Tweed.
    »Gibt es da vielleicht eine Verbindung?«, fragte Paula.
    »Möglich. Aber das werden wir schon noch herausfinden.«
    »Ich habe noch etwas auf Lager«, meldete Marler sich wieder zu Wort. »Wir sind also zum Eurotel gegangen, wo ich Mrs. Brucan auf einen Kaffee einladen wollte. Sie sagte, ich solle doch schon mal ins Restaurant vorgehen, sie habe noch schnell was an der Rezeption zu erledigen. Ich trödelte ein bisschen herum, sodass ich noch mitbekam, wie sie den Portier bat, ihr ein Ticket für den

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