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Die Klinge

Titel: Die Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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»Spätestens nach dem
zweiten Mord war doch bekannt, dass die Tatwaffe eine Axt ist. Das Risiko wäre einfach zu groß.«
    »Darauf fällt mir im Moment auch keine Antwort ein«, sagte Newman kleinlaut.
    »Paula, wir sollten vielleicht noch mal alle Leute aufzählen, von denen wir mit Sicherheit wissen, dass sie nach Amerika geflogen sind«, sagte Tweed.
    »Gut. Da hätten wir Marienetta, Sophie, Roman Arbogast, Black Jack Diamond …«
    »Aus welchem Grund ist der eigentlich so oft hin- und hergeflogen?«, fragte Tweed.
    »Wahrscheinlich, um sich zu amüsieren, um diverse Spielclubs abzuklappern, vielleicht auch wegen irgendwelcher Weibergeschichten. Jedenfalls schätze ich ihn so ein.«
    »Und wen kennen wir sonst noch?«
    »Sam Snyder, der Roman Arbogasts Privatjet benutzen darf, wenn dieser nicht anderweitig gebraucht wird. Aber sonst fällt mir niemand mehr ein.«
    »Sie haben jemanden vergessen«, warf Marler ein. »Den Vizepräsidenten Russell Straub. Ein Mann wie er kann sich völlig ungehindert bewegen und wird von niemandem kontrolliert.«
    »Mir fällt noch jemand ein«, sagte Newman. »Broden, der Sicherheitschef von ACTIL. Er ist ebenfalls hier im Hotel, wahrscheinlich, um Roman Arbogast zu beschützen. In seiner Position hat man ebenfalls viel Bewegungsfreiheit.«
    Tweed beugte sich vor und faltete die Hände. Plötzlich wurde allen bewusst, dass er sich schon seit geraumer Zeit nicht mehr geäußert hatte.
    »Ich könnte jetzt anfangen, diese Liste zusammenzustreichen, aber mir fehlt noch ein großes Stück des Puzzles, das sich nun langsam vor meinen Augen zusammensetzt. Paula, wie geht es Ihnen denn jetzt?«

    »Viel besser«, sagte sie. »Man könnte sagen, ich bin wieder voll auf dem Damm.«
    »Könnten Sie dann vielleicht mal in die Halle hinunterfahren und nachsehen, ob Sophie noch da ist? Sie sah so aus, als wollte sie ausgehen. Falls Marienetta nicht in der Nähe ist, sprechen Sie noch einmal allein mit Sophie. Es ist sehr wichtig. Wenn Sie wieder da sind, gehen wir zum Essen.«
     
    Sophie saß mutterseelenallein in der fast menschenleeren Hotelhalle. Ihr Mantel lag auf dem Stuhl neben ihr. Ein Kellner hatte gerade ein Glas Scotch vor sie hingestellt. Nicht das erste, wie Paula vermutete.
    »Hallo, Sophie. Haben Sie was dagegen, wenn ich Ihnen auf einen Drink Gesellschaft leiste?«
    »Noch einen doppelten Scotch«, rief Sophie dem Kellner nach. »Setzen Sie sich, Paula. Sie haben mich in der letzten Zeit ziemlich vernachlässigt.«
    »Stimmt, das ist meine Schuld«, antwortete Paula und ließ sich in einem der Sessel nieder.
    Sie betrachtete Romans einzige Tochter. Bei näherem Hinsehen war Sophie eine gut aussehende Frau, auch wenn ihre Schönheit nicht so augenfällig war wie die von Marienetta. Mit ihrem klassisch geschnittenen Gesicht, den wachen grauen Augen und der leichten Stupsnase gehörte sie eher zu einem stilleren, unaufdringlicheren Typ. Aber ihr Kinn zeugte von Entschlossenheit, und das zu einem schlichten Pferdeschwanz zusammengefasste Haar stand ihr gut. Sie trug ein blaues, hoch geschlossenes Cocktailkleid mit langen Ärmeln. Als Paulas Drink kam, stießen sie an und prosteten einander zu. Sophie lächelte, vergewisserte sich, dass sie tatsächlich allein waren und rückte dann mit ihrem Sessel näher an Paula heran.
    »Ich vermute stark, dass Ihr Eindruck von mir nur auf dem beruht, was Sie von Marienetta über mich erfahren haben. Sie haben bestimmt mitbekommen, dass wir nicht
gut miteinander auskommen. Wahrscheinlich ist das meine Schuld. Manchmal bin ich müde und antriebslos, aber ein andermal könnte ich dann auf einmal Bäume ausreißen. Ich war schon immer so. Marienetta hat mich mal überredet, deswegen zu einem Psychiater zu gehen, einem Arzt. Er meinte nur, ich hätte ein empfindliches Nervenkostüm und müsse mir weiter keine Sorgen machen.«
    »Wieso genau wollte Marienetta, dass Sie zu dem Psychiater gehen?«
    »Weil sie meinte, meine Launen könnten gefährlich werden. Ich habe mal gehört, wie sie das zu meinem Vater gesagt hat. Sie war richtiggehend enttäuscht, als sie von der Diagnose erfuhr.«
    »Wo waren Sie denn in Behandlung? In London?«
    »Nein, drüben in den Staaten.«
    »Und wo dort?«
    »In Boston.« Sophie trank ihren Whisky, der keinerlei Wirkung auf sie zu haben schien. »Mein Vater besitzt dort drüben eine Sprengstofffabrik, die ich hin und wieder besuche. Als ich zu dem Psychiater flog, hat Marienetta sich im letzten Augenblick entschlossen

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